Schneefall und Sonnenschein
Jährlich absolviert der frisch gebildete 1. Jahrgang nach dem 1. Semester die zweiwöchige Ausbildung „Kommandant im Gebirge Winter“. Zusammen mit der Ausbildung im Sommer wird dadurch die Qualifikation „Kommandant im Gebirge“ vermittelt.
Der diesjährige 1. Jahrgang hat von 31. Jänner bis 11. Februar 2022 diesen Ausbildungsabschnitt gemeistert und ist dem am Ende der Ausbildung zu verleihenden Abzeichen einen Schritt näher gerückt.
1. Woche
Frühmorgens am 31. Jänner, um 05.00 Uhr, begann der Dienst. Geräte, Waffen, Munition und Gepäck wurde verladen, bereits eine Stunde später war alles am Weg Richtung Tirol. Die Temperaturen fielen merklich, als die Fähnriche den Truppenübungsplatz Hochfilzen erreichten. Am Nachmittag startete bei Minusgraden und starkem Schneefall die vom Gebirgskampfzentrum gestaltete Ausbildung. Die erste Woche beinhaltete verschiedene Themen des alpinen Fachbereichs. Die Inhalte reichten vom Fortbewegen im Gebirge bei Schneelage, über Knotenkunde und Verschüttetensuche bis zum Überleben im alpinen Gelände. Für letzteres erbaute der Jahrgang Schüttbiwaks, welche einem Iglo ähneln. Durch dicke Schneewände, einem Kältesee nahe des Eingangs und der erhöhten Liegefläche können im Innenraum zarte Plusgrade gehalten werden, auch wenn die Temperaturen draußen weit unter dem Gefrierpunkt liegen. Zusätzlich bestiegen Teile des Jahrganges die Buchensteinwand und erreichten dabei das größte begehbare Kreuz der Welt, das Jakobskreuz.
Eine organisierte Lawinenrettung Freitagvormittag bildete den Abschluss der ersten Ausbildungswoche. Sie bestand aus Sondierungen, dem richtigen Freischaufeln sowie der möglichst schonenden Rettung und Bergung eines Verschütteten.
2. Woche
Bei optimalen Wetterbedingungen, um den Winterteil der Ausbildung realitätsnahe zu halten, sprich starkem Schneefall, Minusgraden und Windböen, startete der Jahrgang in die zweite Woche. Von Montag bis Mittwoch fand eine dreitägige Übung statt, welche die erlernten Ausbildungsthemen mit Gefechtstechnik zusammenfügte und die Fähnriche ordentlich auf die Probe stellte.
Schwer bepackt mit Rucksack, Schneeschuhen und Stöcken wurde im gesicherten Fußmarsch ein Verfügungsraum bezogen. Dort errichtete der Jahrgang wieder Schüttbiwaks, welche als Schlafplatz für die nächsten zwei Nächte dienten. Die folgenden zwei Tage übte der Jahrgang unter gefechtsnahen Bedingungen. Eine Hauptaufgabe war jedoch auch, sich selber und die Kameraden bei Kräften zu halten. Durch verschiedene Tipps der Ausbilder, wie zum Beispiel dem regelmäßigen Sockenwechsel und der Mobilisierung der kalten Gliedmaßen, konnte die Übung mit gesunden Zehen und Fingern beendet werden.
Der letzte Tag
Nach überstandener Übung sammelte der Jahrgang die Kraftreserven und bestieg geschlossen den Weg bis zum Jakobskreuz. Die Sonne ließ sich weitaus mehr blicken als am Wochenanfang und so konnte der Abschluss des Lehrganges nicht besser sein.
Ein Bericht von Fähnrich Anna Katschnig.