Berichte
Stationsausbildung
Die Teilnehmer an der "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" sind kein aufeinander eingespieltes Team, sondern stammen aus unterschiedlichen Einheiten. So sind Fähnriche des 3. Jahrganges Zugskommandanten, während Fähnriche des 1. oder 2. Jahrganges die Aufgaben als Gruppenkommandanten wahrnehmen. Die Schützen sind Teilnehmer an der Kaderanwärterausbildung Teil 2/Jäger/Berufsoffiziersanwärter oder Grundwehrdiener.
Die eigens für die Übung formierten Gruppen und Züge müssen erst einmal aufeinander eingespielt werden bevor sie in die eigentlichen Übungsphase eingetreten. Diesen Zweck verfolgte die Stationsausbildung an den ersten drei Tagen in Eisenerz.
Geplant und durchgeführt von Fähnrichen der Lehrgruppe Jäger des Jahrganges "Freiherr Lenk von Wolfsberg" wurde eine Stationsausbildung mit sechs Stationen durchgeführt:
- Durchkämmen von Geländeteilen
- Hausdurchsuchung
- Gesicherter Fußmarsch und Angriff aus der Bewegung
- Konvoi-Bedeckung
- motorisierte Patrouille und temporärer Kontrollpunkt
- Fuß-Patrouille und Zusammenarbeit mit Hubschraubern
Mit diesen Themen wurden die für die folgende Übung wesentlichsten Gefechtstechniken vermittelt. Darüber hinaus hatten die jeweiligen Kommandanten die Möglichkeit ihr unterstellten Soldaten kennenzulernen und das Zusammenwirken innerhalb des Elementes zu trainieren.
Übungsphase Angriff
Während der "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" sind die curricular verankerten Ausbildungsinhalte der Truppenoffizierslehrgänge zu vermitteln. Für die Fähnriche des 2. Jahrganges ist dies die Einsatzart Angriff. Aus diesem Grund wurde am Ende der ersten Übungswoche das Szenario so weiterentwickelt, dass sich für das Akademikerbataillon die Aufgabe zur Durchführung eines Angriffes stellte.
Vorbereitungen
Bereits am Freitag erging der Vorbefehl für einen Angriff auf eine Lagerhalle in der Ortschaft Radmer an der Stube. Gemäß Übungsszenario hat sich dort eine Gruppierung der feindlichen "Unholde" zur Verteidigung eingerichtet. Der dem Akademiebataillon unterstellte Aufklärungszug des Jägerbataillons 18 war bereits vor Ort und lieferte laufend Beiträge zu einem umfassenden Lagebild. Mit Zeitdruck, aber dennoch Sorgfalt, begannen die Vorbereitungen für den Angriff. Fahrzeuge wurden betankt, Waffen und die Munition dazu vorbereitet, Rucksäcke gepackt...
Befehlsgebung
Unter Zuhilfenahme eines begehbaren Geländesandkasten erfolgte die Befehlsausgabe. Dieser ermöglicht die Vermittlung des Kampfplanes besonders anschaulich und somit einfach nachvollziehbar. Besonderer Fokus lag auf der Zusammenarbeit und der Koordinierung mit anderen Einheiten. Das Bataillon wurde für die Durchführung des Auftrages durch Scharfschützen, PSYOPS-Teams, Aufklärung in der Luft und am Boden, Luftunterstützungselemente, Militärpolizei und Sanitätspersonal unterstützt.
Feuer und Bewegung
Die Absicht des Bataillonskommandanten lautete: Die Jägerkompanie des Jägerbataillons 18 riegelt die Zugänge nach Radmer ab und verhindert so eine Flucht der "Unholde", die Kompanie gebildet aus dem 2. Jahrgang stellt die Feuerunterstützung sicher und die Kompanie gebildet aus dem 1. Jahrgang greift an und nimmt die Lagerhalle in Besitz. Die Umsetzung war allerdings nicht so einfach. Denn die Verteidiger hatten ihre Stellungen gut gewählt und zusätzlich durch Sprengfallen und Sperren ein Vorrücken der Angreifer erschwert. Eine gute Koordination zwischen den einzelnen Angriffselementen und vor allem die konsequente Verfolgung des Prinzips "Feuer und Bewegung" haben letztendlich aber zum Erfolg geführt.
