Alles hat ein Ende
Der Wert der 7-Tages-Inzidenz lag Anfang März in Wiener Neustadt über 400. Auf Grund eines am 5. März 2021 durch das Gesundheitsministeriums veröffentlichten Erlasses war die Stadt daher als Hochinzidenzgebiet einzustufen.
Assistenzansuchen
Im Sinne dieses Erlasses war ab dem 10. März 2021 das Verlassen des Stadtgebietes nur mehr mit einem negativen COVID-19-Test möglich. Das Vorhandensein eines entsprechenden Nachweises wurde durch die Exekutive an den Stadtausfahrten überprüft. Eine wesentliche Voraussetzung für die Ausreisetests war die Ausweitung der täglichen Testkapazitäten von 2.000 auf 15.000 Tests in der Stadt Wiener Neustadt. Dafür mussten die Teststraßen von 16 auf 40 ausgeweitet werden. Um dies zu bewerkstelligen wurde durch die Stadt Wiener Neustadt ein Assistenzansuchen an das Militärkommando Niederösterreich gerichtet, dem entsprochen wurde.
Aufgabe: Betreiben von Teststationen
Seit dem 11. März 2021 standen deshalb neben den bereits im Einsatz befindlichen Soldaten und Bediensteten der Garnison Wiener Neustadt weitere 186 Soldatinnen und Soldaten des Aufklärungs- und Artilleriebataillons 4 aus den Garnisonen Allentsteig und Horn zum Betrieb von Covid-19-Teststationen in Wiener Neustadt im Assistenzeinsatz.
Durch diese wurden gemeinsam mit Angehörigen des Roten Kreuzes, der Fachhochschule Wiener Neustadt und Gemeindebediensteten die Teststraßen an insgesamt zwölf Standorten - nicht nur in Wiener Neustadt, sondern auch im Bezirk Neunkirchen - an sieben Tage die Woche betrieben.
Einsatzbilanz
An 53 Tagen, in insgesamt 674 Stunden Betrieb an den Teststraßen, wurden 448.958 Test durchgeführt und dabei 423 mit COVID-19-infizierte Personen festgestellt. Diese hohe Anzahl an Tests hat in Verbindung mit dem Lockdown dazu beigetragen die Inzidenzzahlen in Wiener Neustadt stark zu senken. So konnten mit Samstag, den 24. April die Ausreisekontrollen beendet und die Anzahl der Teststraßen reduziert werden.
Einsatzende
Bereits am 23. April 2021 endete deshalb für 40 Soldaten der Einsatz und diese konnten den Weg in ihrer Heimatgarnison Horn antreten.
Nach Abschluss der erforderlichen organisatorischen Maßnahmen wurde am Montag, den 3. Mai 2021, vor dem Rathaus von Wiener Neustadt die Assistenzkompanie durch die Stadt Wiener Neustadt offiziell verabschiedet. Als Zeichen des Anerkennung für die erbrachten Leistungen wurde den Soldaten dabei die Einsatzmedaille verliehen.
Disziplin
Der Kommandant der Militärakademie, Generalmajor Karl Pronhagl, hob in seiner Ansprache als Garnisonskommandant von Wiener Neustadt die ausgezeichnetet Disziplin und das tadellose Auftreten der Soldaten aus dem Waldviertel hervor. Durch das Kommando der Militärakademie wurde der Einsatz vor Ort koordiniert. In Anerkennung für ihre Führungsleistung überreichte Generalmajor Pronhagl dem Kompaniekommandenten Oberleutnant Gerald B,. dem Kompaniekommandanten-Stellvertreter Leutnant Christoph M. sowie dem Kommandanten des II. Zuges, Vizeleutnant Werner F. den Kommandanten-Coin.
Auf uns ist Verlass
Der Militärkommandant von Niederösterreich, Brigadier Martin Jawurek, bilanzierte den Einsatz und sagte "Seit über einem Jahr steht das Bundesheer in Niederösterreich zur Eindämmung der Pandemie im Einsatz. Wir haben in Wiener Neustadt wieder einmal bewiesen, dass sich die Bevölkerung in schwierigen Situationen auf das Bundesheer verlassen kann. Das Bundesheer, als integraler Teil der Sicherheitsfamilie, wird auch weiterhin unserer Bevölkerung helfen, wo auch immer es gebraucht wird und was auch immer von ihm benötigt wird.“
Er ersuchte aber auch um Verständnis, wenn in Erfüllung des Ausbildungsauftrages für die Kernaufgabe des Bundesheeres - die militärische Landesverteidgung - Hubschrauber am Flugfeld auch zu nächstlicher Stunde starten und landen oder vom nahen Schießplatz Großmittel der Abschuss von großkalibrigen Waffen zu hören ist. "Das Bundesheer muss trainieren, damit es wenn es drauf ankommt auch tatsächlich Schützen und Helfen kann!" so Brigadier Jawurek.
Nicht ohne das Bundesheer
Bürgermeister Klaus Schneeberger brachte klar zum Ausdruck, dass die Herausforderung "Hochinzidenzgebiet" ohne das Bundesheer und dessen rasches und flexibles Handeln nicht zu bewältigen gewesen wäre. Mit den Worten "Vielen Dank jeder und jedem für das tolle Engagement" verabschiedete er sich von den Soldatinnen und Soldaten aus dem Waldviertel und gab als Erinnerung an Wiener Neustadt für jeden eine Flasche "Neustädter-Gold" mit auf die Reise.
Alles hat ein Ende...oder doch nicht!
Der Assistenzeinsatz in Wiener Neustadt ist damit aber noch nicht zu Ende. Rund 40 Soldaten des Aufklärungs- und Artilleriebataillons 4 verbleiben in Wiener Neustadt und werden gemeinsam mit Soldaten und Bediensteten der verschiedenen Verbände der Garnison Wiener Neustadt den weiteren Betrieb der Teststationen sicherstellen - täglich von 8 bis 18 Uhr an den Standorten Arena Nova, Kasematten und „Carnaby“.