23. OC/PSO Kurs
Vom 16. bis 27. Jänner 2023 fand am Institut für Offiziersweiterbildung der 23. Officers Course/Peace Support Operations (OC/PSO) statt. An dem multinational ausgeschriebenen Ausbildungslehrgang nahmen 23 Teilnehmer aus insgesamt zwölf Nationen teil. Die Mehrzahl der Kursteilnehmer reiste aus den europäischen Ländern Deutschland, Finnland, Griechenland und den Niederlanden an aber auch Offiziere aus den afrikanischen Staaten Algerien, Burkina Faso, Marokko, Senegal und Tunesien sowie aus Jordanien konnten in Wiener Neustadt begrüßt werden.
Das Ausbildungspersonal bildeten neben Offizieren des Instituts für Offiziersweiterbildung auch dienstzugeteilte Lehroffizere, die ihr Expertisen aus den verschiedensten Waffengattungen einbrachten. Zusätzlich wurde das Ausbildungsteam durch einen lettischen Oberstleutnant, der den Kurs in der zweiten Ausbildungswoche mit Inputs aus seiner Sicht und seinen Erfahrungen aus Einsätzen bereicherte, verstärkt. Diese Unterstützung basiert auf einer Kooperation, die das Institut für Offiziersweiterbildung mit der National Defence Academy of Latvia betreibt.
Das Ziel
Ziel des OC/PSO Kurses ist es, die Besonderheiten des multinationalen Umfeldes auf der Führungsebene Kompanie zu verstehen. Vermittelt wurde dies nicht nur theoretisch durch Frontalunterrichte, vielmehr ging es um die sofortige praktische Umsetzung des Erlernten. Dieses wurde sowohl in gemeinsamen Gesprächsverhandlungen erprobt als auch anhand von Planspielen, welche zuvor von den Teilnehmern gemeinsam ausgearbeitet und in zwei unterschiedlichen Szenarien im Gelände umgesetzt wurden.
„Sinn und Zweck soll es sein, dass die Teilnehmer nach 14 Tagen ein bei Weitem tieferes Verständnis haben für die anderen Führungsverfahren und in der Lage sind, diese selbst zu reflektieren und auf ihr eigenes Führungsverfahren umzulegen“, so der Kurskommandant Oberst Christian Wolf.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten - gelebte Multinationalität
Jeder Teilnehmer durfte sein eigenes nationales Führungsverfahren präsentieren. So war es möglich, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus den Führungsverfahren der anderen herauszufiltern und individuell darüber zu reflektieren. Während der zwei Wochen floss das individuelle Wissen jedes Einzelnen zusammen und führte zu einem multinationalen Ergebnis. In internationaler Zusammenarbeit wurden auf der Führungsebene Kompanie die Lösungen ausgearbeitet und in der Rolle des Kommandanten im Gelände präsentiert. Die Wissbegierde, Motivation und das Engagement der einzelnen Kursteilnehmer hat zum gemeinsamen Erfolg des Kurses beigetragen. Innerhalb von wenigen Tagen wuchsen die zwei Gruppen unterschiedlichster Persönlichkeiten zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen.
Fremde Militärkultur
Sehr spannend, aber auch unterhaltsam zu beobachten, war es, wie unterschiedlich und vielfältig die Blickwinkel der einzelnen Teilnehmer zu den Themenschwerpunkten waren. Dieser Unterschied in der Militärkultur hat zu interessanten Diskussionen angeregt und auch zur gemeinsamen Unterhaltung beigetragen. Vor allem der Einblick in differenzierte Lösungsansätze von Problemstellungen führte zur Erweiterung des persönlichen Horizonts.
Unterschiedliche Motive
Am ersten Kurstag stach in der Vorstellungsrunde die Vielfalt der Teilnehmer hervor. Die Offiziere, welche aus verschiedensten Ländern stammen und aus unterschiedlichen Kulturen zusammenkamen, gehörten auch militärisch diversen Waffengattungen an. Dieser Aspekt bot zumindest unterschiedliche Perspektiven bei der Lösungsfindung. Vorwiegend gehörten die Teilnehmer den Waffengattungen Infanterie, Panzer, Artillerie, Logistik und Fliegerabwehr an, aber auch die Hubschrauberpiloten, Kampftaucher und Psychologen waren vertreten. Die Beweggründe, diesen Kurs zu absolvieren, wurden von jedem Kursteilnehmer individuell ausgelegt. Manche Offiziere bereicherten den Kurs mit zahlreichen Einsatzerfahrungen und nutzten diesen, um den Spirit der Multinationalität erneut zu erleben. Andere wiederum sahen in dem Kurs eine Vorbereitungsmaßnahme für anstehende internationale Einsätze.
Signifikant steigende Teilnehmerzahl – bestätigt den Erfolg des Kurses
Das Besondere des 23. OC/PSO-Kurses war, dass er mit seinen Teilnehmern eine absolute Rekordbeteiligung aufwies. Die Nachfrage ist sehr hoch und die Anmeldungen der Teilnehmer steigen jährlich. Die Tendenz, sich für den OC/PSO-Kurs in englischer Sprache anzumelden, ist laut Oberst Wolf signifikant steigend. Der Grund für den Erfolg des Kurses liegt womöglich darin, dass man innerhalb kürzester Zeit und mit sehr viel Praxis seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten darauf trainiert hat, ein Führungsverfahren multinational durchzuführen. Man darf auch den gegenseitigen Wissens- und Erfahrungsaustausch der internationalen Teilnehmer dabei nicht außer Acht lassen. In diesem OC/PSO entstand ein Zusammenhalt, der über das dienstliche Maß hinausgeht und sich in der gelebten Kameradschaft und erfolgreich praktizierter Multinationalität widerspiegelt.
Statement des Kurskommandanten
„Der Mehrwert des Kurses liegt darin, dass es zu einem viel besseren, tieferen Verständnis von Multinationalität und von Verfahren kommt. Aber auch, dass die Kursteilnehmer die Möglichkeit haben Wiener Neustadt und die Theresianische Militärakademie als eine Plattform für Vernetzung für Interkonnektivität zu nutzen, um so in Zukunft besser aufgestellt zu sein und gemeinsam herausfordernde Aufgaben bewältigen zu können.“