Einsatzart Schutz
In der Führungsausbildung erlernen die Militärakademiker die Führung eines Zuges. Es erfolgt dabei sowohl die Vermittlung des nötigen Fachwissens, als auch die Weiterentwicklung der Persönlichkeit. Die Führungsausbildung unterteilt sich in insgesamt in fünf Abschnitte. In der Führungsausbildung Teil 5 erlernen die Militärakademiker unkonventionelle Bedrohungen sowohl bei Einsätzen im Inland als auch bei Auslandseinsätzen abzuwehren. Dazu ist die Einsatzart Schutz anzuwenden. Diese hat den Zweck wichtige Objekte, Verkehrswege, Räume und Personen vor einem überraschenden Zugriff durch offen oder verdeckt vorgehende reguläre oder irreguläre Kräfte oder zivile Störer zu bewahren.
Ordnungseinsatz
Zu Beginn der Führungsausbildung 5 erlernten die Fähnriche die Grundtechniken des Ordnungseinsatzes. Unter Ordnungseinsatz versteht man die Maßnahmen zur Unterbindung und Befriedung von zivilen Ungehorsam. Durch die Spezialisten des Institutes Jäger der Heerestruppenschule bekamen die Fähnriche ua. vermittelt: Schildtechniken, Stocktechniken, Formationsarten, Verhalten bei Bedrohungen,…
Simulation und Erkundung
Eine Ausbildungsphase unter Abstützung auf den an der Militärakademie vorhandenen “Combined Arms Tactical Trainer (CATT)“ diente der Auffrischung der Kenntnisse im Bereich „Führen über Funk“ sowie der Anwendung der für die Einsatzart notwendigen Gefechtstechniken. Das System CATT ist in die Kategorie der „Virtuellen Simulation“ einzuordnen und besteht aus der dreidimensionalen Gefechtssimulation „Steel Beasts“ und der Funksimulation „Comm Net Radio“. Damit kann intensiv und kostengünstig trainiert werden.
Schutzobjekt Kraftwerk Dürnrohr
Die notwendigen Erkundungen und Absprachen für die Bewachung eines Schutzobjektes erfolgten am Beispiel des Kraftwerkes Dürnrohr. Das Kraftwerk Dürnrohr wurde in der Nähe des nie in Betrieb gegangenen Kernkraftwerks Zwentendorf gebaut, um die bereits errichteten elektrischen Leitungen und Schaltanlagen im Umspannwerk Dürnrohr verwenden zu können. Es hat seinen Betrieb 1987 aufgenommen und besteht aus zwei Kraftwerksblöcken. Die beiden Blöcke werden mit Steinkohle betrieben. Im Mai 2014 kündigte die Verbund AG aus wirtschaftlichen Gründen die Schließung ihres Teiles des Kraftwerkes Dürnrohr an. Dies geschah am 30. April 2015. Seitdem ist nur mehr der der EVN AG gehörenden Teil des Kraftwerkes in Betrieb. Dieser erbringt eine Leistung von 352 Megawatt. Das Ende des Betriebs als Kohlekraftwerk insgesamt ist für Herbst 2019 geplant.
Übung
Die tatsächliche Bewachung eines Schutzobjektes sowie das Trainieren von Standartverfahren der Einsatzart Schutz, zB. die Durchführung von Patrouillen, das Errichten und Betreiben von temporären Kontrollpunkten, das Durchsuchen von Häusern,.. erfolgten im Zuge einer dreitägigen Übung. Da der Kraftwerksbetreiber - die EVN AG - dem Schutz kritischer Infrastruktur eine hohe Bedeutung zumisst, wurde dem Jahrgang jedwede Unterstützung zuteil. Somit konnte äußerst realistisch geübt werden.
Den Abschluss und Höhepunkt der 1. Phase der Führungsausbildung 5 bildete die Durchführung eines Ordnungseinsatzes im Stadtzentrum von Tulln. Das Szenario sah vor - wie im Auslandseinsatz üblich - , dass das Militär auf Grund fehlender staatlicher Strukturen polizeiliche Aufgaben zu übernehmen hat. Dementsprechend lautete der Auftrag an den durch Grundwehrdiener der Militärkommanden Oberösterreich und Salzburg verstärkten Jahrgang „Hauptmann Neusser“: Sicherstellung der ungehinderten Durchführung einer Kundgebung am Hauptplatz von Tulln sowie eines darauf anschließenden Demonstrationszuges zum Stadion.