Am Samstag, dem 28. September 2024, feierte die Theresianischen Militärakademie den „Tag der Leutnante“ gebührend. Insgesamt 118 frischgebackene Offiziere – 72 Berufs- und 46 Milizoffiziere darunter 8 Frauen – wurden in einem feierlichen Festakt offiziell als Leutnant in die Truppe aufgenommen.
Zahlreiche hochrangige Gäste, an der Spitze der Bundeskanzler Karl Nehammer, die Verteidigungsministerin sowie die oberste Führung des Bundesheeres, nahmen gemeinsam mit vielen Besucherinnen und Besuchern an der Veranstaltung teil. Das Bundesheer freut sich, die neuen Offizieren als wertvolle Verstärkung im Team begrüßen zu dürfen.
Da der Bundespräsident an der Teilnahme an der Veranstaltung verhindert war, konnte die Übergabe des von ihm gestifteten Säbels für den Jahrgangsersten nicht stattfinden. Die Übergabe wird deshalb zu einem anderen in der Präsidentschaftskanzlei durchgeführt werden.
Gruß der Luftstreitkräfte
Am Beginn des Festaktes stand ein "Gruß der Luftstreitkräfte" zu Ehren der neuen Leutnante, realisiert durch einen Überflug einer C-130 Herkules Transportmaschine begleitet durch vier Eurofighter, die über dem Maria-Theresien-Platz die Formation unter Verwendung des Nachbrenners lautstark verlassen haben. Danach erfolgten die Meldung und das Abschreiten der Front.
Praxisnahe Ausbildung
In seiner Rede betonte Akademiekommandant Generalmajor Karl Pronhagl die gestiegene Bedeutung der militärischen Ausbildung angesichts aktueller geopolitischer und sicherheitspolitischer Krisen. Die Theresianische Militärakademie und die Fachhochschule für angewandte Militärwissenschaften legen besonderen Wert darauf, Offiziere optimal auf ihre Kernaufgaben vorzubereiten. Die umfassende und praxisnahe Ausbildung befähigt die Absolventen verschiedenste Aufgaben im In- und Ausland, sei es im Assistenzeinsatz oder bei internationalen Missionen, erfolgreich zu bewältigen und die Vielfalt des Offiziersberufs voll auszuschöpfen.
Worte der Geistlichkeit
Geistlichen Zuspruch aus den Texten der jeweiligen religiösen Tradition erhielten die Leutnante durch die Vertreter der römisch-katholischen Kirche, der evangelischen und der orthodoxen sowie der islamischen Militärseelsorge.
Herausforderungen annehmen
Generalstabschef General Rudolf Striedinger würdigte in seiner Ansprache die positive Entwicklung des Bundesheeres und hob die Fortschritte hervor, die dank des klaren politischen Kurses, der finanziellen Ressourcen und der engagierten Unterstützung durch den Bundespräsidenten, die Bundesregierung und die Verteidigungsministerin erzielt wurden. „Es geht aufwärts, doch der Weg ist lang und erfordert Durchhaltevermögen. Wir werden das Ziel fest im Blick behalten,“ so Striedinger.
An die neuen Leutnante gerichtet, betonte General Striedinger, dass sie nun eine neue Phase ihrer Karriere beginnen, in der sie aktiv mitgestalten und Verantwortung übernehmen können. Er sprach seinen Dank gegenüber der Militärakademie und den Waffenschulen für die fundierte Ausbildung aus und würdigte das private Umfeld der Offiziere, das sie auf ihrem Weg unterstützt hat.
„Nehmen Sie die Herausforderung der Zukunft an, gestalten Sie Ihr Umfeld und leisten Sie einen Beitrag zur Herstellung der Verteidigungsfähigkeit der Republik Österreich,“ ermutigte er die jungen Offiziere. Dabei betonte er auch die Bedeutung von Kameradschaft und dem respektvollen Umgang mit den ihnen anvertrauten Soldaten.
Säule für die Zukunft des Bundesheeres
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner betonte in ihrer Rede die Bedeutung des heutigen Tages für die neuen Leutnante, die als nächste Generation zur Sicherung Österreichs in das Bundesheer übernommen werden. Sie verwies auf den erfolgreichen Weg der vergangenen Jahre und die Herausforderungen, die noch vor ihnen liegen. Dank des höchsten Verteidigungsbudgets aller Zeiten und dem Finanzierungsgesetz haben das Bundesheer und die neuen Offiziere Planungssicherheit für die Zukunft. Mit dem Aufbauplan 2032+ ist das Bundesheer gut aufgestellt, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Die Ministerin würdigte die Leistungen der jungen Leutnante in der anspruchsvollen Ausbildung und unterstrich die zentrale Rolle der Theresianischen Militärakademie als Heimat der Offiziere, wo Berufs- und Milizoffiziere erfolgreich zusammengeführt werden mit folgenden Worten:
"Zu Ihren beeindruckenden Leistungen der letzten Jahre an der Militärakademie gratuliere ich Ihnen herzlich. Sie haben nicht nur Führungsqualitäten unter Beweis gestellt, sondern auch eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe übernommen. Nutzen Sie Ihre Fähigkeiten weise und setzen Sie Ihre ganze Kraft für die Sicherheit der Republik Österreich und ihrer Bürger ein. Die Militärakademie hat Sie bestens darauf vorbereitet, und ich wünsche Ihnen auf Ihrem weiteren Weg als Offizier alles Gute."
Abschließend dankte sie allen Ausbildern, Eltern und Familien für ihre Unterstützung und den neuen Offizieren für ihren Einsatz und ihre Bereitschaft, Verantwortung für das Land zu übernehmen.
