Winterlehrgang
Beinahe zwei Drittel der Staatsfläche Österreichs wird von alpinem Hochgebirge gebildet. Das Bundesheer muss somit sowohl ausrüstungsmäßig als auch ausbildungsmäßig auf Einsätze im Gebirge vorbereitet sein und hat sich in diesem Bereich auch international anerkannte Kompetenz erworben. Deshalb werden auch in Auslandseinsätzen von österreichischen Soldaten durch anderen Nationen diese speziellen Fähigkeiten erwartet und österreichische Einheiten mit Aufgaben im Gebirge betraut. Die Gebirgsausbildung ist deshalb ein Teil der Truppenoffiziersausbildung. Nach mehrjähriger Unterbrechung erfolgt nun wieder die Ausbildung zum Heeresgebirgsausbilder.
Heeresgebirgsausbilder
Diese Ausbildung soll dazu befähigen, militärische Aufträge unter schwierigen Bedingungen im Mittelgebirge zu erfüllen und die Inhalte der "Allgemeinen Truppengebirgsausbildung" auszubilden.
Im Detail bedeutet dies, dass mit Bestehen des Lehrganges folgende Befähigungen und Berechtigungen bestehen:
- Soldaten bis zur Ebene Teileinheit im Sommer im schwierigen Gelände bis zum Schwierigkeitsgrad UIAA III+ gebirgstechnisch führen und dieses Gelände auch gangbar machen
- Soldaten bis zur Ebene Teileinheit im Winter nach dem Limits der Entscheidungshilfe für den Heereshochgebirgsspezialisten gebirgstechnisch führen
- Als Ausbilder die Inhalte der die Allgemeinen Truppengebirgsausbildung vermitteln
- Als Ausbildungsleiter die Allgemeine Truppengebirgsausbildung im Sommer im unvergletscherten Gebirge leiten
- Abseilstellen errichten und betreiben
- Einfache Rettungsmaßnahmen durchführen und bei organisierten Rettungsmaßnahmen mitwirken
Dabei werden die Lehrgangsteilnehmer auch psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt und an ihre körperliche Leistungsfähigkeit herangeführt.
Die Ausbildung zum Heeresgebirgsausbilder erfolgt in zwei Lehrgängen - dem Sommerlehrgang und den Winterlehrgang.
Winterlehrgang
Eine der Voraussetzungen für die Zulassung zur Ausbildung zum Heeresgebirgsausbilder sind gute Schifahrkenntnisse. Dieses Erfordernis erfüllten 27 Fähnriche. Geteilt auf zwei Lehrgänge - einer unter Verantwortung des Jägerbataillons 8, der andere unter Verantwortung des Jägerbataillons 26 - erfolgte von 23. Jänner bis 10. Februar 2023 bei besten Schneeverhältnissen und Traumwetter die Ausbildung in den Hohen Tauern bzw. den Karnischen Alpen.
In diesen drei Wochen wurden die Fähnriche durch Angehörige des Gebirgsausbilderkaders ausgebildet im
- Militärischen Schilauf - Ausbildungziel: Abseits präparierter Pisten sicher abfahren können.
- Gebirgstechnischen Führen - Ausbildungsziel: Im winterlichen Gebirge sich sicher bewegen und andere Soldaten gebirgstechnisch führen können sowie schwierige Geländeteile durch das Errichten von Sicherungsanlagen gangbarmachen können.
- Retten und Bergen im Gebirge - Ausbildungsziel: Personen nach einer Lawinenverschüttung mittels Lawinenverschüttetensuch-Gerät auffinden und bergen können.
Das Bestehen des Winterlehrganges bildet die Voraussetzung für die Teilnahme an der weiteren Ausbildung zum Heeresgebirgsausbilder. Diese wird in Form des Sommerlehrganges im Juli und August erfolgen.