Aus Fehlern lernen
Noch vor Ort erfolgte eine erste Nachbesprechung. Später dann die Detailauswertung. Durch die Sensoren der "Echtzeitauswertung" waren jeder Schritte und jede Handlungen nachvollziehbar. Die Auswertung zeigt auf, wo Fehler gemacht wurden. So kann man daraus lernen.
Gruß der übenden Truppe
Platzkonzert in Leoben
Trompeten, Flöten, Trommeln und mehr erschallten am Samstag, dem 16. Juli 2022, über den Leobener Hauptplatz. Die Militärmusik Steiermark marschiert vom Nordende des Platzes ein und bezieht die Bühne am anderen Ende des Platzes. Der Auftakt des musikalischen Grußes der übenden Truppe anlässlich der "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" an die Stadt Leoben.
Unter der musikalischen Leitung von Militärkapellmeister Oberst Johannes Lackner folgt ein beinahe zweistündiges Musikfest, welches klassische Militärmusikstücke wie „O du mein Österreich“ genauso wie moderne Werke, wie zB die "Formula One Hymne" und ein Beatles-Medley enthielt.
Welturaufführung
Es wurden aber nicht nur Welthits gespielt, sondern es gab auch eine Welturaufführung zu erleben. Der vom Kapellmeister der Militärmusik Tirol, Oberst Hannes Apfolterer, komponierte Marsch "Soldaten unter Tage" wurde erstmals öffentlich gespielt. Der Marsch wurde all jenen, die sich um die Entwicklung der Fähigkeiten zum Einsatz unter Tage - ein Forschungsprojekt der Militärakademie - verdient gemacht haben, gewidmet. Im Speziellen der Montanuniversität Leoben und dem Jägerbataillon 18. Der Leiter der Forschungsgruppe und Leiter des Institutes für Offiziersweiterbildung, Oberst Peter Hofer, war nicht nur sichtlich gerührt von den Klängen des Marsches, sondern auch hoch erfreut, dass er die Partitur an Univ.Prof. Nina Gegenhuber, stellvertretend für die Montanuniversität Leoben, als Zeichen des Dankes für die gute Zusammenarbeit übergeben konnte.
Das Platzkonzert der Militärmusik Steiermark weckte das Interesse der zahlreichen Besucher der Leobener Innenstadt und so konnten mehr als 600 Zuhörerinnen und Zuhörer gezählt werden.
Info-Stände
Parallel zum Konzert informierte eine kleine Informationsschau über die Übung und den Dienst im Bundesheer. Drei Fähnriche betrieben einen Infopoint zur Offiziersausbildung, ebenso stand das Heerespersonalamt für Fragen rund um Karrieremöglichkeiten im Bundesheer zur Verfügung. Gleich daneben war die Militärpolizei mit einem ihrer gehärteten Mehrzweckfahrzeuge „Husar“ vertreten. Vom „obersteirischen“ Jägerbataillon 18 aus St. Michael wurde ein Schießkino errichtet.
Nach dem Ende des Konzerts gab es auf EInladung der Stadt Leoben für die Musiker ein wohlverdientes Mittagsessen im Arkadenhof.
Mehr Bilder von der Veranstaltung finden sich im dazugehörigen Fotoalbum.
