Militär Aktuelle Konversation – MAK21
Erstmals traf die höchste militärische Führung mit den angehenden Berufsoffizieren zusammen, um sich über die Zukunft des österreichischen Bundesheeres auszutauschen. Bei dieser neuen Veranstaltung werden Innovationen präsentiert und es können von den Militärakademikern Fragen an die Führung gestellt werden.
Der Kommandant der Theresianischen Militärakademie, Generalmajor Pronhagl eröffnete die Veranstaltung: „Mit der Militär Aktuellen Konversation werden wir den Dialog zwischen unseren Studenten und der Politik, Wirtschaft und anderen Institutionen fördern.“ Jedes Jahr wird dabei ein anderes aktuelles Thema in den Mittelpunkt gestellt, das durch einen höchstrangigen Vertreter präsentiert wird.
Bei der diesjährigen Veranstaltung konnte der Überleitungsverantwortliche der Direktion 3, Generalleutnant Csitkovits die angehenden Offiziere über Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten nach ihrem Abschluss an der Militärakademie informieren. „Das österreichische Bundesheer hat ein umfassendes Ausbildungssystem. Dabei ist der Einsatz die Prämisse. Wir brauchen feldverwendungsfähige Soldaten.“ Generalleutnant Csitkovits gab auch einen Ausblick auf die Ausbildung zum Generalstabsdienst und kündigte einen neuen zweisemestrigen strategischen Lehrgang für höhere Ebenen – „militärische, aber auch zivile“ – an.
Was erwartet sich das Bundesheer von seinen zukünftigen Führungskräften? Diese Frage erörterte der Chef des Generalstabs, General Brieger in seinem Beitrag. Dabei berichtete er auch über die besonderen Anforderungen: „Das Bundesheer befindet sich in einer Transformation. Wir leben heute in einem sich dynamisch veränderndem Umfeld mit hybriden Bedrohungen ohne Vorwarnzeit. Aus diesem Grund haben wir einen Strukturprozess eingeleitet, in dem wir uns auf die Abwehr nicht-konventioneller Gegner vorbereiten.“ Besondere Herausforderungen für das Bundesheer sind dabei u.a. die Gewährleistung der Führungsfähigkeit auf allen Ebenen und die Digitalisierung der gesamten Streitkräfte. Für die jungen Offiziere sieht er neue Chancen: „Viele Aufgaben können nur im europäischen Verbund gelöst werden. Die Zusammenarbeit mit internationalen Streitkräften wird ausgebaut. Die Karrieremöglichkeiten sind dabei nach oben offen.“
Bundesministerin Klaudia Tanner betonte, dass die Theresianische Militärakademie die Heimat für Beruf- als auch für Milizoffiziere ist. „Die letzten Monate haben gezeigt, wie wichtig die Miliz ist. Zeitweise waren über 8.000 Berufs- und Milizsoldaten im In- und Ausland im Einsatz. Bei den COVID-19-Einsätzen haben wir viel gelernt und bereits erste Korrekturen – Stichwort: unterschiedliche Besoldung – vorgenommen.“ Die Bundesministerin bekräftigte auch den Willen zur Strukturreform: „Wir wissen was auf uns zukommt. Wir werden uns darauf vorbereiten.“ Exemplarisch wurden von ihr Terror, Blackout und Pandemie aufgezählt. „Wir müssen die Führungsfähigkeit der Republik bei all diesen Ereignissen sicherstellen. Das wird nicht einfach. Wir haben bei der Ausrüstung wahnsinnig viel zu tun.“ Abschließend bedankte sich Bundesministerin Tanner bei allen Anwesenden und der Miliz für ihren Einsatz.
Die angehenden Offiziere konnten sich schon im Vorfeld mit Fragen an die oberste Führung richten. Im Gesprächsteil der Veranstaltung wurden diese dann beantwortet. Generalleutnant Csitkovits bestätigte dabei die gute Qualität der österreichischen Offiziersausbildung. General Brieger betonte die wichtige Rolle des Bundesheeres im europäischen Verbund; gerade bei gemeinsamen Rüstungsvorhaben oder in der Diskussion um eine europäische Armee. Bundesministerin Tanner gab das Ziel vor: „Der Kampf ums Geld wird weiter notwendig sein. Unser Ziel ist eine laufende Erhöhung des Regelbudgets des Bundesheeres.“
Der spannende Gedankenaustausch mit den Studierenden der Militärakademie wurde von den Vortragenden anschließend im aufgelockerten Rahmen fortgesetzt. In der Reithalle der Theresianischen Militärakademie waren Stehtische aufgebaut an denen sich kleine Gruppen zur Diskussion zusammenfanden. Die Führung nutzte den direkten Kontakt mit den Studierenden für vertiefende Gespräche.
Nach der erfolgreichen Premiere ist nun geplant, die „Militär Aktuelle Konversation“ jährlich mit wechselnden Schwerpunktthemen durchzuführen.