270 Jahre Militärakademie
Der 14. Dezember - der Jahrestag der Bekanntmachung über die "allerhöchster Entschließung zur Errichtung einer Militärakademie in der landesfürstlichen Burg in der Wiener Neustadt" - wird traditionell mit dem Stiftungsfest feierlich begangen.
Auf Grund der Covid-19-Pandemie war dieses Jahr, so wie auch bereits im Jahr 2020, an ein Fest nicht zu denken.
Für den Kommandanten der Theresianischen Militärakademie, Generalmajor Karl Pronhagl, war es daher umso erfreulicher, dass die Covid-Schutzmaßnahmen zumindest ein gemeinsames Antreten im verkleinerten Rahmen ermöglichten. Davor wurde in der St. Georgs-Kathedrale ein Gottesdienst abgehalten. Für den Akademiekommandanten stellt dies "nicht nur gelebte Tradition dar, sondern ist es ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber unserer Gründerin." In diesem Sinne wurde auch ein Kranz am Maria-Theresien-Monument niedergelegt.
Dienen
Stadtrat Franz Piribauer überbrachte die Grußworte der Stadt Wiener Neustadt. „Am 14. Dezember 1751 - es war ein Dienstag, wie heute - gründete Maria Theresia die Militärakademie als Bildungsstätte der österreichischen Offiziere. Und gerade der «Dienstag» trägt den Wesenskern der Theresianischen Militärakademie in sich. Dienstag - das Dienen, das 270 Jahre lang durch die Theresianische Militärakademie gelebt wurde - zu Beginn der Monarchie, nun im Sinne der Republik, aber immer den Menschen und letztendlich der Stadt Wiener Neustadt.
«Vertraut, Verlässlich, Verbunden» ist das Motto der Partnerschaft der Stadt Wiener Neustadt mit der Theresianischen Militärakademie. Diese Partnerschaft zeichnet sich durch wechselseitige offene Türen und gemeinsame Lösungen aus. Ich bedanke mich im Namen der Stadt Wiener Neustadt für die gelebte Gemeinschaft, für das Dienen und die gegenseitige Unterstützung vor allem in der Corona-Pandemie."
Festrede
Die Festrede wurde gehalten vom Chef des Generalstabes, General Robert Brieger. Er führte darin aus: "Es waren verteidigungspolitisch- und sicherheitspolitisch bewegte Zeiten, als die österreichische Landesfürstin Erzherzogin Maria-Theresia am 14. Dezember 1751 die Theresianische Militärakademie gegründet und die Offiziersausbildung neu geordnet hat. Es kommt daher nicht von ungefähr, wenn sie gerade in diesen Zeiten auf charakterliche Eignung, Bildung und Ausbildung der heranwachsenden Offiziersgenerationen ihr besonderes Augenmerk legte.
«Mach er tüchtige Offiziere und rechtschaffende Männer daraus!» - Sie hätte diesen Bildungs- und Ausbildungsauftrag nicht kürzer, präziser und prägnanter formulieren können und wir sind jetzt seit 270 Jahren fasziniert, wie sehr dieser Auftrag auch heute unverändert dem Anspruch auf die Eignung und die Fähigkeiten eines modernen Offiziers entspricht.
Auch heute leben wir in verteidigungspolitisch- und sicherheitspolitisch bewegten Zeiten; es sind aber andere Zeiten. Die Verunsicherung und Ängste in der Bevölkerung gründen nicht auf der kriegsbedingten Existenzbedrohung der Heimat, sondern auf der Bedrohung jedes einzelnen Menschen durch andere äußere Einflüsse wie Klimawandel, Energieknappheit, weltweite Migrationsbewegungen und Pandemien. Aber immer wieder sind es auch Soldaten, die gerufen werden, um zu helfen.
In der Zeitung «Die Presse» vom vergangenen Samstag wird mit Bezug auf das gesellschaftliche Chaos in der Bekämpfung der Pandemie festgestellt: Ich zitiere: «Nun, zumindest eine Institution hat bewiesen, dass auf sie Verlass ist, wenn sie gebraucht wird: Das Bundesheer ist seit Beginn der Pandemie des Öfteren hilfreich eingesprungen. Die Grenzsicherung war noch eine gewohnte und schon häufig übernommene Aufgabe, bei der Organisation von Coronatests und Impfungen hat das Militär gezeigt, dass es auch neue Herausforderungen meistern kann, die nicht unbedingt zu seinen Kernaufgaben zählen.»
An die Fähnriche gerichtet, fuhr der Generalstabschef weiter fort: "Wie wahr, aber glauben Sie, meine Damen und Herren Fähnriche, dass all dies mit einer sprichwörtlichen Beamtenmentalität gelungen wäre, mit Soldaten, deren oberster Gedanke die bezahlte Überstunde und deren einziges Lebensziel das Erreichen des Pensionsalters ist? Nein, unsere Soldaten, geführt von jungen engagierten Offizieren, haben innere Haltung bewiesen und sind ohne zu zögern dort eingesprungen, wo man sie wirklich brauchte. Und genau diese innere Einstellung ist es, die uns Offiziere seit je her von anderen Berufsgruppen unterscheidet.
Zusätzlich wird es für Sie, meine Damen und Herren Fähnriche, notwendig sein, über Ihren unermüdlichen, täglichen Einsatz hinweg, sich durch lebenslange Fort- und Weiterbildung weiterzuentwickeln. Das Bundesheer und seine Bildungseinrichtungen – und hier im speziellen die Theresianische Militärakademie als Ihre lebenslange Heimat als Offiziere – bietet Ihnen wie kaum ein anderer Arbeitgeber die Chance, weiter zu lernen und so Ihren individuellen Karriereweg zu beschreiten."
