Die Theresianische Militärakademie trägt nicht nur die Verantwortung zur Ausbildung des Offiziernachwuchses, sie leistete und leistet auch ihren Beitrag zu den Einsätzen des Bundesheeres. So geschehen im Jahr 1956 während der Ungarnkrise, im Jahr 1968 während der CSSR-Krise, im Jahr 1990 zur Überwachung der Grenze zu Ungarn und auch im Jahr 1991 im Sicherungseinsatz an der Staatsgrenze zu Jugoslawien.
Der Zerfall Jugoslawiens
Unter Jugoslawien versteht man das 1918 entstandene Staatengebilde am Westbalkan, dessen Staatsform und -territorium sich im Laufe seiner Geschichte mehrfach änderte.
1941 nach Besetzung durch Deutschland aufgelöst, wurde der Staat 1945 wurde unter kommunistischer Führung als Föderative Volksrepublik Jugoslawien mit den sechs Teilrepubliken Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien wiederhergestellt.
1963 wurde der Staat in Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, kurz SFRJ, umbenannt. 1974 wurden die Provinzen Vojvodina und Kosovo in einer neuen Verfassung zu autonomen Provinzen innerhalb Serbiens erklärt.
Der Zerfall Jugoslawiens hatte seine Ursache in einer komplexen Vermischung von ethnischen, religiösen und schweren ökonomischen Problemen, denen sich Jugoslawien seit dem Tod seines langjährigen Staatsoberhauptes, Josip Broz Tito, im Jahr 1980 ausgesetzt sah.
Die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens
Nachdem die slowenischen Abgeordneten im Frühjahr 1989 das Nationalparlament Jugoslawiens endgültig verlassen hatten, wurden die ersten demokratischen Wahlen in Slowenien eingeleitet. Diese wurden im April 1990 trotz massiver Drohungen Belgrads durchgeführt. Die neue, demokratisch legitimierte Regierung Sloweniens versuchte sich mit der jugoslawischen Staatsführung auf eine Art konföderative Staatsstruktur zu einigen. Dies misslang jedoch.
Am 23. Dezember 1990 fand ein Referendum über die Unabhängigkeit Sloweniens statt. Mit einem Ergebnis von 88,2 % stimmten die Slowenen für die Eigenstaatlichkeit.
Am 25. Juni 1991 löste sich Slowenien gemeinsam mit Kroatien aus dem Staatsverband Jugoslawien und erklärte seine Unabhängigkeit. Slowenische Polizei und die Kräfte der slowenischen Territorialverteidigung übernahmen unmittelbar danach die Kontrolle an den Grenzübergängen zu Italien, Österreich und Ungarn und die Kontrolle der slowenischen Flughäfen.
In Folge dieser Ereignisse beauftragte der jugoslawische Ministerpräsident Ante Marković die Jugoslawische Volksarmee die Staatsgrenzen Jugoslawiens zu schützen und die Integrität des Staatsgebietes wiederherzustellen.
Bereitschaftsdienst
Die österreichische Bundesregierung verfolgte seit Mai 1991 mit Besorgnis die sprunghaft angestiegenen Emotionen in der innerjugoslawischen Auseinandersetzung.
Aufgrund der Ereignisse in unserem südlichen Nachbarland nach der Unabhängigkeitserklärung der Slowenen am 25. Juni 1991, ordnete der österreichische Verteidigungsminister "Bereitschaftsdienst in den grenznahen Garnisonen" des Bundesheeres an. Das bedeutete für die betroffenen Truppen der Militärkommanden Steiermark und Kärnten durchgehenden Dienst. Die Beobachtung der Grenze wurde in Verbindung mit der Exekutive verstärkt.
Krieg an Österreichs Grenze
26. Juni - Am Morgen des 26. Juni verließen Einheiten des XIII. Korps der Jugoslawischen Volksarmee (JVA) ihre Kasernen in Rijeka um sich in Richtung der Grenze zu Italien zu bewegen. Dies führte unmittelbar zu starken Reaktionen der Slowenen. Diese errichteten Barrikaden und organisierten Demonstrationen gegen die Aktionen der Jugoslawischen Volksarmee.
