Altarweihe
Die Umgestaltung des Kirchenraumes war aus kirchlichen und praktischen Gründen nötig. Der neue Altar ist nun, wie vorgeschrieben, feststehend und weiter in den Kircheninnenraum gerückt. Der Altar ist nun von allen Bereichen aus besser sichtbar und dem Aspekt der gemeinsamen Feier rund um das neue Zentrum wurde Rechnung getragen.
Durch die Umgestaltung ist auch das Grab Maximilians I. besser für Besucher zugänglich. Dies ist vor allem in Hinblick auf den mit 30. März öffnenden Beitrag der Militärakademie zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2019 von großer Bedeutung. Das Leben und Wirken Maximilian I. wird dabei Thema sein.
Altar und Ambo
Entworfen und gestaltet wurden Altar und Ambo vom Tiroler Künstlerduo Martin und Werner Feiersinger. Das Brüderpaar setzte in seinem Entwurf auf klare Linien und Geometrie, konzipiert als „körperhaftes Ensemble ohne übertriebene Schwere“. Bezüge auf die Formensprache der Kirche aber auch auf die Geschichte Maximilians I. wurden durch Kreisbogengeometrie hergestellt.
Der durch Werner Feiersinger behauene Steher des Ambo aus Naturkalkstein bildete auch den Ausgang für die Gussform der Steher des Altars. Damit besteht eine Wechselwirkung zwischen Ambo und Altar. Die Bronze-Steher wurden im Wachsausschmelzverfahren durch die Gießerei Kriesmer in Telfs hergestellt. Das Material Bronze wurde gewählt, weil es auch das Material der „Schwarzen Mander“ in der Hofkirche in Innsbruck bildet. Ebenso nimmt die Hohlkörperform der Steher sowie deren Positionierung Bezug auf die ebenso hohlen „Schwarzen Mander“ und deren Aufstellung.
Die Altarmensa (der Altartisch) aus Untersberger Marmor wurde, wie auch allen anderen Steinmetzarbeiten bei der Kirchenraumumgestaltung, durch den Traiskirchner Steinmetzbetrieb Ecker hergestellt.
Kathedra (der Bischofssitz), Vorstehsitz und Assistenzsitze sowie Vortragekreuz und Leuchter wurden aus Eschen- und Olivenholz gefertigt.
Altarretabel
Als (Altar-)Retabel bezeichnet man jeden Altaraufsatz, der entweder direkt auf die Mensa eines Altars, auf einem separaten Unterbau hinter dem Altartisch aufgestellt oder an der Wand hinter dem Altar befestigt ist.
Bei dem nun in der St. Georgs-Kathedrale befindlichen Retabel handelt sich um einen Bildaufsatz mit Klapptafeln, der dem einst in der Kirche aufgestellten gotischen Flügelaltar nachempfunden wurde. Wie die klassischen gotischen Flügelaltäre ermöglicht das Retabel das Zeigen dreier verschiedener Motive – eines für Wochentage, eines für Sonntage und eines für Feiertage. Die vom Altenburger Kunsthistoriker und Maler Andreas Gamerith geschaffenen Bilder zeigen die Verklärung Jesu. Sie stehen damit in Wechselwirkung zu dem auf den Glasfenstern gezeigten Motiv der Taufe Jesu.
Beisetzung der Reliquien
Da früher Altäre über den Gräbern der Heiligen errichtet wurden, um die Lebenden an das Zeugnis der Vorausgegangenen zu erinnern, werden bis heute unter neuen Altären Überreste (=Reliquien) von Heiligen beigesetzt. In der St.Georgs-Kathedrale wurden durch Militärbischof Werner Freistetter Reliquien des Hl. Georg (Patron der Kirche), des Hl. Lepold (Patron von Niederösterreich), des sel. Karl von Österreich (Verwandter sowohl Kaiser Maximilians I. als auch der Stifterin Maria Theresias) und des sel. Jakob Kern (der im Ersten Weltkrieg als Militärseelsorger diente und von der Aktionsgemeinschaft katholischer Soldaten besonders verehrt wird) beigesetzt. Dazu wurde unter dem Altar ein Reliquiengrab geschaffen.
Altarweihe
Die Weihe eines Altares geschieht im Rahmen der ersten Eucharistiefeier. Diese erste Messfeier auf dem neuen Altar ist die wichtigste und allein notwendige Handlung einer Altarweihe. Dazu treten das Weihegebet und weitere festgelegte Riten, die teilweise seit dem 4. Jahrhundert belegt sind.
Wie die Gläubigen am Beginn der Feier und der Ambo vor der Lesung wird auch der Altar zunächst mit Wasser besprengt. Danach wird der Altartisch mit duftenden Chrisamöl, das auch bei der Taufe, Firmung, Bischofs- und Priesterweihe verwendet wird, gesalbt.
Das Verbrennen von Weihrauch an den vier Ecken des Altares soll durch den aufsteigenden Rauch die Gebete veranschaulichen.
Mit der Bitte um den Heiligen Geist beginnt das Weihegebet, das der Bischof vorträgt.
Erst nach dem Weihegebet wird der Altar gedeckt, mit Leuchtern und Blumen geschmückt und damit zur erstmaligen Verwendung fertiggestellt. Jetzt können die Gläubigen ihre Gaben (Brot und Wein) bringen, Diakone, Ministranten und schließlich der Bischof mit den Priestern am Altar ihren Dienst versehen.