Das gemeinsame Antreten anlässlich des Gründungsjubiläums wurde auch genutzt um Personen und Institutionen, die sich um die Militärakademie verdient gemacht zu ehren sowie zur Übergabe von Förderpreisen:
Förderpreise
Die Vereinigung "Alt-Neustadt" ist eine überparteiliche und überkonfessionelle Vereinigung der Absolventen der Theresianischen Militärakademie. Sie trägt nicht nur wesentlich zur Wahrung der „Neustädter Tradition“ bei, sondern unterstützt auch immer wieder finanziell die Militärakademie.
Der Generalsekretär der Vereinigung Alt-Neustadt, Oberst i.R. Franz Lang, brachte in seiner Grußbotschaft zum Ausdruck, dass es Ziel der Vereinigung sei, nicht nur die Absolventen und/oder die Militärakademie selbst, sondern auch die in Ausbildung befindlichen Militärakademiker zu unterstützen. Diese Absicht verfolgend wurden den Vertretern der drei aktuellen Jahrgängen Förderpreise überreicht.
Akademieringe in Gold
Seit dem Jahr 1957 wird an Personen, die sich durch "Rechtschaffenheit und Tüchtigkeit zum Wohle der Theresianischen Militärakademie" ausgezeichnet haben, der Akademiering in Gold verliehen. Die Verleihungskriterien sind in den Satzungen für den Akademiering geregelt. Ein Kuratorium, bestehend aus den an der Militärakademie Dienst versehenden Trägern des "Akademieringes in Gold", entscheidet über die Würdigkeit der Verleihung.
In diesem Jahr wurde entschieden, dass fünf Personen sich über einen langen Zeitraum besonders um die Militärakademie verdient gemacht haben und ihnen deshalb der "Akademiering in Gold" zu verleihen sei.
- Generalmajor Karlheinz Dudek - Vorstand des Büros Strategie, Organisation und Dienstvollzug der Landespolizeidirektion Wien
- Oberst Markus Reisner - Leiter der Entwicklungsabteilung
- Major Alexander Gstrein - Hauptlehroffizier Didaktik und Methodik im Institut für Offiziersweiterbildung
- Hauptmann Christian Stadler - Kommandant des Jahrganges "Freiherr Lenk von Wolfsberg"
- Hauptmann Roland Tabernig - Kommandant des Jahrganges "Dragonerregiment 7"
Das Antreten anlässlich des Gründungsjubiläums wurde genutzt um die Ringe in würdevoller Form zu überreichen. Auf Grund einer dienstlichen Verhinderung konnte Major Gstrein nicht persönlich anwesend sein. Sein Ring wird ihm daher zu einem späteren Zeitpunkt übergeben werden.
Pro Meritis
Im Jahr 2019 wurde ein Anerkennungspreis der Militärakademie geschaffen. Dieser Anerkennungspreis wird einmal im Jahr auf Grund Entscheid eines Komitees an Personen oder Institutionen vergeben, die sie besonders um die Militärakademie verdient gemacht haben. Zur Verfügung gestellt wird die in Handarbeit erstellte Sandsteinfigur vom Verein "Freunde der Militärakademie".
Das Aussehen des Anerkennungspreises ist angelehnt an das Denkmal, welches anlässlich des Jubiläums "250 Jahre Militärakademie" errichtet wurde: Ein Ritter, symbolhaft für Verantwortungsbewusstsein und Dienst für eine höhere Sache. Sein großes Schild steht für Schutz und Verteidigung.
Dieses Jahr wurde der "Pro Meritis" an das ORF Landesstudio Niederösterreich vergeben.
Seit dem Wiedererstehen der Militärakademie nach dem 2. Weltkrieg und der Besatzungszeit berichtet der ORF immer wieder über Ereignisse an der Militärakademie. "Es tut uns gut in der Öffentlichkeit sachbezogen wahrgenommen zu werden." hielt der Akademiekommandant in seiner Rede fest. Und weiter: "Diese Form von Motivation gibt uns auch die Berichterstattung der ORF Landesstudio Niederösterreich. Sei es in Form tagesaktueller Berichterstattungen oder auch in Form von Dokumentationen. Es war immer unser Ziel bundesweit über die Theresianische Militärakademie zu informieren. Dank des Einsatzes von Norbert Gollinger, dem Landesdirektor des ORF Niederösterreich, ist es gelungen eine Dokumentation unter dem Titel «Moderne Ausbildung, gelebte Tradition» zu gestalten. Diese wurde am 17. April 2021 erstausgestrahlt und bislang insgesamt dreimal bundesweit gesendet, zuletzt am 26. Oktober 2021 im Anschluss an die Berichterstattung über den Festakt anlässlich des Nationalfeiertages. Es ist ein Zeichen des Dankes und mir daher eine Ehre, wenn ich nun dem Landesdirektor des ORF Niederösterreich den «Pro Meritis» überreichen darf."
Norbert Gollinger bedankte sich für die Auszeichnung mit den Worten „es war und ist mir ein Anliegen, die Aufgaben des Österreichischen Bundesheeres umfassend, ausgewogen und objektiv dem Publikum darzustellen. Die hohe Akzeptanz des Publikums bei der Dokumentation «Moderne Ausbildung, gelebte Tradition» zeigt vom hohen Interesse der Menschen, mehr über so einen großen, für die Republik Österreich wichtigen Truppenkörper zu erfahren. Der Erhalt der Auszeichnung ist für das ORF Landesstudio Niederösterreich nicht nur eine Ehre, sondern auch Auftrag und Ansporn weiterhin in verantwortungsvoller weise über das Bundesheer und im speziellen die Militärakademie zu berichten.“