Fahnenweihe
Indienststellung der neuen Fahne des Akademikerbataillons
Fahnen bildeten in kriegerischen Auseinandersetzungen ursprünglich einen wichtigen Identifikations- und Orientierungspunkt für die Soldaten. Die Fahnen sollten verhindern, dass die Beteiligten den Anschluss zu ihrer Einheit verlieren. Der Verlust oder die Zerstörung der Fahne konnte also erhebliche Auswirkungen auf den Ausgang einer Schlacht haben.
Auch wenn heute moderne Kommunikationsmittel die Aufgaben von Fahnen übernommen haben, haben die Truppenfahnen der verschiedenen Verbände des Österreichischen Bundesheeres immer noch eine große Bedeutung. Die Fahnen repräsentieren den Verband nach außen und stärken den Zusammenhalt der Soldaten des Verbandes.
Die erste Fahne
Am 15. Dezember 1983 wurde, anlässlich des 25-jährigen Jahrestages der Rückkehr der Offiziersausbildung von Enns nach Wiener Neustadt, dem Akademikerbataillon von der Stadt Wiener Neustadt eine Fahne gestiftet, die im Zuge eines Festaktes am Hauptplatz vom damaligen Bürgermeister Hans Barwitzius übergeben wurde.
Neustiftung
Die beinahe 40 Jahre Verwendung sind der Fahne deutlich anzusehen, was den aktuellen Kommandanten des Akademikerbataillons, Oberst Gerhard Fleischmann, veranlasste beim Bürgermeister von Wiener Neustadt anzufragen, ob die Stiftung einer neuen Fahne möglich wäre. Diesem Ersuchen wurde erfreulicherweise entsprochen.
Fahnenweihe
In einem Festakt am Montag, dem 4. September 2023, am Hauptplatz von Wiener Neustadt fand die Fahnenweihe - die Indienststellung - der neuen Fahne statt.
Aufgrund ihrer Symbolkraft wird die Anschaffung einer Fahne als ein ganz besonderes Ereignis gefeiert. Diese Bedeutung drückte sich auch in der Hochrangigkeit der Gäste an diesem Festakt aus. So konnten die Bundesministerin für Landesverteidigung, Mag. Klaudia Tanner, Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer, Militärbischof Werner Freistetter, der Chef des Generalstabes, General Rudolf Striedinger, sowie zahlreiche Offiziere des Aktiv- und Ruhestandes sowie politische Mandatare auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene und Vertreter von Behörden und Einsatzorganisationen begrüßt werden. Ein starkes Zeichen der Verbundenheit mit dem Akademikerbataillon.
Am Hauptplatz angetreten waren die Militärakademiker aller Jahrgänge sowie die derzeit in Wiener Neustadt befindlichen ausländischen Offiziersanwärter. Die Ehrenkompanie wurde gestellt vom Jahrgang "Generaloberst Josef Roth", die musikalische Umrahmung des Festaktes erfolgte durch die Militärmusik Burgenland.
Die Fahnenweihe umfasste die
- der Segnung,
- die Benagelung,
- und die Übergabe.
Segnung
Die Segnung der Fahne erfolgte durch Militärbischof Werner Freistetter.
"Die Fahne hat im militärischen Sinn sowohl eine symbolische als auch praktische Bedeutung. Sie kann als Zeichen der Gemeinschaft, der Erinnerung an das Ziel einer Gemeinschaft und der Verbundenheit gesehen werden. Segen ist der Zuspruch der Gegenwart Gottes. Die Fahne zu segnen, bedeutet, diesen Zuspruch durch den Segen, welcher der Fahne gilt, auf alle Mitglieder der Gemeinschaft auszuweiten. So wird die Fahne auch eine Erinnerung an Schutz und Hilfe durch Gott. Sie wird zum festen Bestandteil der zugehörigen Gemeinschaft und steht damit für alle Soldatinnen und Soldaten des Akademikerbataillons." so der Militärbischof.
