Feldexperiment
Vom 21. bis 25. September 2020 fand am Institut für Offiziersweiterbildung eine Forschungswoche statt. Erforscht werden sollte eine Theorie des Psychologen Albert Bandura. Dafür wurden aufgeteilt auf sechs Termine knapp über 200 Personen - sowohl Angehörige des Bundesheeres als auch Zivilpersonen - beforscht. Die Forschung wurde mittels Feldexperiment mit begleitendem Onlinefragebogen durchgeführt. Zusätzlich kam Beobachtungspersonal zum Einsatz. Forschungsleiter war Major Mag. (FH) Dr. Alexander Gstrein. Das zu Grunde liegenden Theoriemodell ist die sogenannte „kollektive Selbstwirksamkeitserwartung“.
Direktiv versus gecoached
Grob erklärt, beschreibt diese Theorie vier Faktoren, welche darauf Einfluss haben, wie Gruppen ihre Gruppenleistung in Bezug auf schwierige, in dieser Form noch nie bewältigte Aufgabenstellungen einschätzen.
Dafür wurden zehn Gruppen „direktiv“ angeleitet, also recht konkrete Sicherheitshinweise erteilt. Die anderen zehn Gruppen wurden „coachend“ angeleitet, sprich nur Überlegungen zum Thema Sicherheit gegeben.
Gemessen sollte also werden, ob, bzw. welchen Einfluss die Art der Anleitung auf die kollektive Selbstwirksamkeitserwartung hat. Trauen sich beispielsweise coachend angeleitete Gruppen mehr zu? Schaffen coachende Gruppen eine „bessere Performance“?
Nutzen für die Militärakademie
Was ist nun aber der konkrete Nutzen dieser Forschung? An der Theresianischen Militärakademie werden die militärischen Führungskräfte der Zukunft ausgebildet. Nicht nur, aber speziell auch in Extremsituationen zeichnen diese Damen und Herren für das Leben ihrer Untergebenen verantwortlich. Dabei kommt es auch darauf an, Aufträge so zu geben (Menschen anleiten), dass sie möglichst effektiv und effizient umgesetzt werden können. Mit dieser Forschung soll erhoben werden, welche Art der Anleitung für die Auftragserfüllung in Gruppen besser geeignet ist, sprich den Output erhöht (= bestmögliche Auftragserfüllung bei möglichst geringen eigenen Verlusten).
Die Ergebnisse werden aus derzeitiger Sicht mit Ende dieses Jahres vorliegen.
Besondere Rahmenbedingungen
Da das Feldexperiment mittels Outdooraufgaben durchgeführt wurde, bei dem es nicht immer möglich war den Mindestabstand einzuhalten, wurde eine COVID-19 Risikoanalyse und ein COVID-19 Präventionskonzept ausgearbeitet. Sämtliches Forschungspersonal, wie auch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen ständig einen Mund-Nasen-Schutz. Zusätzlich wurden die Hände mehrmals desinfiziert. Auch eine Kontaktliste für den Fall der Fälle wurde erstellt. Jetzt, knapp eine Woche nach dem Event, steht fest: Alle an der Forschungswoche beteiligten Personen haben die Veranstaltung gesund verlassen.