Umkämpftes Steinbach
Aufgabenstellungen in Städten und Ortschaften sind für die Soldaten des Österreichischen Bundesheeres sowohl bei Einsätzen im Inland als auch im Ausland sehr wahrscheinlich. Um die Soldaten auf die Besonderheiten der Einsatzführung im bebautem (urbanen) Gelände vorzubereiten besteht seit 2011 am Truppenübungsplatz Allentsteig die Urbane Trainingsanlage (UTA) Steinbach. Diese umfasst eine Fläche von ca. 100.000 m² und besteht aus dem ehemaligen Dorf Steinbach das durch diverse Objekte erweitert wurde.
Die Führungsausbildung 3 hat die Fähnriche des Jahrganges "Freiherr Lenk von Wolfsberg" auch in die UTA Steinbach geführt. Sowohl die Verteidigung als auch der Angriff wurden von 13. bis 15. Juli 2020 wechselweise geübt. Während jeweils ein Zug den Auftrag hatte Steinbach gegen Feindangriffe zu halten, hatten die beiden anderen Züge die Aufgabe die Ortschaft anzugreifen und in Besitz zu nehmen.
Echtzeitauswertung
Mit Einführung der Echtzeitauswertung (EZA) im Jahr 2011 wurde für das Österreichische Bundesheer einen Meilenstein zur Verbesserung der Gefechtsausbildung gesetzt.
Die Einbindung einer Duellsimulations- und Übungsauswertegruppe ermöglicht die grafische Darstellung aller übenden Parteien auf einer Karte oder einer Luftbildaufnahme in Echtzeit. Dazu werden alle Ereignisdaten (Positionsermittlung mittels Global Positioning System (GPS), Status des Übungsteilnehmers, Waffenwirkung usw.) über Datenfunk zu einem Rechner der eingesetzten Duellsimulations- und Übungsauswertegruppe übertragen. Die Aktivitäten der Schiedsrichterdienste können genauso gespeichert werden wie die Sanitätsversorgung.
Die Einsätze von (simulierten) Steilfeuer, von ABC-Kampfmitteln sowie die Sperrmaßnahmen werden - den Vorgaben der Übungsleitung entsprechend - vom Auswerter der Duellsimulations- und Übungsauswertegruppe über dessen Computer eingespielt. Die Übungsteilnehmer erhalten über die Sprachausgaben der Helm- und Körperausrüstungen bzw. über die Intercom-Anlagen der Kampffahrzeuge unverzüglich aktuelle Informationen, die die Wirkung von Waffen und Kampfmittel betreffen (z. B. Treffer, Schäden am Fahrzeug, Ausfall von Teilsystemen oder Verstrahlung).
Alle diese Daten sind auf dem Bildschirm der Duellsimulations- und Übungsauswertegruppe praktisch in Echtzeit verfügbar. Das ermöglicht dem Übungsleiter in Verbindung mit seinem vor Ort eingesetzten Schiedsrichterteam die verzugslose Verfolgung des Übungsverlaufes sowie die detaillierte Auf- und Nachbereitung der Übungsphasen. Dabei können alle gefechtsrelevanten Daten wie z. B. die Faktoren Kraft, Raum und Zeit, der Munitionseinsatz, die Waffenwirkung im Ziel und die Versorgungsabläufe herangezogen werden.
Erfahrungsgewinn
Für die Fähnriche bildete die Einbindung der Echtzeitauswertung nicht nur eine effiziente Übungsnachbesprechung, sondern vor allem auch ein Kennenlernen dieses Ausbildungsunterstützungsmittels. Ein Wissen, dass die angehenden Offiziere dazu motivieren soll, die Echtzeitauswertung auch bei künftig von ihnen geplanten Ausbildungsvorhaben zu nutzen.
Unabhängig ob die jeweilige Absicht der Inbesitznahme bzw. Verteidigung von Steinbach erreicht werden konnte oder nicht - profitiert von dieser Übung haben alle!
Praktisches Führen von unterstellten Soldaten, in der Theorie vermittelte Grundsätze und Prinzipien in der Praxis zur Anwendung bringen, Erfahrungsgewinn....das sind die letztendlich zu erreichenden Ziele einer derartigen Übung...und das Gefecht um Steinbach hat dies geboten.
Fotoalbum
Mehr Bilder von der Übung gibt es hier: Flickr-Fotoalbum