Gemeinsam stark – Miliz und Berufsoffiziere sichern die Zukunft Österreichs
Bundeskanzler Karl Nehammer betonte in seiner Rede die besondere Stärke des Bundesheeres, die aus dem gemeinsamen Dienst von Miliz- und Berufsoffizieren entsteht – besonders wertvoll in herausfordernden Zeiten. Er erinnerte an die schwierigen Jahre der Mangelwirtschaft und würdigte die neuen Offiziere, die sich entschlossen haben, einem Land in der Mitte Europas zu dienen.
Mit einem Zitat aus der zweiten Strophe der Bundeshymne, „Heiß umfehdet, wild umstritten, liegst dem Erdteil du inmitten, einem starken Herzen gleich!“, verdeutlichte er die zentrale Lage und Bedeutung Österreichs.
"Ein schlagkräftiges Bundesheer braucht aber nicht nur militärische Expertise und die beste Ausrüstung, sondern auch Führungskräfte, die unerschütterlich hinter den Werten unserer wehrhaften Demokratie stehen. Unsere Offiziere sind Vorbilder und leisten einen wertvollen Beitrag für die Sicherheit unserer Republik und der Menschen in Österreich. Mein Dank gilt ihnen, denn in Zeiten wie diesen ist das nicht selbstverständlich." so der Bundeskanzler.
Er dankte auch den Familien der Soldatinnen und Soldaten für ihren Rückhalt und betonte, dass der geleistete Eid, den er selbst als Milizoffizier vor 27 Jahren ablegte auf dem Maria-Theresien-Platz abgelgt, ein großes Versprechen sei. In einer wehrhaften Demokratie sei es entscheidend, mit Haltung und Entschlossenheit neuen Bedrohungen wie Cyberangriffen und Desinformation entgegenzutreten. Der Kanzler unterstrich die Notwendigkeit, in Sicherheit zu investieren, etwa durch Initiativen wie Skyshield. Abschließend wünschte er den jungen Offizieren viel Soldatenglück, appellierte an die Kameradschaft und hob hervor, füreinander da zu sein – besonders in schwierigen Momenten.
Treuegelöbnis
Den Höhepunkt des Festakts bildete das Ablegen des Treuegelöbnisses durch die 118 Leutnante: „Ich gelobe mein Vaterland, die Republik Österreich, und sein Volk zu schützen und mit der Waffe zu verteidigen...“
Vorstellung & persönliche Gratulation
Nach dem Festakt stellten sich die Leutnante dem Bundeskanzler persönlich vor. Die Verteidigungsministerin, der Chef des Generalstabes, der Milizbeauftragte und der Kommandant der Militärakademie schlossen sich den Gratulationen an.
Kappenwerfen
Traditionell endete der "Tag der Leutnante" mit dem Kappenwerfen. Die Leutnante werfen dabei ihre nicht mehr benötigten Fähnrichs-Kappen in die Zuschauer. Als Souvenir sehr begehrt, sind deren Bemühungen eine der Kappen zu erwischen sehr hoch.
Bei Gulasch & Bier gab es die Möglichkeit den Tag ausklingen zu lassen.
Bundesheer zum Erleben
Das Rahmenprogramm beim „Tag der Leutnante“ bot den Gästen die perfekte Gelegenheit, die modernste Ausrüstung des Bundesheeres hautnah zu erleben. Ob im Schützenpanzer Ulan, Kampfpanzer Leopard 2, Mannschaftstransportpanzer Pandur oder das Artilleriegeschütz M109 – die Besucherinnen und Besucher konnten in die Fahrzeuge einsteigen und sich selbst ein Bild machen. Wer seine Fähigkeiten im EDV-Bereich unter Beweis stellen wollte, besuchte den „Escape Room“. Einmal sich wie ein Hubschrauber-Pilot fühlen ermöglichte der Flugsimulator, gebaut aus einer adaptierten Hubschrauberkanzel der Alouette III. Soldatinnen und Soldaten standen für Fragen rund um den Dienst im Bundesheer zur Verfügung, die Kleinsten konnten sich in einer aufblasbaren Burg im Kleinformat austoben.
Bei einem Sonderpostamt und einer Ausstellung des Briefmarkensammlervereins Wiener Neustadt konnten philatelistische Produkte mit Bezug zum Ausmusterungsjahrgang erworben werden.
Ende einer Ära
Zum letzten Mal führte Militärkapellmeister Oberst Hans Miertl die Militärmusik Burgenland auf den Maria-Theresien-Platz und umrahmte den Festakt mit würdigen Klängen. Nach über 22 Jahren als Kapellmeister und mehr als 40 Jahren im Dienst verabschiedete sich einer der dienst-ältesten Militärkapellmeister in den Ruhestand. Die Theresianische Militärakademie bedankte sich herzlich für seine musikalische Begleitung in den vergangenen Jahrzehnten. Verteidigungsministerin Tanner verlieh Oberst Miertl im Anschluss an den Festakt den "Coin der Bundesministerin" als Anerkennung für die erbrachten Leistungen.
Die Theresianische Militärakademie bedankt sich für viele Jahre zahlreicher und guter Zusammenarbeit und wünscht für den wohlverdienten Ruhestand alles Gute!
Fotoalbum
Die besten Fotos unserer Fotografen Carina Karlovits (CK), Paul Kulec (PK), Gerhard Seeger (GS), Thomas Simoner (TS) und Daniel Trippolt (DT) finden sich im Fotoalbum des Bundesheer-Events-Accounts auf flickr.com.
Bericht: Major Robert Kulterer & Oberst Thomas Lampersberger