Maximilian I. als Kriegsmann
Die Stadt Wiener Neustadt hat das Jahr 2019 zum Maximilian-Jahr erklärt und zu Ehren des großen Neustädters eine Vielzahl an Veranstaltungen am Programm.
Am 22. März 2019 - dem 560. Geburtstag Kaiser Maximilian I. - hielt der renommierte Historiker Dr. Matthias Pfaffenbichler in der Burg zu Wiener Neustadt, dem Geburtsort Maximilian I., einen Vortrag über "den letzten Ritter" als Kriegsmann.
Kriegsmann
Dr. Matthias Pfaffenbichler - Direktor der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums - begann in medias res mit der Schlacht bei Guinegate im Jahre 1479. In der Tat war mit dem Erwerb Burgunds auch der Beginn der langjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen Maximilians I. verknüpft: Innerhalb von etwa 40 Jahren führte er 25 Feldzüge.
Nach dem Tod seines Vaters 1493 trat Maximilian dessen Nachfolge als regierender römisch-deutscher König an. Seine Krönung zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gestaltete sich jedoch schwierig: Er ließ sich erst 1508 in Trient zum „Erwählten Römischen Kaiser“ ausrufen, und zwar ohne traditionelle Krönung durch den Papst. Der Weg nach Rom blieb ihm aufgrund eines Konfliktes mit Venedig versperrt.
Landsknechte - Artillerie - Schwere Reiterei
Maximilian schuf die neue Truppe der Landsknechte. "Aber das Geld bestimmt den Krieg" - dieser Wahrheit nahm sich Maximilian leider nicht an. Dadurch geriet er 1488 in Brügge in Gefangenschaft, nachdem ihm die Landsknechte in Scharen davonliefen, als er ihnen den ausstehenden Sold nicht zahlen konnte. Dr. Pfaffenbichler schilderte auch mit präzisem Bildmaterial das große Interesse des Kaisers an der Entwicklung der Artillerie. Mit dem Erwerb von Tirol konnte in Innsbruck ein großes Zentrum für Geschützgussschmelzen gegründet werden, wo nun auch eiserne statt Steinkugeln verwendet wurden. Zeughäuser wurden in strategischen Städten gebaut. Mit dem Landlibell sicherte sich der Kaiser 1511 die Treue der Tiroler. Maximilian stellte auch nach französischem Vorbild eine schwere Reiterei auf, die Vorreiter der Kürassiere.
Geldnöte und fehlender Erfolg
Mit der Einnahme Kufsteins erreicht Maximilian was er wollte: Kufstein kommt 1504 in den Besitz des Hauses Habsburg. 1513 ist Maximilian so stark wie noch nie davor, aber das Krieg kostet ihm sein gesamtes Vermögen. "Trotz seiner militärisch taktischen Begabung gelang es Maximilian selten, seine militärischen Siege dauerhaft in politische Erfolge umzuwandeln" schloss Dr. Pfaffenbichler seinen Vortrag.
Kulturstadtrat Franz Piribauer bedankte sich am Ende der Vortrages herzlich beim Vortragenden und betonte nochmals: „Maximilian ist ein echter Neustädter!“