27. Juni - Am 27. Juni verlegten JVA-Kräfte aus der Garnison Karlovac (Kroatien) nach Slowenien. Eine Kolonne aus Panzern und Schützenpanzerwagen besetzte aus der Kaserne in Vrhnika kommend den Flughafen von Ljubljana. Einheiten der Garnison Maribor verließen die Stadt in Richtung des nahegelegenen Grenzübergangs Šentilj (Spielfeld) und der etwas weiter westlich gelegenen Grenzstadt Dravograd.
Eine jugoslawische Infanteriekompanie wurde kurz nach 18.00 Uhr auf dem Bubenberg, 300 Meter ostwärts vom Grenzübergang Spielfeld/Sentilj, mit Hubschraubern angelandet. Dabei wurde auch der österreichische Luftraum bei Mureck - Lichendorf - Gersdorf und Spielfeld verletzt. Jagdbomber flogen zwar eng an die österreichische Grenze heran, überflogen sie aber noch nicht.
In einer eilig einberufenen Sitzung des slowenischen Kabinetts wurde der bewaffnete Widerstand beschlossen, was unmittelbar zu ersten Gefechten zwischen der JVA und den Kräften der Territorialverteidigung Sloweniens (TV) führte.
Bei Pössnitz/Pesnica, 11 km südlich von Spielfeld, errichtete die TV eine Straßenblockade, gebildet aus LKW-Zügen. Die JVA-Panzer feuerten in diese Sperre, welche danach zu brennen begann. Die Abschüsse der Panzerkanonen und das Knattern der Maschinengewehre waren rund um Spielfeld deutlich hörbar.
Am Grenzübergang Sicheldorf/Gederovci wurden mittels Hubschraubern 20 JVA-Soldaten angelandet. Rund 50 JVA-Soldaten erreichten den Grenzübergang am Landweg. Slowenische Polizei nahm sie unter Feuer.
Ungeachtet des Widerstandes durch die TV war die JVA in der Lage, den Großteil ihrer Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Am Ende des 27. Juni waren alle Übergänge nach Italien, alle bis auf drei Übergänge nach Österreich und mehrere der neu nach Kroatien errichteten Übergänge eingenommen worden.
28. Juni - In der Nacht auf den 28. Juni erhielten die Einheiten der slowenischen Territorialstreitkräfte den Befehl, eine allgemeine Offensive gegen die JVA-Einheiten zu beginnen.
Der Grenzübergang bei Bleiburg/Grablach fanden schwere Gefechte statt, mit zwei Toten auf slowenischer und elf auf jugoslawischer Seite. Bei einem Raketenangriff durch die JVA wurde der gesamte Grenzübergang zerstört. Die Bilder des in Flammen stehenden Gebäudes gingen um die Welt und zeigten klar auf, dass im Zentrum Europas Krieg herrscht.
Eine MiG-21 der JVA drang im Zuge eines Aufklärungsflug bis nach Graz-Thalerhof in den österreichischen Luftraum ein.
Einsatzbefehl
Aufgrund der Intensivierung der Grenzkämpfe und Gesamtsituation ordnete der Bundesminister für Landesverteidigung, Werner Fasslabend, am frühen Abend des 28. Juni 1991 den Einsatz des ÖBH gem. WG § 2 Abs. 1 lit. a aus eigenem Entschluss an und leitete damit die Grenzsicherung als militärischen Einsatz ein.
Schon am nächsten Tag standen bereits rund 5.000 Mann an der Grenze.
Jedoch erfolgte keine (Teil)Mobilmachung und der mit Ende Juni auslaufende Grundwehrdienst der im Jänner eingerückten Rekruten wurde nicht verlängert. Stattdessen bot man im sogenannten Sicherungseinsatz präsente Kräfte auf, die teilweise in Vorbereitung auf den Assistenzeinsatz im Burgenland standen. Wichtigstes Ziel des Einsatzes war die Sichtbarkeit des Bundesheeres an der Grenze und im Luftraum. So sollte ein Gefühl der Sicherheit hergestellt werden.
Ein glücklicher Zufall - die Übung der Militärakademie
Im Zeitraum vom 17. Juni bis 28. Juni 1991 fand die Gefechtsübung der Militärakademie (GÜ´91) im Raum Feldkirchen statt. Die oftmals gestellte Frage, ob die GÜ´91 auf Grund der sich abzeichnenden Krise in Jugoslawiens deshalb dort geplant war, kann klar mit "nein" beantwortet werden - es war einfach ein glücklicher Zufall.
