Tausch Gelände gegen Zeit
Übung des Jahrganges "Major von Grabensprung" in der Einsatzart Verzögerung
Im 3. Semester der FH-Bachelorstudiengänge "Militärische Führung" und "Militärische informations- und kommunikationstechnologische Führung" findet ua. die Vermittlung der Grundsätze der Einsatzart Verzögerung statt.
Die erfolgt durch die Lehrveranstaltung Taktik mit dem Ziel des Erlernens der Grundsätze der Einsatzart sowie der Bearbeitung einer Lage auf Bataillonsebene und der Lehrveranstaltung Führungstraining. In dieser nehmen die Fähnriche die Rolle eines Kompaniekommandanten ein und haben einerseits unter Anwendung der Einsatzgrundsätze und Prinzipien der Einsatzart Kampfpläne zur Erfüllung einer militärischen Aufgabenstellung zu entwickeln. Andererseits dient eine Führungsübung im Gelände der Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit und Führungsfähigkeit.
Abgeschlossen wird der "Verzögerungs-Block" durch eine dem Truppenoffizierslehrgang zugehörige praktische Ausbildung auf der Ebene Zug: Die zweiwöchige Führungsausbildung Verzögerung.
Führungsausbildung Verzögerung
Diese wurde für den Jahrgang "Major von Grabensprung" im Zeitraum 4. bis 15. November 2024 durchgeführt.
Während die erste Ausbildungswoche im Zeichen des Trainierens von Standartsituationen (Führen des Feuerkampfes, Abbrechen des Gefechts, Aufnahme, Durchschleusen,...) stand, fand in der zweiten Ausbildungswoche im Zeitraum von 12. bis 14. November eine Übung statt.
Der Jahrgang, gegliedert in eine Jägerkompanie mit drei Zügen, hatte dabei den Auftrag einen feindlichen Vorstoß aus dem Pittental durch das Feistritztal in Richtung Feistritzsattel zu verzögern.
Die angreifende Partei wurde dargestellt durch die KPE-Kompanie des Jägerbataillons 17 sowie der Wach-, Sicherungs- und Ausbildungskompanie des Luftunterstützungsgeschwaders.
Insgesamt waren rund 200 Soldatinnen und Soldaten mit 7 Mannschaftstransportpanzern Pandur Evo und zwei geschützten Mehrzweckfahrzeugen Husar an der Übung beteiligt. Zum Einsatz kam phasenweise auch eine PC-7 zur Darstellung der Feuerunterstützung aus der Luft. Diese wurde geleitet durch einen Joint Terminal Attack Controller mit dem die Fähnriche in Kommandantenfunktionen zusammenzuarbeiten hatten.
"Gekämpft" wurde zwischen dem Eingang des Feistritztales beim Wanghof bis Kirchberg am Wechsel. Das Üben im freien Gelände, im verbauten Gebiet, bot Realitätsnähe. Die zeitweise Behinderungen des Straßenverkehrs wurde durch die Autofahrer gelassen hingenommen. Ein Bewohner aus Feistritz am Wechsel, der die Übung unmittelbar vor seinem Haus interessiert beobachtete, kommentierte es so: „Endlich tut sich bei uns mal etwas. Interessant zum Zusehen.“
Erfahrungen
Das insgesamt viermalige Durchspielen des Szenarios ermöglichte einen mehrmaligen Wechsel der eingeteilten Kommandanten und somit das oftmalige Führen als Zugs- oder Gruppenkommandant. Dadurch konnte die Zielsetzung der Übung - Verbesserung der Führungsfähigkeit und das Sammeln von Erfahrungen - erreicht werden.
"Dass es gelungen ist die Vielzahl an Elementen - Panzerabwehrlenkwaffentrupps, Aufklärer, Drohnen, Mannschaftstransportpanzer, Luftunterstützung - für die Übung zu organisieren, ist super und hat eine richtige Übung erst ermöglicht. Die Übung hat dadurch viele Bilder vermittelt und so das Funktionieren, aber auch die Komplexität der Einsatzart Verzögerung veranschaulicht und gut nachvollziehbar gemacht. Alles hat noch nicht perfekt funktioniert, aber aus Fehlern lernt man und jeder Fähnrich kann aus der Übung sicher viele Erfahrungen mitnehmen." fasst ein Fähnrich die Übung zusammen.
Resümee
Übungsleiter, Jahrgangskommandant Oberst David Birsak, ist den Bürgermeistern von Feistritz und Kirchberg am Wechsel sowie deren Gemeindebürgern für die entgegengebrachte Unterstützung dankbar: „Durch das Üben außerhalb von Übungsplätzen können Übungen viel realistischer gestaltet werden und sind somit viel lehrreicher!“. Und weiter "Ich bin mit dem Übungsverlauf insgesamt zufrieden. Die Übung hat uns gezeigt was die Fähnriche bereits gut beherrschen, aber auch in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht, um das geforderte Niveau an Wissen, Kenntnissen und Fertigkeiten zu erlangen."
Aus dem Kommando der Militärakademie kommt folgendes Übungsfazit: "Es ist gut, dass wieder geübt wird und dass auch wieder im freien Gelände geübt wird. Die Übung hat aber auch die Grenzen der personellen und materiellen Fähigkeiten des Bundesheeres klar gemacht und verdeutlicht, was noch alles erforderlich ist, um das Bundesheer wieder bereit für seinen eigentlichen Auftrag - die militärische Landesverteidigung - zu machen."
Video
Filmische Impression von der Übung eingefangen durch Saša Tešanović
Fotoalbum
Die besten Bilder von der Übung der Fotografen Daniel Trippolt und Paul Kulec finden sich im Fotoalbum auf Flickr