Übungsraum
Im "grünen Herz" der Steiermark, aber auch in einer für die Wirtschaft bedeutenden Region, umrahmt von Eisenerzer Alpen, Gesäuse und Hochschwab und im Zentrum die größte Stufenpyramide der Welt– so stellt sich der Übungsraum der Ausbildungsübung Eisenerz 2022 dar. „Aufregend anders“, wie es die Einheimischen gerne bezeichnen.
Eisenerz
Die Stadt Eisenerz, die früher Innerberg hieß, liegt am Erzbach inmitten der aufragenden Felsen der Eisenerzer Alpen im Südwesten und des Hochschwab im Nordosten. Die vier Felsformationen von Eisenerzer Reichenstein, Wildfeld, Kaiserschild und Pfaffenstein dominieren das Stadtbild. Dazu kommen die rötlich gefärbten Stufen des Erzbergs, der der größte Eisenerz-Tagbau Mitteleuropas ist.
Seit dem 11. Jahrhundert wird am Erzberg Eisenerz abgebaut. Der Berg stellt damit auch heute noch die wichtigste wirtschaftliche Grundlage in einer sonst strukturschwachen Region dar. Der Bergbau am steirischen Erzberg wird von der VA Erzberg GmbH betrieben. Durch technische Neuerungen im Abbaubereich selbst, aber auch durch die weltweite Krise in der Eisen- und Stahlindustrie in den 1980er Jahren schrumpfte die Bevölkerung von Eisenerz von einst 13.000 auf heute 3.600.
In der jüngeren Vergangenheit versucht sich Eisenerz als Fremdenverkehrsgemeinde zu profilieren. Attraktionen dafür sind einerseits der Erzberg, wo in den Stollen ein Schaubergwerk eingerichtet ist, andererseits die natürlichen Gegebenheiten der Eisenerzer Alpen und des Hochschwabs, welche Wanderer und Bergsteiger anziehen sollen.
Das Stadtgebiet von Eisenerz wird während der Übung der Verantwortungsbereich der aus Fähnrichen des 2. Jahrganges sowie Berufsoffiziersanwärtern gebildeten Kompanie sein. Ebenso befinden sich in Eisenerz der Gefechtsstand des Akademikerbataillons sowie der Verfügungsraum der Reserve - eine aus Fähnrichen des 1. Jahrganges sowie Berufsoffiziersanwärtern gebildete Kompanie.
Pfarrkirche St. Oswald
Die römisch-katholische Pfarrkirche in Eisenerz, im Volksmund Oswaldikirche genannt, ist mit der sie umschließenden Taboranlage die größte und bedeutendste Wehrkirchenanlage der Steiermark und eine der wenigen vollständig erhaltenen Österreichs. Als solche wird sie neuerdings als Kirchenburg St. Oswald bezeichnet.
Die dem heiligen Oswald geweihte Kirche wurde im 15. und 16. Jahrhundert im spätgotischen Stil erbaut. In diese rege Bautätigkeit kam 1482 ein Erlass des Kaisers: Friedrich III. gab den Befehl, die beiden Märkte des „Eisenärtzts“, also Innerberg (das heutige Eisenerz) und Vordernberg zu befestigen. Man begann daraufhin die einstigen Friedhofsmauern, die um die Kirche bereits bestanden, zu verstärken und zu einer Ringmauer auszubauen. 1529 rücken die Türken gegen Wien vor und von nun an wurde bis in die Mitte 30er Jahre des 16. Jahrhunderts die Wehrkirche zu einer mächtigen Fluchtburg ausgebaut.
Im eindrucksvollen Vorhof der Oswaldikirche werden am Sonntag, dem 17. Juli 2022, um 10.10 Uhr Pfarrer Konrad Reinprecht sowie Militärdekan Stefan Gugerel einen Feldgottesdienst mit musikalischer Untermalung durch ein Ensemble der Militärmusik Steiermark abhalten und laden im Anschluss daran zur Agape.
Leopoldsteinersee
Der 1.400 Meter lange und 370 Meter breite See ist an seiner tiefsten Stelle 31 Meter tief. Der hauptsächlich durch unterirdische Quellen gespeiste, smaragdgrüne, in Misch- und Nadelwälder eingebettete Gebirgssee ist ein beliebtes Ausflugs- und Badeziel.
In der Nähe dieses Sees soll einer Sage nach ein Wassermann gefangen worden sein. Um seine Freilassung zu erkaufen, zeigte er seinen Fängern ein Eisenerzvorkommen, den nur wenige Kilometer entfernten Erzberg. Danach verschwand er im Wassermannsloch, der bedeutendsten Karstquelle im Südwesten des Hochschwabmassivs.