Auf Grund des Wandels der europäischen Sicherheitsstrukturen, insbesondere der krisenhaften Situation im Nachbarstaat Jugoslawien war es notwendig geworden, das Thema „Sicherungseinsatz an der Staatsgrenze“ zu behandeln. Durch den damaligen Ausbildungsstab der Militärakademie waren theoretische Grundlagen erarbeitet worden, welche während der GÜ91 in der Praxis erprobt werden sollten.
Bei der abendlichen Übungsleitungsbesprechung am 27. Juni erging durch Oberst des Generalstabsdienstes Edmund Entacher die Information, dass wegen der Ereignisse im Nachbarland ein Verbleiben von Kräften im Übungsraum möglich sei.
Am Freitag, den 28. Juni wurde die GÜ´91 „offiziell“ beendet. Um 11.00 Uhr gab es einen Vorbefehl an das Akademikerbataillon bezüglich eines bevorstehenden Einsatzes gemäß § 2a des Wehrgesetzes. Dieser erfolgte mitten in den geplanten Vorbereitungen zum „Vorbeimarsch“ in Feldkirchen. Gegen die Meinung des Armeekommandanten General Hannes Philipp hielt der Kommandant der Militärakademie, Divisionär Adolf-Erwin Felber, daran fest, die geplante Abschlussparade durch Feldkirchen durchzuführen. Unmittelbar nach der Abschlussparade um 15.00 Uhr erfolgte die Unterstellung der Teile des Akademikerbataillons an das Militärkommando Kärnten. Bereits um 18.00 Uhr hatte das Akademikerbataillon einen Verfügungsraum im ehemaligen Übungsraum bezogen. Der Auftrag lautete "AkB/TherMilAk hält sich zunächst im VerfR/ÜbR für weitere Aufträge zur Verfügung." Das Bataillonskommando hatte seinen Gefechtsstand in Tuderschitz. Die 1. Kompanie befand sich in Markstein, die 2. Kompanie am Übungsplatz Lendorf.
Ebenso verblieb die Masse der an der GÜ´91 beteiligten Verbände und Einheiten in Kärnten und bereitete sich auf den bevorstehenden Einsatz vor. Dem Militärkommando Kärnten standen daher nicht nur die eigenen Kräfte und das für einen Assitenzeinsatz gegliederte Panzergrenadierbataillon 9 zur Verfügung, sondern auch eine mechaniserte Kampfgruppe unter der Führung des Kommandos des Jagdpanzerbataillons 7 - ein glücklicher Zufall!
Kampfgruppe Akademikerbataillon
Aus allen drei Jahrgängen (Kolin, Novara, Montenuovo) sowie der Berufsoffiziersanwärterkompanie (künftiger Jahrgang Kisnky) wurde unter dem Kommando des Akademikerbataillons eine Kampfgruppe mit zwei Kompanien sowie einem Versorgungselement formiert. Mit Stichzeit 28. Juni 2021, 22.00 Uhr, hatte die Kampfgruppe eine Stärke von 320 Mann.
Der Kommandant war Oberstleutnant Friedrich Puchegger, Major Alfred Hrubant der Stellvetreter. Der damalige Oberleutnant Karl Pronhagl war der Adjudant.
Die 1. Kompanie stand unter dem Kommando von Hauptmann Wilhelm Mainhart. Oberleutnant Andreas Mempör war sein Stellvetreter. Die Kompanie hatte eine Stärke von 131 Mann und war gegliedert in
- Kommandogruppe
- Versorgungsgruppe
- I. Zug (Kommandant: Oberleutnant Franz Werner, Zugtrupp, 1. - 3. Jägergruppe, schwere Jägergruppe)
- II. Zug (Kommandant: Oberleutnant Harald Vodosek, Zugtrupp, 1. - 3. Jägergruppe, schwere Jägergruppe)
Die 2. Kompanie stand unter dem Kommando von Hauptmann Günter Dorner. Oberleutnant Gerhard Fleischmann war der Stellvetreter. Die Kompanie hatte eine Stärke von 141 Mann und war gegliedert in
- Kommandogruppe
- Versorgungsgruppe
- I. Zug (Kommandant: Oberleutnant Andreas Dürr, Zugtrupp, 1. - 3. Jägergruppe, schwere Jägergruppe)
- II. Zug (Kommandant: Oberleutnant Christian Rennhofer, Zugtrupp, 1. - 3. Jägergruppe, schwere Jägergruppe)
Das Versorgungselement bestand aus einem Verwaltungstrupp, einem Instandsetzungszug, einer Feldküchengruppe, einem Munitionstrupp sowie einem Betriebsmitteltrupp und wurde durch den S4 der Kampfgruppe, Hauptmann Johannes Hinteregger, geführt.
