Zulassungsprüfung & Aufnahmeverfahren 2021
86 Offiziersanwärter & 2 zivile Studienwerber "Sind gekommen um zu bleiben!"
Wer denkt, nach der Matura, der Absolvierung von 5 Monaten Kaderanwärterausbildung 1 und weiteren 7 Monaten der Kaderanwärterausbildung 2, jetzt kann nicht mehr allzu viel kommen, der liegt falsch. Ab da geht es erst richtig los!
Erste Woche Zulassungsprüfung
103 Berufsoffiziersanwärter machten sich am Montag, den 26. Juli 2021, nach Wiener Neustadt auf, um an der Militärakademie die Dienstprüfung als Abschluss der Kaderanwärterausbildung 2 sowie die gleichzeitig stattfindende Zulassungsprüfung zu absolvieren.
Das Sammeln von Punkten beginnt
Am nächsten Tag ging es auch schon los mit der 300-Meter-Schwimmüberprüfung, gefolgt von mindestens 20 Sit-ups und 3 Klimmzügen.
"Beim Schwimmen mach ich mir keine Sorgen", erklärte Korporal Martin P. und ist überzeugt, "wir sind alle an der Heeresunteroffiziersakademie gut vorbereitet worden. Eigentlich weiß jeder, wo er steht."
Auch wenn die 300 Meter nur in einem Zuge durchzuschwimmen sind, so geht es dennoch um wertvolle Punkte. Je schneller die Strecke bewältigt wird, umso mehr Punkte gibt es für die abschließende Beurteilung.
Nicht ganz so zufrieden zeigte sich sein Kamerad Josef S., der nach dem Bewerb meinte: „Schwimmen habe ich mir erst vor kurzem selbst beigebracht und zählt leider nicht zu meinen großen Stärken. Ich gehör einfach nicht ins Wasser. Meine große Stärke ist die Hindernisbahn, da gebe ich dann so richtig Gas.“
Doch bevor es am Freitag auf die Hindernisbahn geht, wurden in den beiden darauffolgenden Tagen die militärischen Grundfertigkeiten überprüft.
Unter den strengen Augen der Prüfer führten die jungen Soldaten ihre Gruppe über das Gefechtsfeld, exerzierten mit ihnen am Maria-Theresien-Platz und zeigten ihr Wissen und Können bei den Infanteriewaffen und den Fernmeldemitteln wie dem Funkgerät oder dem Feldtelefon.
Freitag der 30. - Tag der Entscheidung, wer kommt weiter in die nächste Woche
Noch einmal galt es, alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren und auf der Hindernisbahn so viele Punkte wie möglich abzuräumen, bevor am Nachmittag das Ergebnis bekanntgegeben wird.
Beeindruckend dabei, dass sich die jungen Offiziersanwärter trotz des gegebenen Konkurrenzkampfes gegenseitig derartig anfeuerten und gegenseitig so pushten, dass jeder einzelne dabei an seine Leistungsgrenze ging.
Der Gefreite Marcel S., dessen Familie im Salzburger Lungau eine Almhütte besitzt, erzählte nach seinem Lauf: „Ich habe als Kind viel Zeit im Freien verbracht und bin es seitdem gewöhnt, irgendwo rauf zu kraxeln und wieder runter zu springen, ich mag die Hindernisbahn“, sagt er und fügt an: „Die Kameradschaft beim Bundesheer ist schon super, mit den Freunden am Ende der Woche einzuschlagen und zu sagen, super, wir haben es geschafft, das ist das Beste.“
Ob man es aber wirklich geschafft hat, zeigt sich erst in der nächsten Woche.
Wenn der Dienstgrad und der eigene Name verschwindet und man zu einer Nummer wird ….
… dann hat man die Zulassungsprüfung in der ersten Woche überstanden und steht am Beginn des Aufnahmeverfahrens, welches fairnesshalber anonym abgehandelt wird.
Und die zweite Woche beginnt wie die erste aufgehört hat, mit jeder Menge Überprüfungen, Tests und fordernden Aufgaben für die verbliebenen Offiziersanwärter.
Die To-do-Liste zum Wochenstart, ein Aufnahmegespräch, eine sportmotorische Testung, eine Präsentation zu einem zufällig gezogenen Thema, diverse Computertestungen und zum Ausklang der ersten beiden Tage ein Orientierungslauf sowie ein Kopfsprung vom 5-Meter-Turm bei Nacht. Klingt spannend- ist es auch!
Eine Premiere, auch für Zugsführer Benedikt G.: „Ich habe noch nie einen Kopfsprung vom Fünfer gemacht, da macht man normalerweise immer etwas Anderes“, sagt er mit einem Schmunzeln und schildert den Ablauf im Freibad von Pöttsching weiter, „mit dem ersten Tritt auf die 5 Meter-Plattform beginnt der Prüfer zu zählen, 21 – 22 – 23 und bei 23 sollte man schon in der Luft sein. Ich konnte nichts sehen, weder die Kante, noch das Wasser. Für mich war es wie ein Flug ins Leere.“
Sein Kamerad Luca B. fügte an: „Aber der Herr Brigadier Wörgötter hat uns als erster Springer vorgezeigt wie der Sprung ablaufen muss, das war schon recht cool.“
Am Mittwoch folgte die Deutschprüfung, Hörverstehen, Leseverstehen, Sprachverständnis, Rechtschreibung und Grammatik. Außerdem die Testung der Fremdsprachenkenntnisse in Englisch und einer weiteren Fremdsprache.
Ergebnis- und Reihungsbekanntgabe in der Reithalle
Am Donnerstag, den 5. August 2021, erfolgte durch den Instituts- und Studiengangsleiter, Brigadier Jürgen Wörgötter, die lang herbeigesehnte Bekanntgabe der Ergebnisse.
Von 103 Berufsoffiziersanwärtern wurden letztendlich 86 militärische (80 österreichische Offiziersanwärter, 5 Offiziersanwärter aus Bosnien-Herzegowina, 1 Offiziersanwärterin aus Montenegro) sowie 2 zivile Bewerber aufgenommen. Zivilen Studienwerbern steht ein Teil der Berufsoffiziersausbildung, nämlich der Fachhochschul-Bachelorstudiengang Militärische Führung, zur Teilnahme offen.
Damit wird der neue Jahrgang mit einer Gesamtstärke von 88, darunter elf Frauen, mit der Truppenoffiziersausbildung beginnen.
Beförderung
Die Aufnahme an die Militärakademie wird durch das graue Barett sowie das Zugehörigkeitsabzeichen zum Ausdruck gebracht. Den Angehörigen des neuen 1. Jahrganges wurden diese Symbole vom Kommandanten des Akademikerbataillons, Oberst Gerhard Fleischmann, überreicht. Mit der Zulassung zur Offiziersausbildung geht auch die Trageerlaubnis für den Dienstgrad Fähnrich einher. Die Beförderung erfolgte durch den Akademiekommandanten, Generalmajor Karl Pronhagl.