Schloss Leopoldstein
Unweit des Leopoldsteinersees befindet sich das Schloss Leopoldstein - Gefechtsstand der Übungsleitung.
Zwischen 1666 und 1670 ließ Kammergraf Leopold Freiherr von Neidthardt zu Spathenbrunn das sogenannte „Saurießlgut“ zu einem Schloss ausbauen und gab zu Ehren Kaiser Leopold ihm den Namen „Schloss Leopoldstein“. Nachdem um 1880 das Anwesen in den Besitz von Prinz Arnulf von Bayern gelangte, ließ dieser nach dem Vorbild der bayrischen Königsschlösser es zwischen 1890 und 1895 im historisierenden Stil umbauen. Das Schloss ist heute Internat der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Eisenerz und wird im Sommer vom Land Steiermark als Jugendsporthaus genutzt.
Hieflau
Am ostwärtigen Zugang zum Gesäuse befindet sich Hieflau. Hieflau hat 730 Einwohner, ist ein Teil der Gemeinde Landl und war bis Ende 2014 eine eigene Gemeinde. Der Ort liegt am Ostende des Gesäuses an der Mündung des Erzbaches in die Enns. Hieflau liegt an der Rudolfsbahn (St. Valentin/Amstetten–Selzthal), außerdem endet in Hieflau die Erzbergbahn, die von Leoben über den Präbichl und Eisenerz bis hierher führt.
In Hieflau befindet sich das leistungsstärkste Verbund-Wasserkraftwerk in der Steiermark. Das Kraftwerk Hieflau besteht aus der Wehranlage Gstatterboden, dem Tagesspeicher Wag und dem Krafthaus Hieflau. Errichtet in den 1950er-Jahren und erweitert und modernisiert zwischen 2007 und 2013 versorgt die Anlage heute ca. 80.000 Haushalte mit Strom aus 100% Wasserkraft.
Während der Übung ist das Kraftwerk Hieflau der Jägerkompanie Tulln als Schutzobjekt zugewiesen.
Vordernberg
Vordernberg liegt südlich des Präbichl.. Ein großer Teil des am Erzberg abgebauten Erzes wurde hier zu Roheisen geschmolzen. Als ein Zentrum der Roheisenerzeugung war Vordernberg jahrhundertelang einer der bedeutendsten Industrieorte in Mitteleuropa. Seit der Einstellung der mittels Holzkohlehochöfen betriebenen Eisenerzeugung und der Verlagerung der Roheisenproduktion vor allem nach Leoben-Donawitz, ist Vordernberg ein schrumpfender Ort mit vielen Relikten aus seiner industriellen Vergangenheit.
Seit dem Jahr 1891 verbindet die Erzbergbahn Eisenerz mit Vordernberg und ermöglichte den Erztransport zu den Hochöfen nach Donawitz. Die Bahn überwindet Höchststeigungen von 71 Promille und ist damit die steilste Normalspurbahn Österreichs. 1986 wurde der Güterzugverkehr über den Präbichl eingestellt. Seit 1990 wird zwischen Vordernberg Markt und Eisenerz ein Museumsbahnbetrieb durchgeführt.
Während der Übung sind die Straßenverbindung über den Präbichl und die Strecke der Erzbergbahn durch die an der Übung teilnehmende Jägerkompanie des Jägerbataillons 18 zu schützen.
Radmer
Zwischen Eisenerzer Alpen und den Gesäusebergen liegt das romantische und ruhige "Radmertal" - einer der grünsten Teile der Steiermark. Berge, Almen, Wälder und Bäche - hier findet man Natur in seiner ursprünglichen Form. Früher waren Bergbau und Forstwirtschaft die tragenden Wirtschaftsfaktoren des Tales. Heute befinden sich für die rund 500 Einwohner der Gemeinde nur noch wenige Arbeitgeber im Ort. Vor allem der Kupferbergbau bestimmte bis zu seiner Heimsagung im Jahr 1855 über Jahrhunderte das Geschehen im Tal. Eisenerz wurde vom Beginn des 18. Jahrhunderts, mit Unterbrechungen, bis zum Jahr 1979 abgebaut.
Das Radmertal wird in der ersten Übungswoche vor allem am Freitag und Samstag für Übungstätigkeiten genutzt.
Quellen
- https://www.eisenerz.at
- https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenerz_(Steiermark)
- https://www.kirchenburg.at
- https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Leopoldstein
- https://www.leopoldsteinersee.at
- https://de.wikipedia.org/wiki/Hieflau
- https://www.verbund.com/de-at/ueber-verbund/kraftwerke/unsere-kraftwerke/hieflau
- https://de.wikipedia.org/wiki/Vordernberg
- https://de.wikipedia.org/wiki/Erzbergbahn
- https://www.erzbergbahn.at/
- https://www.radmer.at