Georgsfest 2024
Das römisch-katholische Militärordinariat gedachte am 23. April 2024 mit einem Hochamt dem Heiligen Georg. Das Militärordinariat hat zwar bis dato keinen eigenen Heiligen als Diözesanpatron, als Patron der Soldaten und Titelheiliger der Bischofskirche hat der Heilige Georg jedoch eine besondere Bedeutung.
Der Drachentöter
Die historischen Angaben zu Georg sind nicht gesichert. Gemäß der Überlieferung lebte er im 3. Jahrhundert im kleinasiatisch-syrischen Raum und erlitt sein Martyrium im Rahmen der Christenverfolgung unter Diokletian.
Als Offizier im römischen Heer stieg er bis zum militärischen Anführer von Syrien, Palästina, Ägypten und Libyen auf. Den Befehl zur Zerstörung christlicher Kirchen und der Verfolgung des hohen Klerus ablehnend, verließ er das römische Heer und beschloss in seine Heimatstadt zurückzukehren. Am Weg dorthin bekämpfte er eine persische Räuberbande, deren Anführer den Namen Nahfr („Schlange“ oder „Drache“) trug. Nachdem das Volk zusagte, sich zum Christentum zu bekehren, tötete Georg Nahfr mit dem Schwert und befriedete so die Region.
Diokletian befahl ihm, sein Engagement für die Christen einzustellen und seinen Dienst wieder aufzunehmen. Er weigerte sich jedoch diese Anordnung zu befolgen, wurde verhaftet und gefoltert, was er wie durch ein Wunder überlebte. Georg wurde zum Tode verurteilt und am Freitag, dem 23. April 303, im Alter von etwa 22 Jahren, enthauptet. Seine Anhänger sammelten heimlich seine sterblichen Überreste ein, um ihn in Lydda, dem Ort, an dem er „den Drachen“ (den Bandenführer Nahfr) besiegt hatte, zu begraben. Dort wurde auch bald eine ihm gewidmete Kirche gebaut.
Im europäischen Raum wurde Georg ab dem 12. Jahrhundert verehrt. Die dabei entstandene Drachenlegende des Georg von Kappadokien ähnelt verschiedenen Rittermärchen. Georg rettet die jungfräuliche Königstochter vor einer Bestie, dem Drachen, indem er ihn schwer verletzt, wonach ihn die Jungfrau auf Geheiß zahm in die Stadt führt. Dort bringt Georg den König und das Volk dazu, sich taufen zu lassen, und erschlägt anschließend den Drachen. Nach dem Erschlagen des Drachen ist das Land vom Bösen befreit.
Der "Drachentöter" entwickelte sich insbesondere zum Schutzheiligen der Pferde und Reiter. Auf Grund seiner Rolle als aktiver Kämpfer, Sieger und Triumphator wurde Georg aber auch zum Schutzpatron des Militärs. Der heilige Georg zählt zu den 14 Nothelfer und ist weiters Schutzpatron vieler Orte und Gebiete, unter anderem von England, Katalonien und Georgien, der Stadt Genua, der Stadt Barcelona, der Stadt Freiburg im Breisgau und dem Bistum Limburg.
An seinem Todestag, dem 23. April, wird seiner weltweit mit Gottesdiensten, aber auch Bräuchen wie dem Georgiritt und Reiterprozessionen gedacht. An diesem Tag begeht daher auch das Militärordinariat jährlich das Patrozinium.
Patrozinium
Als Patrozinium (von lat. patrocinium ‚Beistand‘) wird die Schutzherrschaft eines Heiligen über eine Kirche bezeichnet. Als „Patrozinium“ wird auch das „Patronatsfest“ bezeichnet, das am liturgischen Gedenktag des Schutzpatrons begangen wird, dessen Titel eine Kirche trägt (der Titelheilige). Es hat den Rang eines Hochfestes.
Der diesjährige Gottesdienst am Georgstag wurde gehalten von Militärbischof Werner Freistetter, wozu zahlreiche Teilnehmer sich in der St. Georgs-Kathedrale einfanden.
Der Militärbischof führte in seiner Predigt aus: "Das Eindrucksvolle am Heiligen Georg ist weniger sein Mut und das Besiegen des Drachens als Symbol des Bösen, sondern seine Durchhaltefähigkeit in Bedrängnis und im Martyrium. Er ist großartig wie ein Superheld der moderne, Batman, Superman und so weiter, aber er geht einen Schritt weiter, in dem er sein Leben gibt für die im Anvertrauten. Sein Tod beglaubigt sein Leben. Deshalb ist er Vorbild und Patron vieler Orden, ja Städte und ganzer Länder wie England und Russland. Im Ende aber ist er wie der gute Soldat jemand, der das Gemeinsame über das Eigene gestellt hat."
Auszeichnungen
Der Festtag wurde aber auch genutzt, um Personen, die sich um die Seelsorge und das Laienapostolat im Österreichischen Bundesheer verdient gemacht haben, auszuzeichnen.
Als sichtbares Zeichen dafür wurde im Jahr 1977 dazu der "Orden des Heiligen Georg des Militärbischofs des Österreichischen Bundesheeres" geschaffen.
Die Auszeichnung kann grundsätzlich allen Personen verliehen werden, die besondere Verdienste um die Seelsorge und das Laienapostolat innerhalb des Österreichischen Bundesheeres erworben oder außerordentliche Leistungen im Sinne christlichen Soldatentums vollbracht haben.
Die Einreichung zur Auszeichnung kann auf Antrag einzelner Militärseelsorger in Ausübung ihres Dienstes, der Angehörigen des Militärpfarrgemeinderates nach Mehrheitsbeschluss und der zuständigen Organe der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten im Militärseelsorgedienstweg erfolgen. Die Verleihung erfolgt ausschließlich durch den Militärbischof.
Die Auszeichnung existiert in neun Stufen:
- Großes Goldenes Ehrenkreuz als Halsdekoration
- Goldenes und Silbernes Ehrenkreuz als Steckdekoration
- Goldenes, Silbernes und Bronzenes Verdienstkreuz als Brustdekoration
- Goldene, Silberne und Bronzene Verdienstmedaille als Brustdekoration
Das Kleinod der Auszeichnung besteht aus einem Lateinischen Kreuz mit aufgesetztem Relief des Heiligen Georg. Die Farben des Bandes sind weiß-gelb.
Die Trageerlaubnis der Auszeichnung zur Uniform des Österreichischen Bundesheeres besteht. Sie ist nach den Bundes- und Landes-Orden und Ehrenzeichen einzuordnen.
(Fotos: Gefreiter Paul Kulec)