Matthias W., Lukas B., Nico K. sowie Bernd L. sind am Montag, dem 6. Februar 2023, im Referat II (Dienstbetrieb) der Theresianischen Militärakademie eingerückt, um ihren sechsmonatigen Grundwehrdienst zu absolvieren.
Die insgesamt 38 Rekruten dieses Einrückungstermins werden zu Jägern ausgebildet. Das bedeutet, dass sie nicht nur am Sturmgewehr, sondern auch an Pistole, Maschinengewehr und Panzerabwehrrohr ausgebildet und eine intensive Gefechtsausbildung erhalten werden.. Dies ist nötig, weil dieser Jägerzug von April bis Mitte Juli gemeinsam mit den Fähnrichen an Übungen und Gefechtsschießen teilnehmen wird.
Wir werden die vier bei ihrer Ausbildung begleiten und erhoffen uns spannende Einblicke in den Ausbildungsablauf sowie in persönlichen Erlebnisse und Wahrnehmungen.
Woche 10
Abschlussübung
Nach einem langen und erholsamen Wachende ging es am Dienstag gleich wieder mit voller Action los.
Kampfbahn
Im Eilmarsch ging es mit der Waffe am Schwerpunkt in den Akademiepark. Nach einer knackigen Aufwärmrunde und einer kurzen Einweisung in die Kampfbahn der besonderen Art legte Nico gleich als erster mit seinem Buddy los: "Man musste sich zuerst zwei volle Kanister schnappen und zurück laufen, dann wieder umdrehen und sich überschlagend vorwärts bewegen mit den Kanistern. Danach kam die Strecke mit dem Robben und Feuerschutz, das auch abwechselnd ausgeführt wurde."
"Danach ist einer ausgefallen", fährt Bernd fort. "Den mussten wir zehn Meter bergen danach war der andere ausgefallen." So kam jeder ordentlich ins Schwitzen.
"Dann mussten wir unter Feuer und Beweung mit der Waffe um den Hals weiterkriechen" setzt Nico fort "und dazu sind wir immer unter Druck gesetzt worden von den Ausbildern mit den Zurufen 'schneller'und 'weiter'. ln der Liegestützausgangstellung mussten wir jeweils zehn Sekunden verharren während der Buddy sicherte und der Ausbilder Fragen stellte, die richtig beantwortet werden mussten. Für jede falsche Antwort durften wir einen Liegestütz machen."
Als vorletzte Aufgabe musste das Zweierteam schwere Kisten stapeln und einen bereits errichteten Turm fünf Meter weiter aufbauen. Die Kunstwerke waren ebenso toll wie der Einfallsreichtum der Soldaten. Weil der letzte an der Reihe keinen Buddy hatte durfte Nico als einziger die Kampf-bahn zweimal absolvieren. Beim zweiten Mal schliff er den Stapelturm nahezu im Alleingang fünf Meter weiter.
Das Thema Selbst- und Kameradenhilfe kam schließlich als letzte Station. Zuerst wurde Anlegen eines Druckverbandes und eines Tourniquets noch mal wiederholt bevor es dann mit dem großen Bergen endete. Zwei Kameraden mussten mit dem Bergetuch über einen Kilometer zur Unterkunft getragen werden.
"Wir haben zu Zehnt unseren 130 kg schweren Kameraden bergen müssen," reflektiert Bernd, "das ist schon ordentlich reingegangen." Am Ende der Kampfbahn sahen alle ziemlich abgefeuert aus und es besteht Konsens darüber, dass es sehr anstrengend war jedoch wird noch grinsend hinzugefügt: "Noch einer kurzen Pause hätten wir die Kampfbahn nachmal absolviern können."
Heereskraftfahrdienst
Bei herrlichem Wetter mit Sonnenschein und blauem Himmel sammelte am Mittwoch der Jägerzug in der Kinsky Garage.
"Wir haben das Einweisen von Fahrzeugen gelernt" erzählt Lukas.
"Jeder musste den Pinzgauer mit Handzeichen ein-und ausparken lassen und dann haben wir auch das Anlegen von Schneeketten am 12M18 gelernt" fährt Matthias fort.
