Jägerkompanie W21
Die Jägerkompanie W21 "Floridsdorf" wurde als eine von 12 selbständigen Jägerkompanien im Jahr 2017 aufgestellt, um den Schutz der Bevölkerung und der kritischen Infrastruktur im Raum Florisdorf zu gewährleisten. Mobilmachungsverantwortlicher Truppenkörper für die Kompanie ist das Panzergrenadierbataillon 35. Es war daher auf der Hand liegend, dass die Kompanie im Rahmen des Panzergrenadierbataillons 35 an der Ausbildungsübung STEINFELD23 teilnimmt.
Objektschutz
Mit Donnerstag, dem 6. Juli, um 14.00 Uhr hat die Jägerkompanie W21 die Jansa-Kaserne in Großmittel verlassen und nach Wartmannstetten verlegt. Der Kommandant, Oberleutnant Maximilian B. berichtet, „Wir, die Jägerkompanie Wien 21, haben mit Gestern den Auftrag erhalten das Umspannwerk Ternitz unter Einsatz von drei Zügen zu bewachen und Anschläge zu verhindern.“
Der Gefechtsstand der Kompanie befindet sich im Musikerheim in Wartmannstetten. Der erste und zweite Zug sind auch hier untergebracht. Der dritte Zug hat seinen Zugsgefechtstand direkt beim Umspannwerk eingerichtet. „Die Züge rotieren intern. Zwei Gruppen haben Dienst, eine Gruppe Bereitschaft und eine Ruhe. Und das alles in einem sechs Stundenrad." erklärt der Kompaniekommandant.
Der Kompaniegefechtsstand ist durch einen Wachtrupp gesichert. Die große Halle, die man queren muss, um in den Gefechtstand und zum Kommandanten zu gelangen, dient als Schlafplatz. Spartanisch, aber witterungsgeschützt.
„Die Herausforderung in der Kompanie ist der Personalmangel. Ich habe keinen Dienstführenden, keinen Wirtschaftsunteroffizier, keinen Nachschubsunteroffizier und auch keinen Kraftfahrunteroffizer. Somit fehlt mir die gesamte Versorgungsgruppe. Das Essen müssen wir trotzdem dreimal täglich, aus Großmittel holen, weil die Kaltverpflegung nicht gemeinsam mit dem Frühstück ausgegeben wird. Das heißt, die Arbeit im Hintergrund bleibt bei Wenigen hängen und die Fahrer brauchen ihre Ruhezeiten“, erzählt der Kommandant weiter.
Aufgaben der Züge
Der I. und II. Zug betreiben jeweils zwei Checkpoints entlang der vier Zufahrtsstraßen zum Umspannwerk und bestreifen noch zusätzlich die höhergelegenen Geländekanten, um das Schutzobjekt vor Flachfeuer geschützt zu halten. Mit Inkraftteten des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes wurde seitens der Polizei ein Platzverbot im Umfeld umd das Umspannwerk ausgesprochen. Das heißt, nur zutrittsberechtigte Fahrzeuge dürfen die Checkpoints passieren. Die Hauptaufgabe der Streifen ist es Personenkontrollen im Angelände durchzuführen, die Identität festzustellen und sie wegzuweisen oder an die Polizei zu übergeben.
Am Schutzobjekt
Der III. Jägerzug ist unter Kommando von Militärakademiker Fähnrich Sebastian P. direkt beim Umspannwerk eingesetzt. „Mit Donnerstag 16.00 Uhr wurde mir von der Bezirkshauptfrau der Schlüssel zum Umspannwerk samt Liste mit Zutrittsberechtigten übergeben. Ab diesem Zeitpunkt haben wir eine Wache bei der Einfahrt eingesetzt und haben den Zugsgefechtsstand eingerichtet, sowie zwei Zugszelte als Unterkunft aufgestellt. Mit 19.00 Uhr war der Aufbau abgeschlossen und neben der Wache am Tor hat eine Bestreifung der Anlage begonnen“, so Fähnrich P.
Der Auftrag des III. Jägerzuges ist das Schutzobjekt Umspannwerk zu bewachen und ein unberechtigtes Betreten zu verhindern. Die Soldaten des Zuges haben viel Einsatzerfahrung aus dem Kosovo, Bosnien, von der Grenze im Burgenland oder der Botschaftsbewachung in Wien mitgebracht und sind auch schon ein eingespieltes Team, da alle zwei Jahre gemeinsam geübt wird. Die Stimmung ist gut, der Schmäh läuft, Einsatzbereitschaft und Motivation sind sowohl bei den Kommandanten als auch bei den Schützen nicht zu übersehen.
Verdächtige Personen gestellt
Donnerstagabend um ca. 20.00 Uhr erkannte eine Streife des III. Zuges Zuges eine Drohne. „Durch Gesprächsaufklärung mit einem Jäger haben wir festgestellt, dass die Drohne durch Personen gesteuert wird, deren Kfz im nahen Wald abgestellt wurde.“ so der Streifentruppkommandant. Eine Meldung wurde per Funkspruch sofort an den Zugskommandanten abgesetzt.
„Um 20.00 Uhr war ich gerade bei der Befehlsausgabe am Kompaniegefechtsstand. Somit befahl ich einem Gruppenkommandanten das Kommando zu übernehmen, abzuriegeln und die Bereitschaft zu alarmieren, bis ich selbst vor Ort war.“, erzählt Fähnrich P.
Die alarmierte Gruppe hat schnell reagiert. Durch eine Straßensperre konnten die mit dem Fahrzeug flüchtenden Personen gestellt werden. „Ich hatte viel Glück in der Situation“, schildert Korporal U. „Als das Fahrzeug auf der Kreuzung wenden wollte ist der Motor abgestorben. In diesem Moment griff ich in das Fahrzeug, drückte den Fahrer in den Sitz und zog den Schlüssel vom Zündschloss ab. Somit konnten wir die fünf Personen stellen und die Drohne samt Speicherkarte sicherstellen und der Polizei übergeben.“
Die Feinddarsteller, vier Polizeibeamte und ein Mann von der deutschen Bundeswehr, waren sehr beeindruckt von der Reaktionsfähigkeit und Handlungsstärke der Milizkameraden.
Fazit
Den Eindruck den man beim III. Jägerzug, aber auch von der gesamten Kompanie innerhalb weniger Minuten bekommt, wünscht man sich von jeder Einheit. Hut ab vor diesem professionellen Auftreten, der von jedem einzelnen Soldaten gelebt wird. Durch die Einsatzbereitschaft und Freude war von der personellen Minderung im Zuge der Auftragserfüllung nichts wahrzunehmen!
Milizbeauftragter
Am Dienstag, dem 11. Juli, besuchte der Milizbeauftragte des Bundesheeres, Generalmajor Erwin Hameseder, die Kompanie. In Gesprächen mit den Soldaten nahm er sich deren Anliegen an.
Wertvolle Erfahrung
Für die Soldaten der Jägerkompanie W21 war die Teilnahme an der STEINFELD23 die vierte Übung. Waren die vorangegangenen Ausbildungsübungen, so war dies die erste "Einsatzübung" - "eine werttvolle Erfahrung" sind sich die Milizsoldaten einig.