Die Miliz glänzt bei der "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" mit Vielseitigkeit
Damit in unserem Land alles läuft, müssen auch die kleinsten Teile der kritischen Infrastruktur geschützt werden. „Wenn wir das Wehr Gstatterboden oder den Speichersee verlieren, funktioniert das Kraftwerk Hieflau nicht mehr. Und wenn das Kraftwerk Hieflau nicht funktioniert, funktionieren auch die anderen Kraftwerke in dieser Kette nicht mehr. Wir müssen alles schützen, sonst droht ein Blackout.“, erklärt Frau Hauptmann Kaiser, die Kommandantin der Jägerkompanie Tulln. Deshalb übt diese Milizkompanie seit 21. Juli im Raum Eisenerz die Verteidigung der kritischen Infrastruktur. Es ist die erste große taktische Übung für die gesamte Kompanie, die davor auch schon im COVID-Einsatz war.
118 Männer und Frauen – 5 Offiziere, 14 Unteroffiziere und 99 Chargen – umfasst die Kompanie bei dieser Übung. Verstärkung erhält sie dabei von 26 Fähnrichen der Theresianischen Militärakademie, die Fehlstellen besetzen und Führungsfunktionen einnehmen. Die Kommandantin dazu: „Die gute Zusammenarbeit mit den Fähnrichen ist eine unglaublich positive Erfahrung für alle Beteiligten. Die Fähnriche sind sehr gute Ausbildner, die Milizsoldaten profitieren davon. Umgekehrt gewinnen die Fähnriche einen Einblick in die Miliz. Die Zusammenarbeit der Miliz mit der Militärakademie ist für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation; denn jede Ebene nimmt etwas mit.“
Das Gebiet, das geschützt werden muss, ist groß. Der Gefechtsstand befindet sich in Hieflau; die entfernteste Gruppe in 10 Kilometern im Nationalpark Gesäuse. Von der vier Zügen sind aber nur zwei beweglich, also mit ausreichend Fahrzeugen ausgestattet. Eine Situation, die in der Miliz bestens bekannt ist und mit der man über die Jahre umzugehen gelernt hat. Man hilft sich gegenseitig mit Transportkapazität aus und schafft so Material und Gerät an die Einsatzorte. „Es funktioniert!“, bestätigt Hauptmann Kaiser.
Die Kompanie ist während der Ausbildungsübung im Raum Hieflau sehr präsent. Wie reagiert die Bevölkerung darauf? „Die Menschen hier haben uns sehr herzlich aufgenommen. Der Spar in Hieflau hat sogar extra für die Miliz am Sonntag eine Stunde aufgesperrt. So etwas ist nicht selbstverständlich.“, drückt Hauptmann Kaiser ihren Dank an die Hieflauer aus.
Projektgruppe Iron Nike
Ein anderes Bild erhält man von den Soldaten der Projektgruppe Iron Nike mit 60 Soldaten. Das sind Militärexperten aus Wissenschaft und Praxis, die sich zusammengefunden haben um ein Problem zu lösen: Wie kann man militärische Einsätze unter Tage – z. B. in Tunnels, U-Bahn-Systemen – sicher durchführen?
Die Experten forschen u.a. an autonomen Systemen zur Erkundung, an der Darstellung von unterirdischen Anlagen mit VR/AR, an den psychologischen Effekten von unterirdischen Einsätzen und an der Gefährdung durch strahlendes Material in Tunneln. Die Ergebnisse der Projektgruppe werden in einigen Jahren den Kommandanten dabei helfen, in Extremsituationen noch bessere Entscheidungen zu treffen.
Bei dieser Übung hat man zivile Forschung mit den militärischen Systemen verbunden. Zählt man die zivilen Partner dazu, setzt sich die Projektgruppe Iron Nike aus Teilnehmern aus sechs Nationen zusammen. Sogar zwei Offiziere der US Streitkräfte sind in Eisenerz mit dabei. An starken Tagen waren 40 Personen von zivilen Partnern bei der Ausbildungsübung anwesend.