Beim Bataillonskommando war außerdem ein Feldkabeltrupp 16 vorhanden.
Der Einsatz
Am 29. Juni 1991 erging durch das Militärkommando Kärnten der Befehl für den Sicherungseinsatz an der Staatsgrenze. Die Absicht war "die Grenzsicherung mit Schwergewicht in der Zone 71 durchzuführen, um die Souveränität zu gewährleisten, den Schutz der Bevölkerung zu erhöhen und Grenzververletzungen zu verindern."
Es wurden eingesetzt:
- In der Zone 71 (Raum Lavamünd - Bleiburg) die Kampfgruppe 9, gebildet aus dem Panzergrenadierbataillon 9
- In der Zone 72 (Loiblpass) das Landwehrstammregiment 72, verstärkt durch die 2. Kompanie des Heeresaufklärungsbataillons
- In der Zone 73 (Wurzenpass, Karawankentunnel) das Landwehrstammregiment 73, verstärkt durch eine Assistenzkompanie des Panzergrenadierbataillons 9
- Die Kampfgruppe 7 im Verfügungsraum Völkermarkt
- Eine Batterie des Fliegerabwehrbataillons 1 zum Schutz des Flughafens Klagenfurt-Annabichl
- Die Kampfgruppe 14, bestehend aus einer Panzerkompanie, einer Jagdpanzerkompanie, einer Panzerhaubitzbatterie, einem gepanzertern Fliegerabwehrzug sowie einer Stabskompanie unter der Führung durch das Kommando Panzerbataillon 14, im Verfügungsraum Globasnitz - St. Stefan im Rosental
Das Akademikerbataillon erhielt den Auftrag "bezieht Verfügungsraum westlich Velden, führt mit Teilen Demonstrationsfahrten im Raum Wurzen - Rosenbach - Loibl durch und hält sich als Eingreifkraft für die Zonen 72 und 73 bereit."
Die Umsetzung eines Teiles des Auftrages - das Beziehen des neuen Verfügungsraumes - gestaltete sich schwierig. In Folge der Zuweisung des Verfügungsraumes in einer Fremdenverkehrsregion kurz vor Beginn der Hochsaison reagierte ein Teil der Bevölkerung mit Unmut über die mögliche Präsenz von Soldaten. Die Anmietung von Infrastruktur für Gefechtsstände und Unterkünfte gestalltete sich daher schwierig.
Am 29. Juni um 18.30 Uhr fand die erste Demonstrationsfahrt statt. Auch dabei ergab sich ein skurilles Bild: Die Militärakademiker angespannt und schwer bewaffnet, auf den Straßen von Velden gut gelaunte, feiernde Touristen.
Im Laufe des 29. Juni bezog die 1. Kompanie den neuen Verfügungsraum Rosegg.
Der II. Zug der 2. Kompanie wurde am Abend als luftbewegliche Reserve an die Kampfgruppe 9 abgegeben und bezog einen neuen Verfügungsraum in Gablern (südlich von Völkermarkt).
30. Juni 1991 - Die 2. Kompanie verlegte in den neuen Verfügungsraum in Lind bei Velden. Das Bataillonskommando wechselte in den neuen Gefechtsstand in Selpritsch.
Um die Mittagszeit wurde der II. Zug der 1. Kompanie dem Landwehrstammregiment 73 unterstellt und kam an den Nordportalen des Karawanken-Eisenbahn- sowie Straßentunnels zum Einsatz.
Einsatzende
In einem Befehl am 30. Juni 1991 um 14.45 Uhr wurde vom Korpskommandanten des I. Korps, General Edurad Fally, angeordnet, dass die Unterstellung der Teile der Militärakademie unter das Militärkommando Kärnten aufzuheben sei, und diese nach Wiener Neustadt zurückzuverlegen hätten. Zudem wurden in dem Faxschreiben durch den Chef des Stabes des Armeekommandos festgelegt, dass der 3. Jahrgang (Jahrgang "Montenuovo") auf Grund der zu absolvierenden Dienstprüfung und die BOA-Kompanie unverzüglich aus dem Sicherungseinsatz herauszulösen seien.
