Gegen das Vergessen!
Für die Ausbildung der Grundwehrdiener ist auch politische Bildung vorgesehen. In den dafür vorgesehenen 16 Stunden werden die Themenbereiche Staat und Demokratie, Grundwerte, Neutralität und das politische Systems Österreichs bearbeitet, aber auch Aufgaben und Struktur des Österreichischen Bundesheeres sowie das aktuelle Bedrohungsbild behandelt.
Ort politisch-historischer Bildung
Den Abschluss der Ausbildung bildete am Freitag, den 21. August 2020 ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist ehemaliger Tatort, Gedenkort, Friedhof für die sterblichen Überreste tausender hier ermordeter Personen sowie auch ein Ort politisch-historischer Bildung. Ihre Aufgabe ist es, die Geschichte des KZ Mauthausen und seiner Außenlager, die Erinnerung an deren Opfer und die Verantwortung der Täter und Zuseher im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Zugleich soll sie dazu beitragen, die öffentliche Auseinandersetzung mit der Geschichte im Lichte ihrer Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft zu befördern.
Die Grundwehrdiener und Chargen machten mit zwei Guides einen zweistündigen Überblicksrundgang, der dank des großen Interesses fast dreistündig wurde. „Mauthausen ist vor allem eine Granitabbaustelle gewesen“ erklärte der Guide. Und er erläuterte weiter: "Die Ermordung der Häftlinge geschah seltener in der Gaskammer, sondern in Form der Vernichtung durch Arbeit". Die Todesstiege - der Weg vom Lager in den Steinbruch - war der Folterplatz für sehr viele Häftlinge.
Betroffenheit
Am 300 Meter langen Appellplatz, in dessen Mitte nun das Denkmal der Republik Österreich für die Opfer des Konzentrationslager Mauthausen steht, nahmen die Grundwehrdiener Einsicht in die Haftbaracken, aber auch in die Funktionsbaracken. Die Entmenschlichungsprozedur machte sie sehr betroffen, die Ansicht der Krematorien noch mehr. Der Raum der Namen, das digitale Gedenkbuch für die mehr als 90.000 Toten des KZ Mauthausen und seiner mehr als 40 Außenlager erzeugte ebenfalls größte Betroffenheit.
Das Bewusstsein, an dem Ort zu sein, an dem Verbrechen geschahen, verstärken die Bereitschaft historische Informationen aufzunehmen und besser einzuprägen. Der Besuch im Rahmen der Ausbildung "Politische Bildung" ist daher sehr wesentlich.
Am Ende des Tages blieb vor allem ein intensives Gefühl der Bedrückung, aber auch ein Gefühl der historischen Verantwortung zurück. Denn nur durch eine starke und lebendige Erinnerungskultur kann sichergestellt werden, dass sich die Schrecken des Nationalsozialismus nie wiederholen.
(? Serge Claus)