Miliz, wohin man blickt
Bei der "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" sind Milizteile aber noch in vielen weiteren Funktionen tätig: in den Kompanien, in der Übungsleitung, in der Führungsunterstützung, bei den Gefechtsständen. Bereits nach wenigen Stunden ist die Miliz nahtlos integriert und übernimmt ihre Einsatzaufgaben. Die Militärakademie bemüht sich – wie immer – den Milizkameraden eine temporäre „Heimat“ zu bieten. Kleine Probleme werden schnell gelöst, was für gute Stimmung sorgt und die Motivation hebt. Die Theresianische Militärakademie wird wieder einmal ihrem Ruf als gute Gastgeberin gerecht. Die Miliz wird an der nächsten Ausbildungsübung gerne wieder teilnehmen.
Ein Bericht von Gfr FH-Hon.Prof. Mag. Jochen Elias (Milizexperte für Öffentlichkeitsarbeit im Kommando der Theresianischen Militärakademie)
Der Milizbeauftragte besucht die Übung
Am 19. Juli 2022 besuchte der Milizbeauftragte Generalmajor Erwin Hameseder die Milizteile bei der Ausbildungsübung "EISENERZ 2022".
Nach einem Briefing durch den Übungsleiter, den Kommandanten der Theresianischen Militärakademie Generalmajor Pronhagl, im Übungsleitungsgefechtsstand in Eisenerz ging es nach Hieflau zur Jägerkompanie Tulln. Die Kommandantin Frau Hauptmann Anna Kaiser berichtete wie ihre Kompanie die kritische Infrastruktur vor Ort sichert; in diesem Fall das Kraftwerk Hieflau mit dem Krafthaus, der Wehranlage Gstatterboden und dem Speichersee Wag. Bei einer Geländebegehung am Speichersee bekam der Generalmajor einen unmittelbaren Eindruck vom Einsatz zum Objektschutz.
Zusammenarbeit Berufs- und Milizsoldaten
Ein wichtiges Thema bei allen Gesprächen an diesem Tag war die Zusammenarbeit der Miliz mit den Berufssoldaten. Die Milizkompanie wurde für diese Übung nämlich mit 26 Fähnrichen der Theresianischen Militärakademie verstärkt. Beim Besuch wurde deutlich, wie sehr beide Seiten – Miliz und Fähnriche – die Zusammenarbeit schätzen. "Es ist eine wertvolle Erfahrung für alle Beteiligten, die man so nie mehr wiederholen kann. Die Miliz ist sehr wissbegierig. Von den bei der Milizkompanie eingesetzten Fähnrichen gibt es nur positiven Rückmeldungen.", berichtet Fähnrich Klein, der als Kommandogruppenkommandant die Kompaniekommandantin unterstützt.
Offenes Ohr
Die Diskussion wurde in lockerer Atmosphäre bei einem "Kaltverpflegungs-Buffet" fortgesetzt. Dabei wurden auch die typischen Probleme von Milizsoldaten angesprochen: Ärger mit dem Dienstgeber bei Einberufungen zu Milizübungen, zähes Vorankommen in der eigenen Laufbahn, fehlende Ausrüstung, …. Generalmajor Hameseder hat die Sorgen "seiner" Miliz mitgenommen.
Milizexperten
Der Besuch wurde im "Zentrum am Berg" – einer Forschungseinrichtung der Montanuniversität Leoben in Eisenerz – beendet. Dort arbeiten gerade Milizexperten ein Forschungsprojekt zum Themenbereich Einsatz unter Tage. Davon angeregt entwickelte der Milizbeauftragte gemeinsam mit den Militärexperten, Ideen für den effizienten Einsatz von Experten aus Wissenschaft und Praxis. Die Forschungen für unterirdische Einsätze – z. B. in Tunnels und U-Bahn-Systemen – sind während dieser Übung nämlich sehr gut vorangekommen. Überlegungen für eine regelmäßige Zusammenziehung von Militärexperten zu eigenen Übungen stehen deshalb im Raum.
