Silberne Burg zu Wiener Neustadt
Für die Münze Österreich ist das Jahr 2019 ein besonderes. Die heimische Prägeanstalt feiert ihr Bestehen seit 825 Jahren. Das für die Freilassung des auf Burg Dürnstein inhaftierten englischen Königs Richard I. Löwenherz bezahlte Silber ließ Herzog Leopold V. zu Münzen prägen. Dafür wurde 1194 die erste Wiener Prägestätte gegründet.
Zur Feier des Jubiläums prägt die Münze Österreich eine Serie bestehend aus drei Münzen, die mit ihrer bemerkenswerten Gründungsgeschichte in Zusammenhang stehen. Die Münzen bestehen aus je einer Unze reinem Silber mit einem Nominalwert von 1,50 Euro.
Leopold V.
Die Aversseite der drei Jubiläumsunzen ziert ein gemeinsames Motiv: Es zeigt Leopolds V. zu Pferde, mit Wappenschild und Fahne.
Am 23. Jänner2019 erschien die erste Münze aus der Serie. Sie zeigt auf der Reversseite ebenso Leopold V. Als Gründer der Wiener Prägestätte ist er eine Schlüsselfigur der österreichischen Geldgeschichte.
Wiener Neustadt
Die zweite Münze der Serie zeigt Wiener Neustadt – und zwar die Burg, heute Heimat der Militärakademie. Dies war auch der Grund diese Münze in den Räumlichkeiten der Militärakademie zu präsentieren
Wiener Neustadt gehört zu jenen Städten, die sich nicht langsam zu einer entwickelten, sondern als eine solche gegründet und geplant wurden. Eine befestigte Stadt sollte die Grenze der Herzogtümer Österreich und Steiermark gegen das ungarische Königreich sichern helfen. Das Silber, mit dem sich Richard Löwenherz freigekauft hatte, brachte das notwendige Kapital, um die "Neue Stadt" (Nova Civitas) zu bauen.
Robin Hood
Am 16. Oktober wird die dritte und letzte Münze der Serie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sie zeigt Robin Hood. Der König der Diebe ist der Held mehrerer spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Balladenzyklen. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die Figur des Gesetzlosen zu der des Gerechten, der den Reichen nimmt und den Armen gibt. Ob es Robin Hood wirklich gegeben hat, ist ungewiss. Diese Gestalt mit dem Erlösungsgeld in Zusammenhang zu bringen, ist allerdings stimmig, da Sondersteuern eingehoben wurden, um diese gewaltige Summe zusammenzubekommen. Der Robin-Hood-Mythos hat hierin, so steht zu vermuten, seine Wurzeln, und diese Wurzeln reichen bis zur Wiener Prägestätte.
„Wir sind MilAk“
Rund 100 geladene Gäste konnte am 13. März 2019 Generalmajor Karl Pronhagl als Hausherr im Wappensaal der Burg begrüßen. Er zeigte sich erfreut, dass die Burg – die Heimat der Militärakademie - als das repräsentative Motiv für die Wiener Neustadt-Münze gewählt wurde.
Mit dem Satz „Wir sind MilAk“ brachte Bürgermeister Klaus Schneeberger die Bedeutung der Burg und der Militärakademie für Wiener Neustadt klar zum Ausdruck. „Die Burg ist nicht nur ein schwer zu übersehendes Gebäude in der Stadt, sie ist auch mit dem Grabmal Maximilian I., der Wappenwand und der Georgskathedrale eine kulturhistorische bedeutende Stätte. Darüber hinaus beherbergt die Burg die Militärakademie – seit 1752 Teil der Stadt und ein langjähriger und verlässlicher Partner. Gute Gründe die Burg als Motiv zu wählen.“ so Schneeberger.
Der Generaldirektor der Münze Österreich, Gerhard Starsich, präsentierte und erklärte die neue Münze den interessierten Gästen der Veranstaltung und wies darauf hin, dass die zündende Idee zur Münzserie von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner stammt.
Im Anschluss daran schilderte Stadthistoriker Erwin Reidinger von der Gründung der Stadt im Jahr 1192 und den Besonderheiten der Stadtplanung – bezahlt aus dem Lösegeld Richard I. Löwenherz - womit sich der Kreis zur Gründung der Prägestätte Wien wieder schloss.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch das Flötenensemble „Consortium flautans neostadiense“, welches Renaissance-Musik aus dem franko-flämischen Raum darbot.