Gemäß dem Plan für die Übung startete die zweite Woche der STEINFELD 23 mit dem Wechsel vom sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz, der von zivilen Behörden geführt wird, hin zur militärischen Landesverteidigung nach Maßgabe des Österreichischen Bundesheeres. Für die Angehörigen des Akademikerbataillons ändert sich zunächst noch nicht viel. Das Bataillon bleibt in der Einsatzart Schutz. Durch die Sicherung und den Schutz von kritischer Infrastruktur stellen die Soldaten sicher, dass trotz Anschlagsgefahr ein geordnetes Leben in Österreich möglich bleibt. Dabei muss sich das Militär auch inmitten der Gesellschaft bewegen und aufhalten. Die größte Herausforderung, die die militärische Führung dabei zu bewältigen hat, ist es, die Balance zwischen militärischen Erfordernissen und Auftragserfüllung und der störungsfreien Fortführung des zivilen Lebens zu finden.
Flexible Einsatzführung
Auf das Akademikerbataillon warten dabei vielfältige Aufgaben. Mehrere Schutzobjekte im Verantwortungsbereich gilt es zu erkunden und Pläne für die Bewachung der Einrichtungen sind auszuarbeiten. Gleichzeitig muss es das Ziel sein, die Initiative zu behalten und so dem Gegner die Einsatzführung durch ein dichtes Netz an stationären Kontrollpunkten und mobilen Patrouillen zu erschweren. An temporären Kontrollpunkten werden Personen und Kraftfahrzeuge gezielt nach Waffen, Sprengstoffen und Schmuggelgut kontrolliert. Nicht weniger spannend waren die Ergebnisse, welche durch die Patrouillentätigkeit zu Tage gefördert wurden.
Über den Tellerrand blicken
„Wir waren auf Patrouille unterwegs, als wir ein Heeresfahrzeug am Straßenrand sahen“, berichtet Fähnrich Elias W. „Das Auto war durch einen improvisierten Sprengsatz beschädigt worden. Wir hielten an und begannen sofort bei den sieben Verletzten Selbst- und Kameradenhilfe zu leisten. Während wir die Verletzten an die Sanitäter übergaben nahmen die Experten des IOD das Fahrzeug unter die Lupe. Nachdem das Wrack als ungefährlich freigegeben worden war begann die Feuerwehr mit der Bergung. Das Zusammenspiel zwischen Militär und zivilen Kräften aber auch zwischen den Waffengattungen ist wirklich interessant“, führt Fähnrich Elias weiter aus.
Viel sehen und gesehen werden
Die durch die Ortschaften streifenden Patrouillen haben mehrere Aufgaben gleichzeitig wahrzunehmen. Durch ihr Erscheinen in der Öffentlichkeit soll der Bevölkerung vor Augen geführt werden, dass sich jemand um die Sicherheit kümmert. Gleichzeitig soll potentiellen Attentätern und Gegner vermittelt werden, dass es hier kein Leichtes wird, Anschläge zu verüben. Darüber hinaus machen sich die Soldaten mit der Umgebung bekannt und achten genau auf Veränderungen in der Umgebung, sich verdächtig verhaltende Personen und versuchen mögliche Unterkünfte und Versammlungsräume der Gegner ausfindig zu machen. Die Streifen des Akademikerbataillons stoßen dabei auf Spuren für die Ausspähung von Firmen, finden teils improvisierte Sprengsätze an infrastrukturellen Knotenpunkten oder treffen auf Demonstranten.
Gibt es ausreichend Hinweise sind auch Hausdurchsuchungen durchzuführen.
Mit Ruhe zum Erfolg
Einsätze des Bundesheeres stoßen immer wieder Kontroversen in der Gesellschaft an und führen auch zu Protestmaßnahmen. Und so lassen auch die Kundgebungsteilnehmer die Soldaten der Patrouille wissen, dass sie mit dem Vorgehen des Österreichischen Bundesheeres nicht einverstanden sind. Die Soldaten müssen nun einen kühlen Kopf bewahren und möglichst rasch ihren Auftrag weiter durchführen. Mittels Funk wird Unterstützung angefordert. Die Militärpolizei trifft nur kurze Zeit nach der Anforderung am Ort des Geschehens ein. Die Militärpolizisten identifiziert die Rädelsführer und nehmen diese fest. Die verbleibende friedvolle Demonstration wird mit Unterstützung eines taktischen Psyops-Teams aufgelöst und die Patrouille kann somit fortgesetzt werden.
Fotoalbum
Die Bilder vom Gefecht um das Betonwerk finden sich im Flickr-Fotoalbum "Hausdurchsuchung"