"Das finde gut weil man 's auch im Privatleben braucht", ergänzt Bernd, der alles eher aus praktischer Sicht betrachtet
Verteidigungsübung
Donnerstag verlegte der Jägerzug bei strömendem Regen auf den Garnisonsübungsplatz Blumau. Nach dem Ausfassen der Knall-Munition und einer kurzen Einweisung ging es schon über in den Stationsbetrieb mit zwei Stationen: Niederhalten und Grabenkampf.
Station 1 - Niederhalten
Bernd: "Bei dieser Station wurden wir als Halbzug im Grobensystem eingesetzt. Wir haben das Beziehen der Stellungen, der Ergänzungsstellungen sowie das Absetzen in den Gruppenunterstand durchgeübt Wir haben die Feuerwalze durchgeführt. Bei der Feuerwalze haben die einzelnen Schützen zuerst von rechts nach links das Feuer nacheinander abgegeben, als dann auch wieder von links nach rechts zurück."
"Wir mussten dann auch immer die San/Mun Meldung durchgeben, einmal auch mit ABC-Schutzmaske" ergänzt Nico. Auf die Frage, ob man das akustisch auch versteht, meint Nico, "man verständigt sich eigentlich mit den Augen". Nach kurzer Pause und etwas Kopfkino müssen wir alle darüber lachen.
"Wir haben auch die Leuchtpistole 75 mit den verschieden Munitionsfarben und Signaltönen kennengelernt", erzählt Matthias. "Und wir wissen jetzt, dass die weiße Signalmunition mit Pfeifton immer ABC-Alarm bedeutet" setzt Bernd fort.
Station 2 - Grabenkampf
Parallel übte der zweite Halbzug einen feindlichen Einbruch in das Grabensystem. "Während die erste Gruppe die Einbruchstelle abgeriegelt hatte, sammelte sich die andere Gruppe auf Befehl beim Kommandanten um unverzüglich zum Gegenstoß anzusetzten," schildert Bernd, "so haben wir uns die Stellungen zurückgeholt. Die Feinde waren Feindtaferf oder Feinddarsteller."
Nach einem warmen Mittagessen ging es dann zum Hauptteil der Übung über. Über einem Zeitraum von fünf Stunden war der Jägerzug zur Verteidigung eingesetzt. Zuerst wurde die Lage eingespielt, dass feindliche Teile über Schwechat in den Raum Wiener Neustadt einbrechen. "Wir sind da reingestoßen worden in die Lage" berichtet Bernd, "denn bisher wurde immer alles vorbesprochen. Nun musste man sich selbständig permanent der Lage anpassen. Wir hatten zwei Soldaten als Sicherungstrupp 300 m weiter vorne eingesetzt. Dieser hatte als Erster Feindkontakt Es wurde geschossen, dadurch wurde der Alarm ausgeläst Während sich der Vorposten absetzte, hat der Zug die Stellungen bezogen. Zwei MG Stellungen waren schon von vornherein permanent besetzt" erzählt Bernd.
"Ich kam als Vorposten zurück und hab gleich als MG-1 den Kameraden abgelöst" fährt Nico fort. "Innerhalb von fünf Minuten ist der Feind vorgerückt. Zuerst gab es simuliertes feindliches Steilfeuer. dann kam es zum Feindeinbruch in das Grobensystem. Es hat nicht fang gedauert, wir mussten rückwärts gehen und haben uns aus dem Stellungssystem abgesetzt. Der ABC-Alarm wurde aufgehoben da kein Reizstoff mitgeschossen wurde. Wir haben weiter hinten beim Zugskommandanten gesammelt und eine Lageinformation bekommen. Danach haben wir im ge-sicherten Fußmarsch zum nächsten Stellungssystem gewechselt." Lukas erzählt weiter: "Im gesicherten Fußmarsch haben wir uns immer weiter abgesetzt bis die Meldung kam, dass die gesamte Kompanie zerschlagen wurde und alle andern Züge ausgefallen sind. Somit mussten wir uns als einziger Zug durchschlagen, um zu überleben. Wir haben uns deshalb zu einem Bunkersystem abgesetzt um dort zu schlafen."
