Forschungsbereich: Komplexe Einsätze unter Tage
Mit der zunehmenden Bedeutung unterirdischer Strukturen für moderne Gesellschaften steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Einsätzen in einem solchen Umfeld. Besondere Einsatzbedingungen und ein geschickter Gegner erfordern ein tiefes Verständnis für dieses Einsatzumfeld.
Komplexe Einsätze unter Tage
Die Forschungsgruppe NIKE am Institut für Offiziersweiterbildung der Theresianischen Militärakademie hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Fähigkeit zur Bewältigung komplexer Einsätze unter Tage zu entwickeln und ist mittlerweile ein national und international nachgefragter Partner geworden.
Mobiles Wettertor im Test
Im Zentrum am Berg konnte in den vergangenen Wochen erstmals das mobile Wettertor aufgebaut und getestet werden. Dabei handelt es sich um eine Abgrenzung von verschiedenen Lüftungsabschnitten, welche innerhalb von kürzester Zeit errichtet werden kann. Erste Versuche wurden in kleinen Querschnitten unternommen und es konnten recht rasch praktikable Lösungen gefunden werden. So kann beispielsweise ein Löschschlauch mit Pressluft gefüllt und die Folie darunter geklemmt werden. Was tun in einem großen Querschnitt wie einem Straßentunnel?
Zweck und Funktion
Die Trennung der einzelnen Zonen im Rahmen komplexer untertägiger Einsätze ist von entscheidender Bedeutung. In der roten Kontaktzone ist mit extremen Umfeldbedingungen und einem gewaltbereiten Gegner zu rechnen, eigene Einsatzkräfte müssen unter Atemschutz vorgehen können. Die nachfolgende, gelbe Sättigungszone hingegen bietet so viel Schutz, dass Überleben und Versorgung möglich sind. Mithilfe des mobilen Wettertors, das innerhalb von dreißig Minuten aufgebaut ist, wird die Ausbreitung giftiger Gase von der roten in die gelbe Zone verhindert. Ziel ist, dass die Leckage, sprich die Undichtigkeit, so gering ist, dass in der gelben Zone keine Atemmasken notwendig sind.
Mobiles Wettertor im Test
Die Erprobung gliedert sich in drei Phasen. Die erste Phase bestand darin, das Prinzip des Wettertors mithilfe eines Prototypen aus Plastikfolie, Netzen und Seilen zu testen. Im nächsten Schritt wurde das für den Tunnelquerschnitt maßangefertigte Wettertor erprobt und auf Funktion sowie Dichtheit untersucht. Da diese beiden Phasen erfolgsversprechend beendet werden konnten, kann nun ein Vollfunktionstest durchgeführt, der Auf- und Abbau, Dichtheit und Durchfahrtsmöglichkeit umfassen wird.
„Mit dem mobilen Wettertor kann der Einsatz von Kräften auch in ausgedehnten Untertagebauwerken erfolgen, weil gezielte Eingriffe in die Lüftung möglich sind.“ erklärt der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsgruppe NIKE, Oberst Peter Hofer und setzt fort: „Die Partnerschaft mit der Montanuniversität und die einzigartigen Möglichkeiten des Zentrums am Berg haben maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg.“