Operation SOPHIA
EUNAVFOR MED Operation SOPHIA
Die European Union Naval Force – Mediterranean (EUNAVFOR MED) - Operation SOPHIA ist eine im Jahr 2015 gegründete multinationale militärische Krisenbewältigungsoperation der Europäischen Union. Ziel der Operation ist es, den Migrationsbewegungen über das Mittelmeer sowie dem Geschäftsmodel des ÖL- und Waffenschmuggels im Mittelmeerraum entgegenzuwirken. An der Operation nehmen zurzeit 26 EU-Mitgliedstaaten teil. Geführt wird die Operation durch ein multinationales Operatives Hauptquartier (OHQ) in Rom sowie einem seegestützten multinationalen beweglichen Gefechtstand (FHQ) – zur Zeit der italienische Flugzeugträger Garribaldi. Unterstellt sind dem Hauptquartier diverse Land-, Luft- und Marineeinheiten. Im Jahr 2016 wurde das Mandat um eine Trainingsmission mit der libyschen Marine und Küstenwache erweitert.
Nach EU-Angaben war die Operation Sophia von 2015 bis 2019 an der Rettung von knapp 730.000 Flüchtlingen beteiligt. Uneinigkeiten innerhalb der EU über die Aufnahme der geretteten Personen und der Vorwurf, dass die Operation SOPHIA vor allem zur Motivation zur Überfahrt über das Mittelmeer beitrage und nicht den Flüchtlingsstrom verhindere, haben zum Abzug der maritimen Komponente geführt. Dafür soll die Luftüberwachung über dem Mittelmeer ausgebaut werden, um die Aktivitäten von Schleusernetzwerken zu beobachten. Es werden dazu sieben Seeaufklärungs-Flugzeuge bzw. Drohnen eingesetzt. Darüber hinaus gibt es einen Informationsaustausch mit zahlreichen europäischen und internationalen Organisationen.
Beitrag Österreichs
Auch das Österreichische Bundesheer leistet mit derzeit fünf Offizieren im OHQ in Rom seinen Beitrag. Major Markus Unger, im Institut 1 im Referat Informations- und Kommunikationstechnologie tätig, war dieses Jahr für viereinhalb Monate als DACOS CJ6 (stellvertretender Kommandant im multinationalen streitkräfteübergreifenden Bereich 6) eingesetzt. Während diesem Einsatz hat er den Dienstgrad Oberstleutnant getragen. Der CJ6-Bereich besteht zurzeit aus elf Arbeitsplätzen, wobei zehn durch Italien und einer durch Österreich gestellt werden. Diese Aufteilung der Arbeitsplätze ergibt sich dadurch, da Italien den Host Nation Support im Bereich IKT für diese Operation stellt. Der Umstand, dass Major Unger über gute italienische Sprachkenntnisse verfügt, hat die Aufgabenstellung wesentlich erleichtert, obwohl die Arbeitssprache offiziell Englisch ist.
Die Aufgaben des Bereiches CJ6 sind vor allem das Frequenzmanagement, die Cybersicherheit, Planungsaufgaben im Spektrum von Informationsübertragung, Informationsmanagements und der Informationsverarbeitung. Darüber hinaus kommt der Bereich des In-/Out Prozessing von Personen sowie das In-/Outchop von Schiffen hinzu. Für den Bereich des IKT Real Life Supports gibt es zusätzlich eine eigene Zelle im OHQ. In seiner Einsatzzeit war Major Unger für die Planung und Umsetzung der „Shared Awareness and De-confliction in the Mediterranean (SHADE MED) Konferenz“ im Bereich CJ6 verantwortlich. Eine Konferenz mit über 200 Teilnehmern aus den verschiedensten weltweiten Stakeholdern.
Wertvolle Erfahrung
Für Major Unger war es das erste Mal, dass er einen Einsatz auf dieser Ebene absolvierte. Er konnte sich dadurch für seine Tätigkeit an der Militärakademie neues Wissen aneignen. „Vor allem in den Bereichen Interkulturelle Kompetenz, Interoperabilität sowie Planungskompetenzen habe ich vom Einsatz profitiert.“ so Major Unger. Und weiter „Die viereinhalb Monate in Rom waren eine abwechslungsreiche, kameradschaftliche und kulturelle Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich kann so einen Einsatz jedem Soldaten nur empfehlen!“.