"Das war Verteidigung mit einer leichten Spur von Verzögerung was wir gemacht haben" fügt Bernd seine Expertise hinzu. Ab Mitternacht ging der Zug in die gesicherte Ruhe über. Wir treffen die Vier erneut am Freitag Morgen nach dem Frühstück im Grabensystem. Es regnet noch immer aus allen Wolken. Obwohl man Matthias die Müdigkeit und die Anstrengung der letzen Nacht anmerkt, sagt er "Es war voll cool. Auch wenn der gestrige Tag sehr anstrengend war." Nico ergänzt: "Man wird dauerhaft auf ein hohes Adrenalinlevel gehalten."
Lukas und Bernd sind sich ebenso einig: "Es war wirklich voll geil. Es war eine Art Abschlussübung, ob wir funktionieren können. Das war das Geilste und Beste bis jetzt, weil alles was ma bisher geübt hab 'n zamgekommen ist."
Mit dieser Woche endete vorerst die Ausbildung im Referat II/Dienstbetrieb. Die Rekruten des Jägerzuges beherrschen "ihr Handwerk" und wurden aufeinander abgestimmt. Im Speziellen fokusierte sich die Ausbildung in den letzten vierzehn Tagen auf den Grabenkampf. Mit Beginn nächster Woche werden die Rekruten für vier Wochen an das Akademikerbataillon übergeben und werden bei der Ausbildung der Fähnriche des 1. Jahrganges in der Einsatzart Verteidigung als Fülltruppe, aber auch Feinddarsteller oder Rollenspieler eingesetzt werden.
Somit endet unsere spannende Reise mit Nico. Bernd. Matthias und Lukas. Wir wünschen den Vieren aber natürlich auch allen anderen Rekruten des Jägerzuges weiterhin eine Vielfalt an Erlebnissen und viel Soldatenglück!
Woche 9
Gefechtsdienst und MG-Schießen
Die 9. Ausbildungswoche unserer Grundwehrdiener des Jägerzuges startete mit vollem Fokus auf einen langen, intensiven und lehrreichen Montag am Garnisonsübungsplatz Blumau. Am Morgen wurden die letzten koordinierenden Maßnahmen und Vorbereitungen für den Gefechtstag getroffen und das Gepäck auf die notwendige Vollzähligkeit der Ausrüstung überprüft.
Um 8:30 Uhr setzten sich die Mannschaftstransportwagen in Bewegung und die Rekruten blickten aufgeregt auf die in der Distanz verschwindende Burg. Gespannt wurde untereinander versucht sich ein Bild vom bevorstehenden Tag auszumalen.
Etwa eine Stunde später trafen die Lastwagen am Ausbildungsort in Blumau ein und es folgte ein spannender Stationsbetrieb in welchem bereits gerlernte Ausbildungsinhalte mit neuem Wissen ergänzt wurden und dies gefestigt wurde. MG-Lafette, Stellungswechsel und ein Gewöhnungsschießen mit Knallmunition am Maschinengewehr 74 standen vorerst am Programm.
Auf die Frage was denn bisher das spannendste Erlebnis war, antwortet Bernd prompt: „Das Schießen, das war heute unser erstes Mal mit dem MG mit K-Munition zu schießen und es ist eigentlich wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Rückstoß ist stärker als beim Sturmgewehr aber es ist nicht so gewaltig.“
„Mir macht das MG Schießen viel mehr Spaß als jenes mit dem Sturmgewehr“, merkt Matthias freudig an.
„Beim Stellungswechsel hat man das zusätzliche Gewicht im Vergleich zum StG schon klar gespürt, gerade beim robben oder kriechen ist es schwieriger als mit dem Sturmgewehr“, ergänzt Bernd. „Ich muss sagen ich tu mir eigentlich nicht schwer, ich hab mir im Selbststudium vorab einiges an Informationen über die Waffe geholt und in der Ausbildung genau zugehört. Mich interessiert die Waffe generell und wenn einen was interessiert, dann ist es auch nicht schwer dies zu lernen.“ erklärt Lukas.
