Beurteilung durch Übungsteilnehmer
So unterschiedlich und vielfältig die Aufgaben und die teilnehmenden Truppen an der STEINFELD23 auch waren, so verschieden können auch Erkenntnisse gezogen werden. Wir lassen hier sieben Stimmen mit ihrer Meinung zu Wort kommen und bringen unterschiedliche Perspektiven zum Ausdruck.
Oberst Michael Lex
Kommandant des Panzergrenadierbataillons 35
Meine Ziele für die Übung waren das Üben im freien Gelände, einsatznahe Szenarien und das Herstellen des Kontakts zur Bevölkerung, um auch Personal werben zu können. Die Zusammenarbeit mit den Tschechen verlief absolut problemlos, sie konnten sofort integriert werden. Die Führungsherausforderung war es eine Panzergrenadierkompanie, eine Luftlandekompanie und eine Jägerkompanie gemeinsa, zum Einsatz zu bringen. Erkannt wurden Mängel aufgrund der fehlenden Übungstätigkeit. Auf diese Erkenntnisse ist aufzubauen. Ein Ziel war auch die Weitergabe des Know How über die Tätigkeiten einer Übung im freien Gelände vom erfahrenen Kader an die Jungen. Dies ist zu 135% gelungen.
Ich ziehe daher eine absolut positive Bilanz über die Übung und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit der Theresianischen Militärakademie, den Kameraden der Miliz und unseren ausländischen Kameraden.
Oberst Johannes Nussbaumer,
Kommandant des Führungsunterstützungsbataillons 2
Für das Bataillonskommando des Führungsunterstützungsbataillons 2 war die STEINFELD23 die erste Übung seit 10 Jahren. Sehr oft stellt das Führungsunterstützungsbataillons 2 Force Provider Elemente für die Übende Truppe, aber das Bataillonskommando wird dabei oft nicht gebraucht. Daher bietet die Übung den Nutzen, dass das Bataillonskommando in den Bereichen Netzplanung, Erkundung, Erprobung, Absprachen sowie Führungsverfahren und Befehlserstellung gefordert war. Ein weiterer Nutzen für das Führungsunterstützungsbataillon 2 war im Bereich der Netzsteuerung. Die Netzsteuerung wurde durch das Führungsunterstützungsbataillon 2 für die gesamte Übung betrieben und hier waren aufgrund des Phasenwechsels auch Planungstätigkeiten durchzuführen. Der dritte Nutzen der STEINFELD23 war, dass das neue Gerät im Bereich elektronische Kampfführung optimal zum Einsatz gebracht werden konnte. Dadurch konnten Verfahren zur Gewinnung des Lagebilds in diesem Bereich erprobt werden. Diese Erfahrungen sind für die Implementierung des neuen Gerätes von großen Vorteil.
Zusammenfassend war die STEINFELD23 für das Führungsunterstützungsbataillon 2 ein perfektes training on the job.
Hauptmann Nikola S.
Kommandant der ABC-Abwehrkompanie
Die Übung war sehr abwechslungsreich und stellte uns immer wieder vor neue Situationen. Hier konnten wir als ABC-Abwehrkompanie gemeinsam mit anderen Waffengattungen üben. Dieses Zusammenwirken mit Anderen unter Führung eines Brigadekommandos war für mich eine tolle Erfahrung. Als einzige ABC-Abwehrkompanie des ABC-Abwehrzentrums sind wir sehr oft selbstständig eingesetzt, bei der STEINFELD23 konnten wir gemeinsam unter einem gemeinsamen Kommando üben. Positiv in Erinnerung ist mir auch die Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden geblieben, ganz besonders die Evakuierung der Mittelschule Ebenfurth.
Mein persönliches Highlight war aber die Motivation und Leistungsbereitschaft der Grundwehrdiener meiner Kompanie.. Für diese Grundwehrdiener des Einrückungstermins Februar 2023 bildete die STEINFELD23 die Abschlussübung. Zu sehen wie gut sie das Erlernte umsetzten und die Aufträge ausführen erfüllt mich mit Stolz.
Oberleutnant Maximilian B.
Kommandant der Jägerkompanie Wien 21
Die Miliz hat wieder einmal ihr Talent für Improvisation bewiesen. Am Anfang haben wir viel Zeit für Organisatorisches aufwenden müssen, um die Kompanie einsatzfähig zu machen. Das lag an der dünnen materiellen Ausstattung der Kompanie und am Fehlen von Fachunteroffizieren. Daher blieb leider nur wenig Zeit für notwenige Ausbildungen. Meine Soldaten haben aber dafür ihre Aufgaben sehr gut gelöst. Vor allem die hohe Motivation in Gefechtssituationen war beeindruckend und mitreißend. Das Verhalten im Gefechts wurde im Laufe der Übung deutlich besser, man konnte deutliche Fortschritte sehen.
Die Kompanie hat einen großen Zuwachs an Erfahrung im Bereich von Standardabläufen und der Auftragserfüllung gewonnen.
Hauptmann Petr H.
Kommandant der tschechischen Kompanie
Die Übung war sehr komplex. Wir sind sehr froh, dass wir hier in einem realen Umfeld trainieren konnten. So haben wir, anders als auf einem Übungsplatz, reale Distanzen, Umfeldbedingungen und die Bevölkerungen berücksichtigen müssen. Vor allem die die offensiven Aufträge in der zweiten Übungswoche waren perfekt für meine Kompanie. Die Zusammenarbeit mit dem Panzergrenadierbataillon 35 war ohne Probleme. Die Unterstützung in den Bereich Organisation, Logistik und Funk war wirklich toll.
Wir haben Neues kennengelernt und auch Eindrücke gewonnen wie man anders trainieren und anders an Probleme herangehen kann.
Fähnrich Daniel L. (3. Jahrgang)
Zugskommandant im Akademikerbataillon
Es gab viel zu führen! Vom Assistenzeinsatz über die Gefechtstechniken in einer Schutzoperation bis zum Angriff - die Übung sehr abwechslungsreich und es lief auch alles sehr reibungslos. Gut fand ich auch die Zusammenarbeit mit anderen Waffengattungen und den zivilen Behörden und Einsatzorganisationen.
Ich konntte durch die Übung viel lernen.
Fähnrich Christoph P. (1. Jahrgang)
Akademikerbataillon
Wahrgenommen hat man die vielen teilnehmenden Nationen. Von den internationalen Teilen konnte man viel abschauen und mitnehmen.
Die Übung hat auch deutlich aufgezeigt wie wichtig eine funktionierende Versorgung ist oder in unserem Fall, wie negativ sich eine nicht funktionierende Versorgung auf Moral und Kampfkraft auswirkt.
Die ersten zwei Tage, da hat es noch funktioniert. Aber durch die Hitze braucht man auch mehr Wasser und mehr Kalorien. Ab dem dritten Tag war die Versorgung dann quasi kaum mehr ordnungsgemäß vorhanden und das hat alles nur noch mehr erschwert.
Gemeinsam mit den Kameraden steht man das aber schon durch. Schlussendlich lohnt es sich, denn an manchen Tagen war es wirklich geil und es gibt viele Momente, die sehr positiv in Erinnerung bleiben werden.