Benagelung
Die Befestigung des Fahnenblattes erfolgt durch vier Reihen von je 30 Stück Nägeln. Die Nägel sind aus Messing und haben halbkugelförmige vergoldete Köpfe. Durch das Einschlagen der Nägel erfolgt das endgültige Fixieren des Fahnenblatts an der Fahnenstange und somit das Herstellen der Bereitschaft zur Verwendung der Fahne.
Auf den Köpfen der Nägel, die eingeschlagen wurden, sind die Namen der Personen eingraviert, die einen besonderen Verdienst um die neue Fahne haben bzw. die von ausgewählten Angehörigen des Bataillons. Es bleibt somit für die Zukunft in Erinnerung wer an der Fahnenweihe beteiligt war.
Übergabe
Die offizielle Übergabe der Fahne von der Stadt Wiener Neustadt an den Kommandanten des Akademikerbataillons wurde symbolisch vollzogen durch das Anbringen des Stifterbandes durch den Bürgermeister Klaus Schneeberger.
Danach übergab Oberst Fleischmann die Fahnen an den Fahnenträger, Fähnrich Daniel Augusta.
Emotion
Bürgermeister Klaus Schneeberger betonte in seiner Ansprache die besondere Bedeutung dieses Augenblicks. "Es ist für mich eine außerordentliche Ehre, die neue Fahne an das zu übergeben. Ich habe einen sehr emotionalen, dreifachen Bezug zum Akademikerbataillon. Als Achtjähriger habe ich persönlich den Wiedereinzug der Fähnriche in die Burg erlebt, mein Vater war von 1964 - 1968 Kommandant des Akademikerbataillons und mein ältester Sohn wurde im Jahr 2000 als Leutnant ausgemustert." so Klaus Schneeberger. Er hob weiters hervor, dass die Fahne nicht nur ein Symbol der Gemeinsamkeit und des Miteinanders sei, sondern vor allem ein sichtbares Zeichen für die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wiener Neustadt und der Theresianischen Militärakademie.
Auch für Oberst Gerhard Fleischmann war die Fahnenübergabe ein sehr emotionaler Moment. Stand er - so wie auch der heutige Generalmajor Karl Pronhagl - doch am 15. Dezember 1983 als Fähnrich des 3. Jahrganges in der Ehrenkompanie und hat so die Übergabe der ersten Fahne selber miterlebt. Er bedankte sich bei der Stadt Wiener Neustadt für die Neustiftung einer Fahne und gab auch gleich ein Geschenk zurück. "Ich darf nach Rücksprache und Genehmigung des Bundesministeriums für Landesverteidigung, die alte Fahne der Stadt als Dauerleihe überantworten und hoffe, dass sie im Stadtmuseum einen würdigen und sichtbaren Platz finden wird."
Freude
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner brachte in ihrer Ansprache ihre Freude über die Neustiftung der Fahne zum Ausdruck: "Die Übergabe einer neuen Fahne hat eine lange Tradition und stellt ein ganz besonderes Ereignis dar. Ich freue mich, dass das Akademikerbataillon eine neue Fahne bekommt und ich fühle mich geehrt, dass ich die Ehrenfunktion der Fahnenpatin übernehmen darf."
Die Verteidigungsministerin ermutigte dazu, auch zukünftig auf die bewährte Partnerschaft zwischen der Theresianischen Militärakademie und der Stadt Wiener Neustadt zu setzen. Die Partnerschaft hat sich in der Geschichte bewährt und wird zweifellos auch in der Zukunft von großer Bedeutung sein.
Zapfenstreich
Den stimmungsvollen Abschluss des Festaktes bildete die Aufführung des "Großen österreichischen Zapfenstreiches" durch die Militärmusik Burgenland unter der Leitung von Militärkapellmeister Hans Miertl. Unterstützt wurden die Militärmusiker durch Schüler der BHAK für Führung und Sicherheit als Fackelträger.
Fotoalbum
Alle Fotos vom Festakt der Fahnenweihe finden sich im Fotoalbum auf Flickr.