Angelobung in Hollenthon
Am Donnerstag, dem 25. April 2024, fand im Ortszentrum der Gemeinde Hollenthon die feierliche Angelobung von 48 Rekruten der Theresianischen Militärakademie und des Militärkommandos Niederösterreich statt.
Die jungen Männer legten ihr Treuegelöbnis ab und gelobten damit ihr Heimatland, die Republik Österreich, im Ernstfall auch mit der Waffe zu verteidigen.
Zahlreiche Angehörige und Freunde der anzugelobenden Soldaten waren angereist, um bei diesem militärischen Festakt dabei zu sein.
Politische Mandatare auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene und Repräsentanten der Einsatzorganisationen und Behörden zeichneten diese Veranstaltung durch ihre Teilnahme aus. Auch viele der Bewohner Hollenthons ließen sich von den sehr kühlen Temperaturen von einem Zusehen nicht abschrecken.
Sowohl die anzugelobenden Soldaten der Militärakademie als auch die des Militärkommandos Niederösterreich leisten in Wiener Neustadt am Campus MilAk ihren sechsmonatigen Grundwehrdienst. Sie werden nach Abschluss der Basisausbildung in systemerhaltenden Funktionen wie Wachsoldat, Kraftfahrer, in der Küche und in Betreuungseinrichtungen oder als Verwaltungsgehilfe verwendet werden und so die Durchführung der Ausbildung der Offiziersanwärter unterstützen.
Gute Zusammenarbeit
Der "Hausherr" - Bürgermeister Manfred Grundtner - begrüßte die Soldaten auf das Herzlichste in seiner Gemeinde und drückte seine Freude über die Durchführung der Angelobung in Hollenthon aus.
"Mit dem Bundesheer gab und gibt es immer eine wirklich gute Zusammenarbeit. Sei es bei der Unterstützung nach einem Hochwasser im Mai 2010, das Hollenthon stark betroffen hat, sei es jetzt bei diesem Festakt." so der Bürgermeister.
Gebet & Segenswunsch
Militärsuperior Oliver Hartl, Militärlektor Armin Aigner und Militärimam Kenan Čorbić wünschten den jungen Soldaten alles Gute für ihren verantwortungsvollen Dienst im Einsatz für den Frieden und sprachen ein Gebet.
Dank
Generalmajor Karl Pronhagl dankte den Grundwehrdienern für ihre Bereitschaft zum Dienst im Bundesheer und versicherte mit den Worten "Wir brauchen Sie!" die Notwendigkeit an deren Arbeitsleistung.
Er brachte auch zum Ausdruck, dass das Bundesheer ein Teil der Gesellschaft ist. "Eine Angelobung außerhalb einer Kaserne, im Zentrum einer Gemeinde unter Anteilnahme der Bevölkerung ist ein klares Zeichen dafür. Ich danke der Gemeinde Hollenthon, dass wir nicht nur immer wieder im Gemeindegebiet üben, sondern heute auch diesen Festakt durchführen dürfen." so der Kommandant der Militärakademie.
Moderation und Musik
Die Moderation des Festaktes übernahmen neben einem Fähnrich des 1. Jahrganges zwei Schülerinnen der Bundeshandelsakademie für Führung und Sicherheit. Diese konnten dadurch unmittelbar die Herausforderungen der Organisation einer derartigen Veranstaltung erleben und aktiv mitwirken, ganz im Sinne des pädagogischen Konzeptes dieser einzigartigen Schule.
Die musikalische Umrahmung erfolgte durch die Militärmusik Niederösterreich unter der Leitung von Militärkapellmeister Oberst Adolf Obendrauf.
Einmaliges Erlebnis
In Vertretung für die Landeshauptfrau von Niederösterreich nahm Bundesrat Matthias Zauner an der Angelobung teil. "Der Krieg in der Ukraine und der Konflikt im Nahen Osten zeigen uns deutlich, dass wir nicht in einer ausschließlich friedlichen Welt leben." so Zauner zu Beginn seiner Ansprache. Und weiter "Und gerade weil wir neutral sind, ist es unsere Aufgabe diese Neutralität zu verteidigen, wofür im Konsens aller Nationalratsparteien nun auch die entsprechenden Budgetmittel bereitgestellt wurden." An die Grundwehrdiener gerichtet sagte er "Danke für die Bereitschaft zur Ableistung des Grundwehrdienstes. Der heutige Tag möge ihnen in Erinnerung bleiben, ist er doch ein einmaliges Erlebnis."
"Ich gelobe..."
Den Höhepunkt des Festaktes bildete das Ableisten des Treuegelöbnisses. Jeweils vier Rekruten leisteten dabei das Gelöbnis auf die Fahne ihres Verbandes.
