MAK2022
Am Donnerstag, dem 6. Oktober 2022, fand zum zweiten Mal fand an der Theresianischen Militärakademie die Militär Aktuelle Konversation (MAK) statt. Bei diesem Veranstaltungsformat werden Innovationen präsentiert und es können von den Militärakademikern Fragen an die Führung gestellt werden.
Dieses Jahr war vom Krieg in der Ukraine geprägt. Der Fokus liegt wieder auf der eigenen Einsatzfähigkeit. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit anderen Nationen, z. B. im Rahmen von internationalen Missionen. Bei MAK22 berichteten deshalb vier Offiziere des österreichischen Bundesheeres von ihren Erfahrungen in Auslandseinsätzen.
Der Akademiekommandant Generalmajor Karl Pronhagl begrüßte „seine“ Militärakademiker in der festlich geschmückten Reithalle: „Ähnliche Veranstaltungsformate sind an anderen Ausbildungseinrichtungen üblich, mit der Militär Aktuellen Konversation bieten wir Ihnen etwas Vergleichbares.“
General i.R. Günter Höfler
In seinem Vortrag erinnerte General i.R. Günter Höfler daran, dass das Bundesheer seit 1960 über 100 Einsätze in 64 Ländern erfolgreich durchgeführt hat. Österreich ist nicht zuletzt deshalb ein geschätzter Partner bei internationalen Missionen. General Höfler erklärte seine Arbeit auf operativer Ebene. Er gab dabei Empfehlungen für die Kommunikation ab: „Wir haben bereits damals Videokonferenz-Anlagen für schnelle Absprachen eingesetzt. Halten Sie Verbindung mit allen Keyplayern!“
Generalmajor Anton Wessely
Generalmajor Anton Wessely, der aktuelle Kommandant der EUFOR in Bosnien und Herzegowina, wies auf das komplexe Zusammenwirken der verschiedenen Player – militärischen und zivilen – bei einem Auslandseinsatz hin. Multinationalität hat andere Regeln. „Agieren Sie immer offen und unparteiisch!“, ermahnte er die anwesenden Fähnriche. „Sie müssen mit allen reden.“ Sehr wichtig für einen Offizier im internationalen Einsatz ist der Respekt gegenüber anderen Nationen.
Oberst Oliver Pilles
Oberst Oliver Pilles sprach über seine Zeit als Kommandant eines multinationalen EUFOR-Bataillons in Bosnien und Herzegowina. Auch wenn Vieles bereits international standardisiert ist, ist die Kommunikation in der Truppe immer wieder eine Herausforderung. „Andere Nationen verstehen unter einem Begriff unterschiedliche Dinge.“ Wichtig ist deshalb die laufende Aus- und Weiterbildung im Einsatzraum. „Wir Österreicher sind gut ausgebildet. Aber andere sind es auch! Deshalb mein Rat an Sie: Dranbleiben!“, motivierte Oberst Pilles die jungen Militärakademiker.
Major Bernhard Rauscher
Einen weiteren Bericht von der taktischen Ebene brachte Major Bernhard Rauscher. Als Kommandant führte er eine Kompanie des Jägerbataillons 25, der Speerspitze der österreichischen Streitkräfte, in mehreren Auslandseinsätzen. Major Rauscher gab wertvolle Tipps für die Erstverwendung der Fähnriche: „Sprachkenntnisse sind Voraussetzung für einen Auslandseinsatz.“ In unserer Armee führen wir mit Auftragstaktik, andere Nationen setzen aber auf Befehlstaktik. Das kann in manchen Situationen zu Konflikten führen, die man lösen muss. Als Kompaniekommandant weiß Major Rauscher auch um den Wert der Miliz: „Die Miliz ist unentbehrlich für die Personalaufbringung für Auslandseinsätze.“
Im Gespräch
General Höfler fasst die Wünsche und Empfehlungen der Vortragenden zusammen. In Österreich hat man eine hohe cultural awareness, das qualifiziert uns für Auslandsmissionen. Unsere Ausbildung ist auf internationalem Niveau. Dabei dürfen wir den Kampf der verbundenen Waffen aber nicht aus den Augen verlieren, damit wir auch in Zukunft einsatzfähig für internationale Missionen sind. Alle Vortragenden wünschen sich deshalb für das Bundesheer ein höheres Budget. „Es fehlt Personal und Material für die Auslandseinsätze.“
Zum Abschluss nutzten die Militärakademiker die Gelegenheit, um den vier einsatzerfahrenen Offizieren noch Fragen zu stellen. Jeder Zuhörer konnte seine ganz persönlichen Erkenntnisse mit nach Hause nehmen.