Fazit
Die Erkenntnis des Milizbeauftragten von der Ausbildungsübung "EISENERZ 2022": "Genau wegen solcher Erlebnisse haben sich die Leute zur Miliz gemeldet. Das ist genau das, warum die Miliz hier ist. So eine Übung schafft auch einen Mehrwert für die zivilen Institutionen und sorgt so für Begeisterung für unser Bundesheer."
Ein Bericht von Gfr FH-Hon.Prof. Mag. Jochen Elias (Milizexperte für Öffentlichkeitsarbeit im Kommando der Theresianischen Militärakademie)
Eisenerz hat einen neuen Flughafen – für zwei Wochen
Für die Dauer der "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" wurde beim Leopoldsteinersee ein eigener Feldflugplatz eingerichtet. Er ist für zwei Wochen die Heimat der Hubschrauber. Vor Ort sind im Einsatz:
- 1 S-70 Black Hawk für den Transport schwerer Lasten (z. B. Antennen) auf die umliegenden Berge
- 2 Augusta Bell 212 für den taktischen Lufttransport
- 1 Bell OH-58 Kiowa für die Aufklärung, die Luftnahunterstützung und sog. Show-of-force-Einsätze
- 1 Alouette III als Notarzthubschrauber
Zu diesen Hubschraubern kommen noch Flächenflugzeuge, die in Zeltweg stationiert sind:
- 1 Pilatus PC-6 für die Luftaufklärung
- 1 Rotte Eurofighter EF 2000 als Show-of-force und für die Luftnahunterstützung in große Höhe
- 1 Pilatus PC-7 für die Luftnahunterstützung in niedriger Höhe
Das Gelände und der kompakte Übungsraum sind für die Piloten eine Herausforderung. In einer kleinen Zone sind viele Luftfahrzeuge zur gleichen Zeit unterwegs. Alle Einsätze werden von einem Fliegerverbindungselement in der Übungsleitung koordiniert. Dort wird darauf geachtet, dass es im Luftraum nicht zu eng wird und jedes Luftfahrzeug ausreichend Raum hat; das nennt sich Deconflicting. Eine Live-Radarbild hilft dabei den Überblick zu bewahren.
„Es gibt bei dieser Ausbildungsübung einen großen Bedarf an Luftunterstützung. Alle Anforderungen werden professionell abgearbeitet. Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Eine große Herausforderung ist die Funkverbindung mit den Bodentruppen, weil zwischen verschiedenen Funksystemen gewechselt werden muss.“, erläutert der Luftverkehroffizier Oberst Haberlik die Situation.
Obwohl der Luftraum über Eisenerz für die Dauer der Übung ein Flugbeschränkungsgebiet (TRA) ist, gab es bereits unberechtigte Luftraumnutzer. Privatflieger, die sich nicht über die aktuelle Situation informieren, machen Probleme. Der Fliegerleittrupp meldet diese Verstöße und bringt sie zur Anzeige.
90 Sekunden die Leben retten
An jedem Flughafen des Bundesheeres steht eine eigene Flughafenfeuerwehr bereit. Auch wenn es sich „nur“ um einen provisorischen Flugplatz handelt, so wie gerade eben bei der "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" der Theresianischen Militärakademie. Falls ein Notfall eintritt, muss der Luftfahrzeugrettungstrupp in nur 90 Sekunden an Unfallstelle sein. Es geht schließlich um Menschenleben.
Der aktuell in Eisenerz eingesetzte Trupp besteht aus 3 Kadersoldaten und 3 Grundwehrdienern aus Hörsching. Das gut eingespielte Team ist die Standardbesatzung für das MAN-Löschfahrzeug mit dem 3.000-Liter-Wassertank, 400 Liter Schaummittel und 250 kg Löschpulver. Sobald sie alarmiert werden, sprinten die Rettungskräfte zum Einsatzfahrzeug. Im engen Wagen ziehen sie ihre Schutzkleidung über. „Um welche Maschine handelt es sich? Ist sie bewaffnet? Wie viele Menschen sind in der Maschine?“, über Funk informiert sich der Kommandant über die Situation. Sobald es angekommen ist, ist das Team schon einsatzbereit und beginnt sofort mit dem Löschangriff und der Personenbergung.
