Jahrgangsname
Der Ausmusterungsjahrgang 2023 trägt den Namen
General KÖrner
Theodor Körner, von 1900 bis 1919 Edler von Siegringen, wurde am 24. April 1873 in Újszőny bei Komorn geboren. Er war Offizier in der k.u.k. Armee sowie im Bundesheer der 1. Republik und schlug danach eine Karriere als Politiker ein, die ihn bis an die Spitze des Staates, in die Funktion des Bundespräsidenten, führte.
Offiziersausbildung
Körners Familie stammte aus Kratzau in Böhmen. Sein Vater war k.u.k. Hauptmann, der zur Zeit seiner Geburt in Komorn stationiert war. Ab 1888 besuchte Theodor Körner die Militäroberrealschule der k.u.k. Armee in Mährisch Weißkirchen und anschließend die k.u.k. Technische Militärakademie in der Wiener Stiftskaserne., wo er zum Pionieroffizier ausgebildet wurde.
Als Klassenbester durfte er sich seinen ersten Dienstort selbst wählen, wobei er sich für Klosterneuburg entschied. Nach der gemeinsam mit seinem Bruder Richard am 18. August 1894 erfolgten Ausmusterung verbrachte er dort seine drei Leutnantsjahre im Truppendienst.
Im Jahr 1897 rettete er den Wiener Bezirk Meidling vor einer Überschwemmung, indem er mehrere gefährliche Verklausungen der Wien-Zuflüsse persönlich an der Spitze seiner Pioniere beseitigte. Als Belohnung wurde ihm dafür das Militärverdienstkreuz III. Klasse verliehen.
Generalstab
Im Herbst 1897 konnte er sich für die Aufnahme in die k.u.k. Kriegsschule, also für die Generalstabsausbildung, qualifizieren.
Nach Abschluss der Kriegsschule wurde der nunmehrige Oberleutnant der 72. Infanteriebrigade in Agram (heute Zagreb) zugeteilt. 1904 wurde Körner in das Telegraphenbüro des Generalstabs versetzt. Inzwischen Hauptmann im Generalstabskorps, wurde ihm die gesamte Neuorganisation des Verbindungswesens der Armee übertragen. Körner meisterte die Aufgabe bravourös und wurde dafür mit dem Orden der Eisernern Krone III. Klasse ausgezeichnet. Die Jahre 1908 bis 1910 verbrachte er als Generalstabsoffizier in Mostar, anschließend diente er bei dem ungarischen Infanterieregiment in Leutschau (ung. Löcse). 1912 erfolgte die Berufung als Lehrer für den operativen Generalstabsdienst an die Kriegsschule nach Wien, wo er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges verblieb.
Im Krieg
Mit Kriegsausbruch wurde Körner nach Bosnien abkommandiert und diente dort als Leiter der Operationsabteilung im Oberkommando der Balkanstreitkräfte. Als sich 1915 der Kriegseintritt Italiens immer deutlicher abzeichnete, konzipierte Körner die Aufmarsch- und Operationspläne für die Verteidigung in den Isonzoschlachten.
Am Isonzo
Nach der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915 wurde er – mittlerweile zum Oberst avanciert – zum Generalstabschef des XV. Armeekorps ernannt. In dieser, genauso wie in seiner Folgefunktion als Generalstabschef des VII. Armeekorps, trug er wesentlich zum Halten der Isonzofront bei. Seine Vorgesetzten Erzherzog Eugen und Generaloberst Svetozar Boroević von Bojna beantragten für Körner daher die Verleihung des Ritterkreuzes des Maria-Theresien-Ordens, was aber durch das IV. Ordenskapitel am 7. März 1921 abgelehnt wurde. Schließlich wurde Körner Ende 1917 noch zum Generalstabschef aller in der nun als 1. Isonzo-Armee zusammengefassten Streitkräfte der Isonzofront ernannt.
Nach dem Waffenstillstand vom 3. November 1918 schlug sich Körner nach Laibach durch, um der italienischen Gefangenschaft zu entgehen.
