In der Welt der Diplomaten
Vom 28. bis zum 30. September 2022 durften die Schüler in die Rolle von UNO-Diplomaten schlüpfen und ihr Land während der Konferenz „Model United Nations Wien” (MUNW) vertreten. Diese Konferenz simuliert in einem Planspiel Verhandlungen der Vereinten Nationen und fand bereits zum 12. Mal statt, heuer am Sportinstitut ‚Auf der Schmelz‘ der Universität Wien. Ziel dieser Konferenz ist, die UNO und ihre Arbeitsweise kennen zu lernen, gemeinsam an Resolutionen zu arbeiten um damit die Standpunkte anderer Nationen besser verstehen zu können und das Verständnis für die Welt und ihre komplexen Zusammenhänge zu fördern.
Bei der Anmeldung zur Veranstaltung hatten die Schüler ein Thema und ein Land, das sie vertreten, zu wählen. Danach begann eine dreitägige Vorbereitung mit Berichten aus dem Außenministerium, aus der UNO-Homepage oder aus den Unterlagen der Modell UNO Wien. Man musste die Position des eigenen Landes besonders gut kennen sowie die der weiteren Länder, die im Komitee vertreten waren, um danach mögliche Bündnispartner oder Angriffspunkte zu finden.
Mit der Eröffnungszeremonie startete die Konferenz. Nach einer Einführung in die Geschäftsordnung begannen die zweitägigen Komiteesitzungen. Handygebrauch war dabei nicht gestattet, daher brachten die Kadetten alle notwendigen Unterlagen und Dokumente, die sie für ihre Delegiertenarbeit benötigen, mit. Im Komitee musste jeder Delegierte eine einminütige Eröffnungsrede, in der die grundsätzliche Position des Landes dargelegt wurde sowie eine weitere, in der bereits 2-3 Lösungsvorschläge vorgebracht wurden, halten. Dies ermöglichte einen aktiveren Einstieg in die Diskussionsrunden.
Am zweiten Konferenztag mussten bis 14 Uhr die Resolutionsvorschläge abgegeben werden, danach wurde an den Resolutionsentwürfen von zwei anderen Komitees gearbeitet.
Am dritten Tag fand die abschließende Generalversammlung statt. Nach den einführenden Reden wurden alle Resolutionsentwürfe vorgestellt und danach über jeden einzeln nach kurzer Diskussion, ausgelöst durch die Contra- und die Pro-Rede, sowie jeweils zwei Fragen abgestimmt. Die Abstimmungsrunde machte klar, ob die Resolution angenommen wurde oder nicht. Genaue Anweisungen für die Stimmenabgabe oder die Enthaltung wurden vorher übermittelt sowie Verhaltensregeln, wo ganz deutlich jegliche Anfeindungen anderen Staaten gegenüber verurteilt wurden.
Die dieses Jahr behandelten Themen waren den aktuellen gesellschaftlichen Problemfeldern sehr nahe. Die zu diskutierenden Themenbereiche reichten von der Atomkraft über die Ausfischung der Meere, LGBTQIA+ (sexuelle Orientierungen) bis zur Frage der Legalität von Sterbehilfe. Darüber hinaus folgte ein aktuelles Thema zu dem eine vom Crisis Security Council der Modell Uni Wien über Taiwan erarbeitete Resolution präsentiert wurde.
Marie war besonders erfreut, dass sie dem aktuellen Thema beiwohnen konnte, da es besonders spannend sei, als Mitglied einer Sicherheitsschule beim Sicherheitsrat zu arbeiten. Sie fand es auch interessant, den Diskussionen beizuwohnen, „es entstehen immer zwei Parteien, die völlig konträr argumentieren“.
Einige Resolutionen wurden nicht angenommen, Lukas hat dadurch sehr unterschiedliche Eindrücke gesammelt. „Ich weiß nun auch, wie es bei der UNO vorgeht. Die Arbeit in den Komitees war am Anfang schwer, denn man darf ja nicht ‚ich‘ oder ‚er‘ sagen, nur das Land wird angesprochen! Es ist fast eine eigene Sprache, die nicht zu präzise sein darf, um selber nicht angreifbar zu werden. Die Rolle eines kleinen Landes ist nicht zu vernachlässigen, denn es geht nicht nur um den Inhalt, sondern wie man die Resolution präsentiert!“
Simon und Ralph hatten die Möglichkeit eine Pro-Rede vortragen zu dürfen. Schon bei den Komiteesitzungen konnte Ralph seine Diskussionsfertigkeiten steigern. „Wir hatten es aber nicht so schwer, denn wir hatten alle das gleiche Ziel. Nur das ‚Wie‘ kam zur Diskussion. Letztendlich wurden meine zwei Ziele durchgesetzt und in die Resolution aufgenommen!“ freut es sich.
Die Schülerinnen und Schüler fanden die Modell UNO Wien sehr lehrreich und machten wichtige Erfahrungen gerade in Bezug auf Führung und Sicherheit, nämlich wie man politische Entscheidungen trifft.
Bei der Preisverleihung gewannen Simon Sadnik (3bK) den ersten und Ralph Astner (4bK) den dritten Platz im jeweiligen Komitee. - Wir gratulieren!