Ruhe kehrt ein
Am Donnerstag der zweiten Übungswoche wird der Feldflugplatz wieder aufgelöst. Bevor das Schlechtwetter kommt, kehren alle Luftfahrzeuge zu ihren Heimatflugplätzen zurück. Bis dahin wird man 80 Flugstunden bei rund 50 Einsätzen hier am „Airport Eisenerz“ absolviert haben.
Wenn 1.000 Soldaten übersiedeln
Für die "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" mussten rund 1.000 Soldaten für zwei Wochen in die Obersteiermark übersiedeln. Ein logistischer Kraftakt, der gut vorbereitet sein wollte. Die Vorarbeiten begannen deshalb schon Ende Juni. Aus ganz Österreich wurde Material herangeholt. Insgesamt 35 Container davon 10 Sanitärcontainer wurden in den Übungsraum transportiert.
In die Vorbereitungen waren 25 Personen eingebunden. Vor Ort ist die S4 Zelle mit 13 Soldaten besetzt. Sie sorgen für ausreichend Munition, Betriebsmittel und Verpflegung. Alles ist gut geplant; die Versorgungsfahrten sind eng getaktet, damit mit der beschränkten Transportkapazität alle Bedürfnisse erfüllt werden können. Sogar Sonderwünsche werden erfüllt, wie z. B. ein Megafon für eine Übung oder ein „Gruß aus Küche“ bei einem Side-Event. Gleichzeitig muss der Abschub von liegengebliebenen Kfz organisiert werden. Kleine Reparaturen werden vor Ort beim Jägerbataillon 18 durchgeführt, damit die Fahrzeuge wieder schnell zur Truppen kommen. Wichtig ist, dass alles am Laufen gehalten wird.
Hauptmann Radnasich, der verantwortliche S4 nach fast zwei Wochen Ausbildungsübung: „Mich persönlich wundert, dass alles funktioniert. Bis jetzt passt die Planung. Auch kurzfristige Anfragen konnten erfüllt werden. Das ist nur mit Fachpersonal möglich, das flexibel ist und neben Fachwissen auch Hausverstand besitzt.“ Was könnte man noch verbessern? Bei so großen Übungen wäre ein weiterer Fach-UO für taktische Aufgaben nicht schlecht. Unterstützung aus der Miliz ist dafür herzlich willkommen!
Es geht ans Aufräumen
Nach dem Ende der Ausbildungsübung geht es an die Rückverlegung. Auch hier gibt es wieder Herausforderungen: z. B. können die Zelte nur bei trockenem Wetter abgebaut und verpackt werden. Ein Teil des Materials muss wieder zurück an seinen Bestimmungsort in den Bundesländern bzw. zurück zur Theresianischen Militärakademie nach Wiener Neustadt. Ein anderer Teil geht diesmal sofort weiter nach Zeltweg zur nächsten Großveranstaltung, der Airpower 2022. Auch der Müll wird eingesammelt und entsorgt. Mülltrennung ist dabei selbstverständlich. Was nach zwei Wochen bleiben soll, sind schöne Erinnerungen und viele lessons learned.
3.000 Mahlzeiten pro Tag
Bereits um 3:40 Uhr beginnt die Feldküche mit der Zubereitung des Frühstücks. Um 5:00 ist alles fahrbereit verpackt, damit die erste Mahlzeit des Tages um 6:00 Uhr bei der Mannschaft ist. Mittags gibt es reichlich Kaltverpflegung. Das warme Abendessen wird ab 17:00 Uhr von der Küche abgefüllt und ist nach 45 Minuten Fahrzeit bei der Truppe.
