In Trauer
Der letzte Armeekommandant des Österreichischen Bundesheeres und Kommandant der Militärakademie in den Jahren 1980 - 1984, General in Ruhe Johann Philipp, ist am 3. Jänner 2024 im 94. Lebensjahr verstorben.
Schulbildung
Johann Philipp wurde am 27. März 1930 als Sohn eines Polizeibeamten in Wien geboren. Er absolvierte die Volksschule und drei Klassen Realgymnasium in Wien. Auf Grund der Kriegsereignisse war er gezwungen die folgenden zwei Schuljahre in Lundenburg zu besuchen. Die Ereignisse der Nachkriegszeit bedingten, dass er erst 1947 die Schulausbildung fortsetzen und diese im Jahr 1950 mit der Matura abschließen konnte.
Vom Wintersemester 1950 an studierte Johann Philipp an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Neben seinem Studium war er in einem landwirtschaftlichen Betrieb tätig. Aus finanziellen Gründen war er im Jahr 1954 jedoch gezwungen das Studium abzubrechen.
Offiziersausbildung
Seine militärische Laufbahn begann am 24. Oktober 1955, als er zur provisorischen Grenzschutzabteilung 2 nach Linz-Ebelsberg einrückte.
Von 1. September 1956 bis 31. Dezember 1957 absolvierte er die Offiziersausbildung an der Militärakademie in Enns, wo er als Fähnrich (Waffengattung Pionier) und als Jahrgangserster an die Pioniertruppenschule ausmusterte. Dort absolvierte er zunächst den Fachteil seiner Offiziersausbildung und versah dann Dienst als Lehroffizier für Sprengdienst sowie Brücken- und Seilbahnbau. Am 1. Jänner 1960 wurde er zum Leutnant ernannt.
Generalstabsausbildung
Vom 1963 bis 1966 absolvierte der nunmehrige Oberleutnant Philipp den 4. Generalstabskurs und nach positivem Abschluss wurde er am 30. September 1966 zum Hauptmann des Generalstabes befördert.
Im Anschluss versah Philipp Dienst in der Quartiermeisterabteilung des Bundesministeriums für Landesverteidigung und im Kommando der 1. Jägerbrigade.
Von 1969 bis 1974 war Major Philipp Lehroffizier für Taktik an der Theresianischen Militärakademie und gleichzeitig stellvertretender Kommandant. Am 1. Jänner 1972 erfolgte die Beförderung zum Oberstleutnant des Generalstabsdienstes, am 1. Juli 1974 zum Oberst des Generalstabsdienstes.
Im Ausland
Im Jahr 1961 besuchte er einen Stabsoffizierskurs für Pioniere in den USA und absolvierte 1967/68 den Generalstabskurs der US Streitkräfte am „Command and General Staff College“ in Fort Leavenworth (USA).
1969 war er Mitglied des Stabes im Rahmen der „United Nations Peacekeeping Force in Cyprus“. 1975 wurde er zur „United Nations Disengagement Observer Force“ auf den Golanhöhen in Syrien entsandt, wo er bis 1978 als deren Kommandant im Rang eines Generalmajors fungierte.
Im Anschluss daran wurde Philipp zum Leiter der "Factfinding Mission" für Namibia bestellt und erarbeitete den militärischen Einsatzplan für die Abhaltung von freien Wahlen und zur Umwandlung von Südwestafrika in Namibia.
Kommandant der Militärakademie
Ab Dezember 1979 versah Johann Philipp Dienst im Armeekommando und hatte dort die Aufgabe die Einführung der Studienordnung 80 an der Theresianischen Militärakademie zu beobachten und die Ergebnisse zu bewerten.
Am 1. Juli 1980 wurde Oberst Philipp mit der Führung der Theresianischen Militärakademie beauftragt. Am 2. Juli 1980 erfolgte die Beförderung zum Brigadier. Die offizielle Ernennung zum Kommandanten der Theresianischen Militärakademie erfolgte am 21. Juli 1980 mit gleichzeitiger Beförderung zum Divisionär.
Durch die Modernisierung der Studienordnung an der Theresianischen Militärakademie stellte General Philipp die Ausbildung auf eine zeitgemäße Basis. Zusätzlich gliederte er in der praktischen Offiziersausbildung auch Berufsunteroffiziere als Ausbilder ein. Von manchen „Vater der Miliz“ genannt, revolutionierte er auch die Milizausbildung. Äußerer Ausdruck war die gemeinsame Ausmusterung und gemeinsame Ausbildung in den Bereichen Taktik und Planung und Durchführung von Übungen.
Armeekommandant
Am 1. Jänner 1985 wurde Divisionär Philipp zum Armeekommandanten ernannt und gleichzeitig zum General befördert. Mit 1. April 1992 trat er in den Ruhestand.
Verabschiedung
Am Mittwoch, dem 17. Jänner 2024, findet in der St. Georgs-Kathedrale mit einem Requiem und der daran anschließenden Ehrerweisung im Burghof die offizielle Verabschiedung von General i.R. Philipp statt.
Die Beisetzung erfolgt im engsten Familienkreis am Friedhof von Bad Vöslau.