Von Afghanistan bis Zypern
Ob Friedenssicherung, humanitäre Hilfe oder Katastrophenhilfe: Das Österreichische Bundesheer hilft auch im Ausland wo es kann. Seit 1960 haben mehr als 100.000 österreichische Soldatinnen und Soldaten an über 100 Friedens- und humanitären Einsätzen im Ausland teilgenommen.
Derzeit (Stand Dezember 2020) befinden sich gerade 962 Soldatinnen und Soldaten in zehn unterschiedlichen Missionen im Auslandseinsatz.
Blauhelme
Bereits 1960 entsendete Österreich ein erstes UNO-Kontingent ins Ausland. 49 Sanitäter halfen damals bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Kongo.
Von 1973 bis 1974 überwachten 600 österreichische Soldaten am Sinai eine Pufferzone zwischen den ägyptischen und israelischen Streitkräften.
Beginnend mit 1974 standen bis 2013 über 27.000 österreichische Blauhelme auf den Golanhöhen in der UNDOF-Mission und bis 2001 über 17.000 Blauhelme in der UN-Mission auf Zypern im Einsatz.
An der bis heute am längsten laufenden Auslandsmission an der sich Österreich beteiligt, die UN-Militärbeobachtermission UNTSO zur Überwachung des Waffenstillstandsabkommens im Nahen Osten, beobachteten bis heute insgesamt über 300 österreichische Beobachteroffiziere.
Seit November 2011 beteiligt sich Österreich mit einer Logistik-Einheit in Stärke von 170 Mann und 100 Fahrzeugen an der UN-Mission im Libanon.
Am Balkan
Am Balkan schafften im Kosovo seit 1999 bis heute über 22.000 Soldatinnen und Soldaten unter NATO-Kommando der Kosovo Force (KFOR) Sicherheit und Stabilität. In Bosnien und Herzegowina dienten seit 1995 bis dato über 13.000 Österreicher – seit 2002 durchgehend unter österreichischen Kommandanten – in der Friedenstruppe der EU.
Von Afghanistan bis Mali
Zu diesen größeren Missionen kamen kürzere Einsätze in Zug- und Kompaniestärke (1997 in Albanien, 2002 und 2005 in Afghanistan) sowie zahlreiche Beobachter- und humanitäre Einsätze. 2008 bis 2010 beteiligte sich Österreich mit einem 170 Mann starken Kontingent an der EU-Truppe im Tschad, die nach einem Jahr in eine UN-Mission übergeleitet wurde. Einsätze in Afrika werden immer wichtiger. Seit 2013 beteiligt sich Österreich deshalb an der EU-Trainingsmission in Mali und stellte 2019 auch den Kommandanten.
Katastrophenhilfe
Auch zur raschen Hilfe bei Katastrophen oder Großschadensereignissen außerhalb Österreichs steht das Bundesheeres bereit. So halfen österreichische Soldaten beispielsweise 2014 in Bosnien und Herzegowina bei der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe. 2005 bereiteten sie nach einem Tsunami in Sri Lanka Trinkwasser für die Bevölkerung auf oder retteten 2003 nach einem Erdbeben im Iran Verschüttete aus eingestürzten Häusern.
Umgestaltung der Aula
Nicht nur das 60-jährige Jubiläum der Entsendung österreichischer Soldaten in einen Auslandseinsatz, sondern vor allem die hohe Bedeutung der Aufgabenstellungen im Ausland für die Inhalte und Abläufe der Offiziersaus- und weiterbildung, haben dazu veranlasst die Aula im 2. Stock der Südstiege umzugestalten und eine Aula „Internationale Einsätze“ zu schaffen.
Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung am 14. Dezember 2020. Der Projektleiter Oberst Kurt Radner und der inhaltliche Gestalter, Oberst Andreas Steiger, präsentierten dabei Entstehen und Zielsetzung.
Eindrücke von den Einsätze
Mit insgesamt neun Stelen werden die Einsätze des Österreichischen Bundesheeres dargestellt. Die erste Stele gibt einen Überblick über die Teilnahme an Friedensoperationen sowie Katastrophen- und humanitären Hilfseinsätzen. Auf den restlichen acht Stelen werden mittels zahlreicher Fotos Eindrücke von den Einsätze in Mali, im Tschad, im Libanon, auf Zypern, im Kosovo, in Afghanistan, in Bosnien und Herzegowina sowie am Golan vermittelt.
Die Bilder stammen vor allem aus den Archiven von Angehörigen des Aktiv- und Ruhestandes der Militärakademie und zeigen somit diese und deren Erlebnisse im Einsatz. Ergänzt wurden die Fotos durch Bildmaterial der Vereinigung der Österreichischen Peacekeeper, der Heeresbild- und Filmstelle, der ABC-Abwehrschule sowie aus den Büchern von Rolf Urrisk und Erwin Schmidl.
Da das Engagement des Bundesheeres im Ausland sicherlich nicht abnehmen wird, wurde auch Platz für zwei weitere Stelen vorgesehen, um künftige Einsätze darzustellen.