Die 14 Personen – 2 Unteroffiziere, 1 Zivilbediensteter und 11 Rekruten – kochen in zwei Schichten für 1.000 Soldaten. Gekocht wird in der Kaserne St. Michael. Im Freien stehen 5 Feldküchen, die weitere Infrastruktur – z. B. Kühlräume – wird von der Kaserne zur Verfügung gestellt. Die Mengen, die hier verarbeitet werden sind riesig: 200 kg Rindfleisch, 300 kg Zucker, 300 kg Reis, 250 kg Nudeln. Bei diesen sommerlichen Temperaturen darf man auch nicht aufs Trinken vergessen. Dafür stellt die Küche zehn Paletten Mineralwasser bereit. Zwei Drittel der Vorräte wurden gleich zu Beginn der Ausbildungsübung angeliefert, der Rest wird bei Bedarf nachgekauft. Auch die lokale Wirtschaft profitiert von der Anwesenheit der Soldaten. Die Bäckerei Gruber aus St. Margarethen liefert täglich 2.000 Stk. Gebäck und 300 kg Brot; zwischendurch auch 1.000 Stk. Mehlspeisen als Dessert.
Auch Köche leben gefährlich
Schneidunfälle, Prellungen, Quetschungen haben in dieser Woche für Ausfälle gesorgt. Trotzdem ist die Stimmung gut, berichtet der Feldkoch Stabswachtmeister Petschenik: „Die Kameradschaft ist großartig. Den Rekruten gefällt das Kochen auf einer Übung viel besser, als in der Kaserne.“ Das schmeckt man auch. Die Reaktionen auf die Mahlzeiten sind sehr positiv. Viele sind angenehm überrascht, was die Feldküche auf den Tisch „zaubert“. – Wenn eine Armee ihren Soldaten etwas Gutes tun will, sorgt sie für gute Verpflegung. Bei der "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" war das der Fall.
In zwei Stunden wird ein Krankenhaus aktiviert
Das Sanitätspersonal konnte es zunächst kaum glauben. Für die "Ausbildungsübung EISENERZ 2022" steht ihm ein vollausgestattetes Krankenhaus zur Verfügung. Das Simulationskrankenhaus Eisenerz ist der Stützpunkt für zehn Sanitäter und zwei Militärärzte. Die Teile werden vom Jägerbataillon 18 und der Miliz aus Mautern gestellt. Vor Ort stehen zwei Notarztwagen, ein San-Dingo und ein MAN mit San-Shelter für Einsätze bereit; beim Schloss Leopoldstein ist noch ein Notarzthubschrauber – eine Alouette III – stationiert.
In den letzten Tagen wurden die „Sanis“ dringend benötigt: Bis heute, die Übung läuft noch, musste man einen Notarzteinsatz, zwei Rettungstransporte und 59 Realversorgungen durchführen. In Zeiten wie diesen ist COVID-19 natürlich auch ein Thema. Ca. 80 Testungen wurden durchgeführt. Glücklicherweise war aber nur eine sehr kleine Anzahl COVID-positiv; sechs Soldaten mussten in dieser Woche die Übung vorzeitig abbrechen. Leider sind auch Ärzte nicht immun; ein Militärarzt wurde COVID-positiv getestet. Wir wünschen alle Kameraden gute Besserung!
Was bleibt in Erinnerung? „Die Arbeitsbedingungen für die Sanität waren in diesem Simulationskrankenhaus natürlich ideal. Von einer kompletten Notaufnahme bis zur kleinen Spritze steht hier alles bereit. In nur zwei Stunden haben wir das Krankenhaus reaktiviert und mit neuem Leben gefüllt. So eine Infrastruktur würden wir uns öfter wünschen.“, bringt es Offizierstellvertreter Hafner auf den Punkt.