Neue Visitenkarte für Wiener Neustadt
Kaufmännischer Musikverein Merkur
Der Kaufmännische Musikverein "Merkur" wurde 1884 gegründet und nach dem Gott der Kaufleute Merkur benannt. Zahlreiche junge Musiker aus dem Verein haben den Weg zum Berufsmusiker eingeschlagen und spielen heute in bekannten Orchestern. Seit 1988 leitet nun Musikschuldirektor Willi Zwittkovits das Orchester und hat es mit viel Einfühlungsvermögen und fachlicher Kompetenz zu hervorragenden Leistungen geführt.
Welt der Musik in Bewegung
Am Samstag, den 29. Juni 2019 bot der Verein passend zum Thema der Niederösterreichischen Landesausstellung 2019 unter dem Motto "Welt der Musik in Bewegung" ein Konzert in der St. Georgs-Kathedrale.
Zur Eröffnung des Konzertes spielte Peter Fridecky mit dem Blechbläser-Ensemble eine St. Georgs-Fanfare. Obmann Paul Karacson wies in seiner Begrüßung auf die Verbundenheit mit Wiener Neustadt und auf das Jubiläum des 135-Jahre ununterbrochenen Bestehens des Vereins hin. Nach dem Dank an die Theresianischen Militärakademie und dem Kirchenrektorat für die Ermöglichung des Konzertes im besonderen Ambiente der St. Georgs-Kathedrale begann die musikalische Bewegung von den Modernen zu den Klassikern.
Die „Canzona per Organo e Orchestra“ von dem zeitgenössischen Niederländer Kees Schoonenbeek verlangte alles von den 1519 Pfeifen der Kaufmann-Orgel ab, die meisterhaft von Daniela Mohr gespielt wurde. Gustav Bauer musste für dieses Stück als Subdirigent agieren, weil die Organistin den Dirigenten nicht sehen konnte. Moderiert wurde das Konzert durchaus humorvoll General iR. Alfred Plienegger.
Mit der Ouvertüre „Die Hochzeit des Figaro“ aus 1786 war das Orchester in der Klassik angelangt. Mit Alessandro Rolla (1757-1841) und dem Concerto in drei Sätzen für Basetthorn, dem Vertreter der Tenorlage in der Klarinettenfamilie, wurde ein Instrument vorgestellt, das fast zwei Jahrhunderte in Vergessenheit geraten war und an diesem Abend prächtig solistisch von Martin Ramharter vorgetragen wurde. Die musikalische Bewegung ging dann nach England mit dem österreichischen Komponisten Joseph Haydn und dem 1. Satz aus seiner letzten Sinfonie Nr. 104 „London“ (1795) spürte man seine letzte Schaffensperiode mit dem populären Stil. Mit dem Militärmarsch Nr. 1 von Franz Schubert wollte der Komponist kein Aufputschmittel für Soldaten sondern Freude am Klavierspielen ausdrücken. Das Werk wurde nachher für Orchester transkribiert. Bei dem Franzosen Claude Bolling, der eher als Komponist von Filmmusik wie „Borsalino“ bekannt ist, darf man seine Crossover-Musik nicht vergessen, die Mischung zweier unterschiedlicher Musikgenres: Part 1 aus der Suite for Cello and Jazz Piano Trio & Orchestra aus dem Jahre 1984 wurde solistisch mit Lisi Steindl am Cello und Elena Uzunova am Piano aufgeführt. Mit der Polka Mazurka „Stadt und Land“ von Johann Strauß Sohn fühlte sich das ganze Orchester “zuhause“.
Dank
Mit der Würdigung der Darbietungen des Orchesters durch den Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Christian Stocker und dessen Aussage, dass "das Orchester eine neue Visitenkarte von Wiener Neustadt sei" sowie dem Abspielen der Niederösterreicischen Landeshymne fand das Konzert seinen Abschluss.
Das zahlreiche Publikum dankte mit standing ovations dem Dirigenten Willi Zwittkovits für die gelungene musikalische Bewegung mit einem sehr versprechenden Orchester.