Tag der Leutnante 2022
Am Freitag, dem 7. Oktober 2022, haben 75 Militärakademiker – darunter drei Frauen – erfolgreich ihre Ausbildung zum Berufsoffizier an der Theresianischen Militärakademie abgeschlossen. Unter den Absolventen waren auch fünf Offiziere aus Bosnien und Herzegowina. Am Samstag, dem 8. Oktober 2022, wurden die 70 österreichischen Berufsoffiziere gemeinsam mit 31 Milizoffizieren am „Tag der Leutnante“ in Wiener Neustadt feierlich in die Truppe übernommen.
In Anwesenheit von Bundespräsident Alexander van der Bellen, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und der obersten Führung des Bundesheeres legten die neuen Offiziere ihren Treueeid ab.
Begrüßung durch den Kommandanten
Der Akademiekommandant Generalmajor Karl Pronhagl wies auf die ungewöhnlichen Herausforderungen der letzten Jahre hin: „Trotz Krisen hat die Theresianische Militärakademie nicht nur ihren Bildungs- und Forschungsauftrag, sondern auch alle Einsätze erfüllt. Zudem hat man mit dem IKT-Offizier einen neuen Studiengang eingeführt.“ Er erinnerte daran, dass die Berufs- und Milizoffiziere ihre herausfordernde Ausbildung zwar auf verschiedenen Wegen, aber mit demselben Ziel absolviert haben.
Konzentration auf militärische Landesverteidigung
Generalmajor Rudolf Striedinger, der designierte Chef des Generalstabes, bedankte sich im Namen des Bundesheeres bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen für die jahrelange Unterstützung. Endlich ist man am Ziel angekommen und erhält mehr Budget für die Landesverteidigung. „Das ist einzigartig in der 2. Republik“ so Striedinger. Er appellierte an die anwesenden Parlamentarier, dass sie diese Entwicklung durch ihre Zustimmung zu einem Landesverteidigungsfinanzierungsgesetz nachhaltig absichern mögen. Im Namen des Bundesheeres gab er der Bevölkerung das Versprechen, mit den zusätzlichen Mittel verantwortungsvoll umzugehen. Die jungen Leutnante ermahnte Generalmajor Striedinger dazu „den Dienst mit Demut und Dankbarkeit auszuüben.“
Auch Bundesministerin Klaudia Tanner freute sich über zusätzliche 16 Milliarden Euro für das Bundesheer in den nächsten vier Jahren. „Es ist ein großer Tag für das Bundesheer und die Republik.“ Sie hofft, dass ein zehnjähriger Finanzierungszeitraum zu noch mehr Planungssicherheit führen wird.
An die neuen Offiziere gerichtet führte die Verteidigungsministerin aus: „Ich gratuliere Ihnen zu Ihren Leistungen, die Sie in den vergangenen vier Jahren vollbracht haben. Als angehende Offiziere haben Sie während Ihrer langen, fordernden und anspruchsvollen Ausbildung bewiesen, dass Sie die Fähigkeiten besitzen, andere Menschen zu führen und diese Verantwortung müssen Sie auch in Zukunft mit Bedacht übernehmen. Sie sind die nächste Generation, die für unsere Sicherheit sorgen wird. Weil wir in einer Zeitenwende leben, wird das Führen im Einsatz wichtiger denn je. Deshalb sind auch die gemeinsamen Übungen von Berufsoffizieren und der Miliz so wichtig.“
Mut, Tapferkeit, Disziplin
„Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die Bedrohung wahr geworden, vor der wir jahrelang gewarnt wurden.“ führte Bundespräsident Van der Bellen zu Beginn seiner Ansprache aus. An die jungen Offizieren gerichtet sagte er: "Ich gratuliere den Damen und Herren Leutnanten recht herzlich zu ihrer Übernahme ins Bundesheer. Sie alle werden in den unterschiedlichen Funktionen Verantwortung übernehmen und sowohl national als auch international dazu beitragen, Frieden und Sicherheit zu schaffen. Das ist gerade in Zeiten wie diesen, in denen ein Krieg mitten in Europa tobt, von höchster Wichtigkeit."
In seiner Rede bezog sich der Bundespräsident auch auf den Auftrag an den ersten Kommandanten der Militärakademie: "Von Kaiserin Maria Theresia erhielt Feldmarschall Daun bei der Gründung der Militärakademie den Auftrag: ´Mach er mir tüchtige Officiers und rechtschaffene Männer daraus!´“ Von den neuen Leutnanten forderte er diese Tugenden ein, „weil wir in einer Zeit leben, in der Rechtschaffenheit aus der Mode gekommen ist.“
Für die Zukunft gab er ihnen den Rat mit: „Seien Sie mutig, tapfer und diszipliniert! Seien Sie ein Vorbild und stellen Sie den Menschen in den Mittelpunkt des Handelns!“
Dynamische Vorführung
Um die in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten der neuen Leutnante darzustellen, gab es eine dynamische Vorführung. Hierbei präsentierten sich Waffengattungen mit ihren typischen Einsatzaufgaben: Die Militärpolizei zeigte einen Zugriff und das Jagdkommando eine Evakuierung. Danach erfolgte ein Einsatz von Aufklärern, gemeinsam mit der ABC-Spürtruppe, um auch mögliche Kampfstoffe frühzeitig zu erkennen.
Die Infanterie präsentierte ihre Vielfalt und die gepanzerte Truppe den "Kampf der verbundenen Waffen" - das Zusammenwirken der verschiedenen Waffengattungen. Beteiligt waren dabei Artillerie, Kampfpanzer, Panzergrenadiere, Pioniere sowie die Logistik mit einem neuen Bergefahrzeug, das erst dieses Jahr an die Truppe übergeben wurde. Den Abschluss der dynamischen Vorführung bildete die Simulation eines Alarmstarts sowie dem realen Überflug von drei Eurofightern.
Die Fotos von der dynamischen Vorführung finden sich im Fotoalbum auf dem Bundesheer-Flickr-Account.
Ausmusterung 2023 wieder mit Parade
Nach mageren Pandemiejahren war der Maria Theresien-Platz bei perfektem Ausmusterungswetter wieder sehr gut gefüllt. Viele Besucher zog es nach dem Festakt noch zur statischen Waffenschau. Für das nächste Jahr hat Bundesministerin Tanner angekündigt, die Durchführung einer Parade in Wiener Neustadt in Erwägung zu ziehen, „weil wir der Bevölkerung zeigen müssen, was wir mit den zusätzlichen Mitteln auf die Beine stellen.“
Fotoalbum
Die Bilder von der gemeinsamen akademischen und militärischen Feier des Jahrganges "Freiherr Lenk von Wolfsberg" im Fotoalbum auf Flickr.
Ansprachen
Die Ansprachen des Herrn Bundespräsidenten Alexander van der Bellen, der Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und des designierten Chef des Generalstabes Generalmajor Rudolf Striedinger zum Nachhören