Einfach mal machen!
Zwei Leutnante der Miliz über ihre Erfahrungen und Beweggründe für eine Karriere als Milizoffizier
Freitag, 27. September 2024. 46 neue Milizoffiziere meldeten sich befehlsgemäß an der Militärakademie in Wiener Neustadt. Sie nahmen am "Tag der Leutnante" teil und wurden bei diesem Festakt gemeinsam mit den Berufsoffizieren offiziell in die Truppe übernommen. – Warum entscheidet man sich für die Milizlaufbahn? Was macht ihren Reiz aus? Wie wird man Milizoffizier? – Wir haben mit zwei Leutnanten über ihre Motive und Erfahrungen gesprochen.
Warum entscheidet man sich für die Miliz?
Leutnant Paul Laurenz Kapl hat 2019 seine Ausbildung zum Milizoffizier begonnen. „Die Vereinbarkeit von Miliz und Beruf war für mich ausschlaggebend. Ich habe meinen Bachelor in Internationalem Management am Modul Wien gemacht. Die Miliz war ein guter Ausgleich dazu – und eine Horizonterweiterung. Wo kann man schon in jungen Jahren eine Führungsfunktion übernehmen? Beim Bundesheer war das möglich.“ Tatsächlich tragen schon die jungen Soldaten in Kommandantenfunktionen Verantwortung für mehrere Untergebene und teures Gerät. Eine Herausforderung, für die sich die Leutnants aber gut vorbereitet fühlten.
Der Reiz des Abenteuers kann ein weiteres Motiv sein. Leutnant Johannes Uebe: „Mich hat die Milizoffiziersausbildung gereizt, weil es etwas gänzlich anderes ist. Im EF-Jahr war ich bei den Gebirgsjägern. Das war für mich ein besonderes Erlebnis.“ Beim Bundesheer hat Leutnant Uebe gelernt Menschen zu führen, was sich als ideale Ergänzung zu seinem Studium Petroleum Engineering in Leoben erwiesen hat. Daneben hat er sehr persönliche Gründe, um sich in der Miliz zu engagieren. „Ich möchte mich für Österreich einsetzen.“ Im Gespräch mit Angehörigen der Miliz erkennt man, dass es ohne Idealismus nicht geht. Denn manchmal gibt es Hürden, die zu überwinden sind. Leutnant Kapl: „Dann ist Eigeninitiative notwendig.“
Was macht den Reiz der Miliz aus?
„Man kann aus dem Alltag ausbrechen.“, antwortet Leutnant Kapl ohne lange nachdenken zu müssen. „Wenn ich ‚Grün‘ anziehe, treffe ich Kameraden und wir arbeiten gemeinsam daran, interessante Aufträge zu lösen. Und es bietet einem die Möglichkeit in den Einsatz zu gehen, wenn man das will.“ Apropos Einsatz: Beide Gesprächspartner haben bereits an Einsätzen teilgenommen. Leutnant Kapl war im Auslandseinsatz im Kosovo und Leutnant Uebe war im Corona-Einsatz an der Grenze.
Welche Tipps haben Sie für Menschen, die sich für die Milizlaufbahn interessieren?
„Einfach mal machen!“, meint Leutnant Kapl und weiter „Was man dort Tolles sieht und erlebt, kann man gar nicht in Wort fassen. Das muss man selber spüren.“ Die Begeisterung, mit der die jungen Leutnants von ihrer Ausbildung sprechen beeindruckt. Diese zwei jungen Menschen sind sich sicher, dass die Miliz die richtige Entscheidung für sie war.
Der Weg zum Milizoffizier
Im September beginnen die Offiziersanwärter mit dem Einjährig-Freiwilligen-Jahr (EF-Jahr). Im Laufe dieses Jahres absolvieren sie die ersten zwei Abschnitte der Kaderanwärterausbildung (KAAusb1 und KAAusb2). Angehende Milizoffiziere rüsten danach mit dem Dienstgrad Zugsführer ab. In den nächsten drei Jahren setzen sie ihre Ausbildung zum Zugskommandanten im Rahmen von Milizübungen sowie Kursen und Lehrgänge an der Militärakademie und den Waffen- und Fachschulen fort. Nach dem Absolvieren der erforderlichen Kurse und Übungen erfolgt die Beförderung zum Leutnant. – Mehr Infos zur Ausbildung zum Milizoffizier gibt es auf karriere.bundesheer.at