Volkswehr und Bundesheer
Nach dem Ende des Krieges wurde Körner Leiter des Präsidialbüros des Staatsamtes für Heereswesen der Deutschösterreichischen Volkswehr. In dieser Funktion setzte er sich besonders für die Verteilung der Konsumgüter an die Bevölkerung ein, die noch in beträchtlichen Mengen in den Depots der ehemaligen K.u.k. Armee lagerten.
Beim Aufbau des Bundesheeres fiel ihm unter anderem die schwierige Aufgabe zu, aus knapp zehntausend Freiwilligenmeldungen jene eintausendfünfhundert Offiziere auszuwählen, die im neuen Berufsheer gemäß dem Vertrag von St. Germain dienen durften. Dabei kam es rasch zu starken Gegensätzen zu Carl Vaugoin, dem Bundesminister für Heereswesen, was 1924 zu Körners Pensionierung führte. Damit war allerdings auch die Beförderung zum General verbunden.
Politiker
Im gleichen Jahr trat Körner der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei. Anschließend begann seine Karriere als Politiker. Bei Ausbruch des Bürgerkriegs am 12. Februar 1934 wurde er wie viele andere Sozialdemokraten verhaftet, aber am Ende des Jahres unter strengen Auflagen wieder entlassen.
Danach hatte er nur wenig Kontakt zu anderen Sozialdemokraten und beschäftigte sich hauptsächlich mit militärwissenschaftlichen Arbeiten. Nach dem Bombenattentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 wurde er erneut verhaftet, aber bald wieder entlassen, weil man ihm seine tatsächlich bestehenden Kontakte zum Widerstand nicht nachweisen konnte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er Abgeordneter zum Nationalrat sowie als Bürgermeister von Wien nominiert und am 17. April 1945 vom sowjetischen Stadtkommandanten bestätigt. Körner kamen in diesem Amt und jenem des Bundespräsidenten seine Sprachkenntnisse und seine Eigenschaft als ehemaliger General des Bundesheeres, der sich im Ersten Weltkrieg nichts zuschulden kommen ließ und auch im Widerstand tätig war, bei den Verhandlungen mit den Besatzungsmächten sehr zugute.
Bundespräsident
Nach dem Tod Karl Renners nominierte ihn die SPÖ als Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl. In einer Stichwahl am 27. Mai 1951 gewann er unerwartet gegen Heinrich Gleißner, den Kandidaten der ÖVP. Damit war Körner der erste vom Volk gewählte Bundespräsident Österreichs.
Ableben
Am 28. Juli 1956 erlitt Körner einen Schlaganfall mit rechtsseitiger Lähmung. Als er nach physikalischer Therapie zeigen wollte, wie gut er wieder gehen könne, sank er am 4. Jänner 1957 plötzlich tot zusammen.
Körner wurde im offenen Sarg im Festsaal des Wiener Rathauses aufgebahrt und am 10. Jänner 1957 nach einem Trauergeleit über die Ringstraße mit Gedenken vor dem Parlament in der Gruft der österreichischen Bundespräsidenten auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.
Jahrgangsabzeichen
Es handelt sich um ein 85 mm langes und 37 mm breites Metallabzeichen mit Emailauflage auf Lederunterlage mit Tragelasche und Anstecksicherheitsnadel.
Das Abzeichen selbst besteht aus einem länglichen, golden umrandeten, rotem Grundschild mit lanzettenförmigem Fuß . Das Schild wird oben durch eine aufgesetzte goldene Banderole mit dem schwarzen Schriftzug "General Körner Edler von Siegringen" abgeschlossen.
Mittig befundet sich aufgesetzt das in Silber ausgeführte Familienwappen derer von Siegringen.
Im unteren Drittel des Schildes findet sich die ebenso dreidimensional ausgeführte Darstellung eines Gebirgszuges mit Waldlandschaft, mittig darauf eine goldene Banderole mi dem schwarzen Schriftzug "Isonzo". Darüber das weiß emaillierte Kreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens.
Unmittelbar darunter eine weitere Banderole mit dem in schwarz ausgeführten Schwur "Treu bis in den Tod".