Fähnriche forschen
Fünf Fähnriche des Jahrganges "General Körner" hatten die Möglichkeit von 11. bis 22. Juli 2022 im Rahmen der Forschungswoche am "Zentrum am Berg" in Eisenerz aktiv Forschung zu betreiben. Die Forschung war gestützt auf die erfolgreiche zivil-militärische Zusammenarbeit zwischen Milizexperten, zivilen Bildungseinrichtungen und Berufssoldaten und abgestützt auf die Tunnelinfrastruktur des Forschungszentrums am Berg.
Die wesentliche Leistung der Offiziersanwärter lag darin, Inhalte für ihre persönlichen Bachelorarbeiten zu generieren, welche sich mit dem Thema "Subsurface Operations" beschäftigen.
Die Forschungsarbeiten der Militärakademiker umfassen die Themen:
- Zusammenwirken und Handhabung neuartiger, datengestützter Führungsunterstützungsanwendungen.
- Darstellung der Erfordernisse eines zweckmäßigen Atemschutzgerätes für Kampfeinsätze unter Tage.
- Effizienzsteigerung in der Einsatzplanung durch virtuelle Realität.
- Mögliche Aufgaben der gebirgsbeweglichen Infanterie zur Unterstützung der unter Tage eingesetzten Kräften.
- Fähigkeiten des Bundesheeres zu einer stabilen und sicheren Verbindung mit den Führungsunterstützungsmitteln am Beispiel eines Jägerbataillons im suburbanen Raum.
Die einzelnen Forschungsbereiche wurden durch induktive oder deduktive Weise beforscht und durch die Vielzahl der Forschungspartner mit ihrem Fachwissen unterstützt. Ebenfalls wurden die Fähnriche herangezogen, um zivile und militärische Forschungsprojekte voranzutreiben. Das geleistete Engagement im Sinne des Auftrags steht für den Erfolg der Forschungswoche, die aus der Sicht der Fähnriche einen wertvollen Beitrag zu ihrer militärischen Laufbahn darstellt und zur zivil-militärischen Zusammenarbeit überhaupt.
Forschungserkenntnisse
Das Forschungsteam FUNK, bestehend aus Fähnrich Benjamin Steiner und Teilen des IKT-Zuges des Jägerbataillons 33, erprobte die Möglichkeit von Funkverbindungen in Tunnelsystemen und kam dabei zur Erkenntnis, dass „...die im Bataillon vorhandenen Funkmittel mehr als brauchbar sind und in der Zusammenschau mit dem Wissen und der Erfahrung des Fachpersonals auch den Auftrag unter Tage in herkömmlichen ausgebauten Tunneln erfüllen. Während wider Erwarten die Verbindung im Straßen- oder Eisenbahntunnel mit herkömmlichen Funkmitteln und ausreichend Fachwissen sehr gut war, scheitert jedoch die Funkausstattung eines Bataillons in einem klassischen Stollen nach wenigen hundert Metern. Hier brauchen wir andere Lösungen, um die Verbindung sicherzustellen."
„Durch die Zusammenarbeit mit der Grubenwehr konnten Erkenntnisse hinsichtlich der Anforderungen der Soldaten bei einem Atemschutzeinsatz unter Tage gewonnen werden. Des Weiteren wurde festgestellt, welche Zusatzausrüstung im Einsatz unter Tage nötig ist. Diese Erkenntnisse werden in die Erstellung eines Anforderungskataloges für den Ankauf beziehungsweise die Entwicklung eines Atemschutzsystems für den Kampf unter Tage einfließen.“ fasst Fähnrich Stefan Kocher seine Forschungsergebnisse zusammen.
Fähnrich David Lucher beschäftige sich mit dem Einsatz gebirgsbeweglicher Infanterie zum Schutz von auch untertage befindlicher kritischer Infrastruktur. „Um den Schutz von kritischer Infrastruktur mit untertägigem Bezug im Gebirge gewährleisten zu können, muss die gebirgsbewegliche Infanterie mit dem Einsatz der untertägigen Kräfte synchronisiert werden. Diese Zusammenarbeit ist mehrdimensional und erfordert viel Erfahrung sowie Kommunikation. Am Beispiel des Zentrums am Berg können diverse Aufgaben der gebirgsbeweglichen Infanterie dargestellt werden.“ so Lucher.
Zwei Fähnriche forschten im Bereich "digitaler Gefechtsstand" und konnten wertvolle Erkenntnisse gewinnen.
“Durch die Möglichkeit verschiedene Führungsunterstützungsanwendungen in ihrer Funktion zu sehen, sowie das Zusammenwirken dieser in einem benutzerfreundlichen digitalen Umfeld sichtbar zu machen, konnten Erkenntnisse gezogen werden, welche die zukünftige Anwendung dieser Programme erleichtert und die Sichtbarkeit verbessern soll. Mit der Verbesserung der Visualisierung soll der Kommandant Informationen besser wahrnehmen, um effizienter Entscheidungen zu treffen.“ resümiert Fähnrich Alexander Blassnig seine Forschungstätigkeiten.
Für Fähnrich Alexander Birklbauer ergab sich, dass „durch den Einsatz der Visualisierungsmittel am Gefechtsstand anhand eines Gefechtsbeispiels wesentliche Ableitungen für die Verwendung der virtuellen Realität auf gefechtstechnischer Ebene gefolgert werden konnten. Darüber hinaus wurde ein gefiltertes Informationsumfeld aus zahlreichen Datenschnittstellen erschaffen, welches die Entscheidungsfindung des Kommandanten am Ende des Planungsprozesses maßgeblich erleichtern soll.“