Die Vorbereitungen für das Herauslösen und die Rückverlegung begannen am 1. Juli 1991. In der Nacht auf den 2. Juli kehren der II. Zug der 1. Kompanie vom Einsatz am Karawankentunnel sowie der, der Kampfgruppe 9 unterstellte II. Zug der 2. Kompanie zurück.
Am 2. Juli 1991 verlegten die Angehörigen des 3. Jahrganges (Jahrgang "Montenuovo") zurück nach Wiener Neustadt. Die Fähnriche des 1. (Jahrgang "Kolin") und 2. Jahrganges (Jahrgang "Novara") wurden auf diverse im Einsatz stehende Verbände in Kärnten und der Steiermark aufgeteilt und übernahmen dort unterschiedlichste Funktionen.
Die Kampfgruppe Akademikerbataillon war damit aufgelöst!
Am 3. Juli 1991 verlegten das Bataillonskommando, die Kompaniekommanden sowie die BOA-Kompanie zurück nach Wiener Neustadt. "Obwohl das Akademikerbataillon als erster Verband im Einsatzraum war, war es ein deprimierendes Gefühl, als Erster aus dem Einsatzraum Richtung Wiener Neustadt zu verlegen, während andere militärische Einheiten auf der Autobahn Richtung Einsatzraum fuhren." erinnert sich Oberst Gerhard Fleischmann.
Am 12. Juli 1991 endete schließlich auch für die Fähnriche des 1. und 2. Jahrganges der Einsatz.
Weitere Lageentwicklungen
Am 3. Juli 1991 wurde nach weiterer Zuführung mechanisierter Verbände (Teile der 9. Panzergrenadierbrigade) mit einer Gesamtstärke von rund 7.700 Mann der Höchststand an im Einsatz stehenden Soldaten erreicht.
Am Abend willigte die jugoslawische Volksarmee schließlich in einen Waffenstillstand ein und begann sich in die Kasernen zurückzuziehen.
Am 4. Juli 1991 erklärte der Verteidigungsminister, dass eine Teilmobilisierung nicht notwendig sei. Das Schwergewicht der Auseinandersetzung und der Kampfhandlungen innerhalb Jugoslawiens verlagerte sich in die Teilrepublik Kroatien.
Unter Vermittlung der UNO, der EG und der österreichischen Regierung konnte am 7. Juli 1991 mit dem Brioni-Abkommen, benannt nach den kroatischen Brijuni-Inseln, ein Kompromiss erzielt werden, der den Konflikt endgültig beendete: Slowenien sollte den Vollzug der Unabhängigkeit für die Dauer von drei Monaten aussetzen. Im Gegenzug wurden der slowenischen Polizei und den slowenischen Streitkräften die Kontrolle über das slowenische Territorium überlassen. Die in Slowenien stationierten Soldaten der JVA mussten sich zurückziehen, wobei schweres Gerät und schwere Waffen an Slowenien zu übergeben waren.
Ab dem 8. Juli 1991 erfolgte lageangepasst eine schrittweise Reduktion der eingesetzten Kräfte des Bundesheeres. Als sich zeigte, dass der Frieden hält, wurden ab dem 24. Juli 1991 die letzten an Grenze eingesetzten Verbände des Bundesheeres abegzogen.
Am 31. Juli 1991 wurde nach 33 Tagen der Sicherungseinsatz an der österreichisch-slowenischen Grenze offiziell als beendet erklärt. Insgesamt waren 7.700 Mann mit 1.400 Räder-, 170 Ketten- sowie 62 Luftfahrzeugen im Einsatz.
Verfasser
Oberst Thomas Lampersberger
Quellen
- Archiv Gerhard Fleischmann
- Archiv Thomas Lampersberger
- Andreas Steiger, "Damals waren wir die Ersten“ – Die Einsätze der auszubildenden Jahrgänge der Militärakademie in den Jahren 1990 und 1991, erschienen in Armis et Litteris Band 19
- Erinnerungen Josef-Paul Puntigam
- Broschüre "Österreich erinnert sich - Jugoslawienkrise 1991"