Zapfenstreich
Nach dem Sprechen des Treuegelöbnisses durch die Grundwehrdiener intonierte die Militärmusik Niederösterreich als akustischen Höhepunkt den „Großen österreichischen Zapfenstreich“. Rund 20 Mitglieder der Feuerwehrjugend Hollenthon sorgten als Fackelträger nicht nur für eine Unterstützung der Militärmusiker sondern auch für eine besondere Stimmung.
Kostprobe aus der Gulaschkanone
Im Anschluss an den Festakt hatten die Rekruten die Möglichkeit mit ihren Angehörigen zusammenzutreffen. Auf Einladung des Bundesheeres und der Gemeinde Hollenthon gab es eine Kostprobe aus der Gulaschkanone. Die Freiwillige Feuerwehr Hollenthon stellte die Versorgung mit Getränken sicher und eine Jazz-Combo der Militärmusik Niederösterreich sorgte musikalisch für Stimmung.
Fotoalbum
Die Fotos von Angelobung befinden sich im Flickr-Fotoalbum
- Fotos: Gfr Paul Kulec, Vzlt Gerhard Seeger
Hollenthon
Die Gemeinde Hollenthon befindet sich im südlichen Niederösterreich und hat 1.009 Einwohner, die verteilt auf den Hauptort Hollenthon, die Orte Gleichenbach, Stickelberg und Spratzeck sowie 10 Rotten leben.
Das Gemeindegebiet ist auf einer Seehöhe von rund 660 Metern eingebettet in die sanften Hügel der Buckligen Welt, die zum Wandern, Radfahren, Verweilen und Genießen einladen. Die höchste Erhebung im Gemeindegebiet ist der Stickelberg mit 881 Metern. Die Fläche der Gemeinde umfasst 23,80 km², 47,95 % der Fläche sind bewaldet. Hollenthon ist durch das rege Vereinsleben und seine Gemütlichkeit besonders lebens- und liebenswert.
Geschichte
Die Entstehung von Hollenthon liegt zwar im Dunkel der Geschichte, ist aber jedenfalls eng mit der Geschichte des im Innviertel in Oberösterreich gelegenen Stifts Reichersberg verbunden. Dieses erhielt nämlich im 12. Jahrhundert Zehnte an der niederösterreichisch-ungarischen Grenze. Noch heute gehört die Pfarre Hollenthon zum Stift Reichersberg.
Ein Vorläufer der heutigen Pfarrkirche wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Als ältester Teil wird ein Burgturm vermutet, der um 1300 zum Chor der Kirche umgewidmet wurde. An diesen wurde das Kirchenschiff angebaut.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden ein Wehrgeschoß aufgesetzt und an der Westseite der Kirchturm errichtet. Die Kirche wurde außerdem mit einer Ringmauer umschlossen. Die Kirche diente dadurch wieviele andere Kirchen in der Region in kriegerischen Zeit als Zufluchtsort und bot Schutz (Wehrkirche).
Hollenthon gilt als Beispiel für die Rückführung von wehrhaften Kirchen in nur mehr religiösen Zwecken dienende Bauten in der Barockzeit. Durch den Umbau wurde die ehemals mit einem Wehrobergeschoß versehene Kirchenanlage total verändert und erhielt ihre heutige Form. Kleine Reste der Wehrmauer sind noch erhalten. Die Lage innerhalb des Ortes lässt die seinerzeitige Bedeutung erahnen.
Anfänglich eine Filiale der Pfarre Lichtenegg, wurde Hollenthon im Jahre 1784 zur selbständigen Pfarre erhoben.
Aufgrund der kommunalen Entwicklung kam es 1854 zur Konstituierung der Gemeinde Stickelberg, die das Umland einschließlich des Dorfes Hollenthon umfasste. Die dadurch entstandene Gemeinde zählte 124 Häuser mit 965 Einwohnern. Auf Wunsch der Gemeindevertretung wurde 1927 die Gemeindebezeichnung von Stickelberg auf Hollenthon geändert.
Gemeindewappen
Das Gemeindewappen besteht aus einem grünen Schild, gespalten durch eine aus dem Schildfuß wachsende stilisierte goldene Tanne, und davor einem schwarzen Basilisken sowie rechts und links oben je eine silberne heraldische Lilie.
Die Tanne soll auf den Ortsnamen Hollenthon („bei der hohlen Tanne“), das Grün des Schildes auf den Waldreichtum in diesem Gebiet hinweisen. Der Wurm (Basilisk) stammt vom Wappen des Freiherrn und späteren Grafen Wurmbrand ab, der 1607 die Burgruine Stickelberg erworben und mit ihrer Herrschaft Steyersberg vereinigt hatte. Die beiden heraldischen Lilien stehen als Symbol für die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.