Hybride Übungsform
Kostengünstiges Üben
Im Rahmen der Ausbildungsübung Steinfeld23 wurde die Theresianische Militärakademie beauftragt die Führungsverantwortung für das Zonenkommando Süd (Bezirke Wiener Neustadt, Neunkirchen sowie das Gebiet der Statutarstadt Wiener Neustadt) zu übernehmen. Dieses Zonenkommando wird durch den Führungs- & Stabslehrgang/Modul Brigade und durch Kader des Institutes 2 der Theresianischen Militärakademie gebildet.
Der Führungs- & Stabslehrgang/Modul Brigade
Der Führungs- & Stabslehrgang/Modul Brigade hat als Ziel die teilnehmenden Offiziere für eine Verwendung als Stabsoffizier in einem Brigadestab vorzubereiten. Dazu wird das Wissen nicht nur theoretisch vermittelt, sondern auch im Rahmen von Lehrstabsspielen und Übungen praktisch trainiert. Für die 14 Lehrgangsteilnehmer des aktuellen Führungs- & Stabslehrgang/Modul Brigade bildet die Anwendung des Erlernten als Brigadestab im Rahmen der Ausbildungsübung Steinfeld23 den Höhepunkt und Abschluss dieser Ausbildung. Besonders dabei ist die Durchführung als hybride Übung. Ausgebildet wird der Führungs- & Stabslehrgang/Modul Brigade am Institut 2 der Theresianischen Militärakademie.
Hybride Übung
Hybride Übung bedeutet, dass das Zonenkommando Süd im Rahmen der Ausbildungsübung Steinfeld23 sowohl real übende als auch am Führungssimulator dargestellte Verbände und Einheiten zu führen hat. Dadurch entsteht eine Führungsspanne und Komplexität, die vom Zonenkommando eine entsprechende Führungsleistung und eine saubere Beurteilung der Lage verlangt. Der Vorteil dabei ist, dass die Anzahl der übenden Soldatinnen und Soldaten geringer bleiben kann und damit die Übung kostengünstiger wird, die real übenden Verbände und Einheiten aber in voller Stärke trainieren können. Konkret hatte das Zonenkommando rund 3.500 Soldaten zu führen, wobei nur 1.500 tatsächlich übten. Die restlichen 2.000 wurden simuliert. Oder anders formuliert: Von den durch das Zonenkommando zu führenden 5 Bataillonen, waren 2 real vorhanden, von den 3 restlichen nur verminderte Bataillonskommanden als Ansprechstelle für das Zonenkommando. Die Truppen dieser 3 Bataillone wurden am Führungssimulator dargestellt.
Durch diesen innovativen Ansatz wird für alle Übungsteilnehmer ein realistisches Übungsumfeld geschaffen. Damit leistet die Ausbildungsübung Steinfeld23 einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft des österreichischen Bundesheeres.
Arbeit im Brigadestab
Schon lange bevor die ersten Militärakademiker in die Übung Steinfeld 23 eingestiegen sind waren die Teilnehmer des Führungs- und Stabslehrganges mit den Planungen beschäftigt. In den verschiedensten Funktionen des Brigadestabes arbeiteten die Offiziere die Vorgaben für die übenden Bataillone aus. Doch bis zum Angriff auf die im Norden Wr. Neustadts luftgelandeten Feindkräfte war es ein weiter Weg.
Zusammenwirken der Kräfte
Im Übungs-Brigadestab ist neben der Führungsleistung auch die Abstimmung und Synchronisation der Kampfunterstützung und Einsatzunterstützung mit den Kampfteilen von entscheidender Bedeutung. Die real vorhandenen Kampfelemente, wie das Panzergrenadierbataillon 35 und das Akademikerbataillon wollen wissen was sie zu tun haben und welche Rolle sie für die Aufgabenerfüllung der Brigade spielen. Aber auch den nur simulierten Elemente Stabsbataillon, Jägerbataillon HTS, Aufklärungs- Artilleriebataillon und Führungsunterstützungsbataillon müssen Aufgaben zugewiesen werden. Eine vorausschauende, genaue Planung ist nur möglich, wenn alle Stabsmitglieder ihre Rolle kennen und reibungsfrei zusammenarbeiten.
Die Verbindung steht
Der schnelle und zuverlässige Austausch von Sprache und Daten über große Distanzen ist Aufgabe der Führungsunterstützung. Der als S6 eingeteilte Hauptmann Matthias S. ist für die Verbindungen innerhalb der Brigade zuständig. „Die Führungsunterstützung muss mit Übungsbeginn bereits ausgeplant und umgesetzt sein. Dank der Expertise und der Professionalität des Führungsunterstützungsbataillons können wir sichere Verbindungen nutzen“, stellt der Offizier fest. Somit hat auch für die Führungsunterstützer die Übung schon Wochen früher begonnen.
Mit Blick von Oben
Major Michael S. ist in der Zelle Flieger in der Kampfunterstützungszelle eingeteilt. „Die Luftaufklärung ist aus dem modernen Gefecht nicht mehr wegzudenken – vor allem im urbanen Raum“, erklärt er. So kann Luftaufklärung nach spezieller Auswertung einen Beitrag zur Verdichtung des Feindlagebildes, 3-D Modelle für Befehlsausgaben oder aktuelle Luftbilder für Planungs- und Führungsaufgaben bereitstellen. In Ortschaften, vor allem wenn sie durch Kampfhandlungen und Anschläge bereits zerstört sind, sind aktuelle Luftbilder für die Planung und Einsatzführung unerlässlich. „Ein richtiges High Value Asset ist der Live-Datenlinkt des FLIR-Systems“, weiß der Offizier der Zelle Flieger. Und tatsächlich ist neben der Lagekarte ein Livebild von den vorrückenden Soldaten und Soldatinnen des Akademikerbataillons zu sehen. Das Bild stammt aus einem FLIR-380 HD (Forward Looking Infrared) Sensors, der an einem Flugzeug der Type Pilatus PC-6 „Turbo Porter“ montiert ist und unbemerkt über den Köpfen der Angreifer kreist. Mithilfe der Militärluftaufklärerin Offizierstellvertreter Silvia P. erfasst die Kamera genau jenen Bereich, den der Kommandant gerade sehen will. „Eyes on Target“, nennt es Major Michael S. Der so gewonnene Überblick trägt zu schnelleren und besseren Entscheidungen bei.
Das Ziel in Sicht
Während das Akademikerbataillon und das Panzergrenadierbataillon 35 die Fallschirmjäger im Industriegelände ins Visier nehmen, laufen im Übungs-Brigadekommando die Planungen für die nächste Phase. Der Stab ist gut eingespielt und arbeitet zusammen. Mit dem Ende der Übung findet auch der Führungs- und Stabslehrgang seinen Abschluss. Hauptmann Matthias S. ist froh, teil des Lehrganges gewesen zu sein. „Der Lehrgang war fordernd und sehr lehrreich. Die Übung war ein würdiger Abschluss und hat zu einem besseren Verständnis für die verschiedenen Aufgabenbereiche einer Brigade geführt“, bilanziert der nun fertig ausgebildete Stabsoffizier.