Schnell ist bemerkbar, dass die Ausbildungsinhalte die jungen Rekruten sehr interessiert. Matthias erzählt uns: „Den Stellungswechsel braucht man in der Verteidigung sehr häufig weil man meistens in einem Stellungssystem eingesetzt wird. Den Stellungswechsel macht man aus mehreren Gründen, ein Grund wäre, dass der Feinddruck von einer anderen Stellung aus besser bekämpfbar ist. Ein weiterer Grund wäre, dass die Hauptstellung nach einem Steilfeuer nicht mehr verwendbar ist oder, dass zu viele Schützen in einem bestimmten Bereich ausgefallen sind, und so das Schwergewicht angepasst werden muss indem man die Schützen verlegt.“
Das Wetter ist markant besser als in der Vorwoche. Wir wollen wissen ob sich das im Zug merkbar auf die Motivation der Kameraden auswirkt. „Man merkt eindeutig bei den Kameraden, dass wenn das Wetter schöner ist, dass die Motivation automatisch größer ist. Heute ist es nicht kalt und nicht super heiß, so ist es für uns ideal“, so Lukas.
Vor dem Bundesheer
Nach der Mittagspause - es gab Gulasch - setzen wir uns erneut mit unseren vier repräsentativen Rekruten zusammen und wollen wissen wie deren Leben heute vor einem Jahr ausgesehen hat.
„Ich war vor einem Jahr in einer Berufsschule in der letzten Klasse, da war eigentlich meine größte Sorge für die Lehrabschlussprüfung als Elektriker gut vorbereitet zu sein“, antwortet Lukas.
„Vor einem Jahr war ich noch in der Fußballakademie und wir waren gerade mitten in der Saison. Ich hab mich auf die Matura vorbereitet. Damals hab ich mir noch gar keine Gedanken über das Bundesheer gemacht“, berichtet Nico.
Bernd erzählt: „Ich hab mich damals auf die Lehrabschlussprüfung als Elektrotechniker vorbereitet und hab diese dann auch positiv absolviert. Ich hab eigentlich ein komplett anderes Leben gehabt, mein Schlafrhytmus war komplett zerstört, den hab ich jetzt durchs Bundesheer wieder normalisieren können.“
Auch für Matthias stellte sich vor einem Jahr der Alltag vollkommen anders dar: „Ich hab vor einem Jahr Anfang April meine VWA Präsentation gehabt, also hätte ich vor einem Jahr vermutlich an dieser Präsentation gearbeitet. Ich hab damals nichts mit dem Bundesheer zu tun gehabt und mir eigentlich auch keine Gedanken darüber gemacht.“
Bunker
Nun geht es mit der Ausbildung weiter. Geplant sind drei Stationen:
- Angriff aus der Bewegung im Gruppenrahmen
- Verteidigung aus dem Stellungssystem und
- eine urbane Kampfbahn in einem alten Bunker.
Wir treffen Nico vor der Kampfbahn: „Wir haben sicher schon 3-4 mal eine Kampfbahn gehabt, das war bisher immer eine gute Erfahrung und hat Spaß gemacht, war auch anstrengend, und man merkt, dass es jedem taugt weil das Adrenalin hochkommt. Da wir Taschenlampen bekommen haben, ist es eine neue Situation. Es wird dunkel sein und ich bin gespannt was da passieren wird.“
Lukas hat gerade seinen ersten Angriff aus der Bewegung miterlebt und fasst diesen zusammen: „Wenn man Schüsse hört, ist es natürlich schon etwas anderes als im Trockentraining. Es fühlt sich realer an.“ Er führt weiter aus, „wir sind jetzt das erste Mal wirklich mit dem MG in Schützenreihe gegangen und ich war jetzt MG2. Vom Rest hab ich wenig mitbekommen, weil wir mit dem Niederhalten so beschäftigt waren. Wir haben eigentlich wirklich die ganzen 200 verfügbaren Schuss MG abgefeuert und das hat richtig Spaß gemacht.“
Bernd und Matthias haben gerade erlebt was es heißt aus einem Stellungssystem zu verteidigen.
„Ich bin als MG1 eingeteilt worden und es macht mir richtig viel Spaß mit dem MG zu schießen, es ist natürlich auch anstrengend die Waffe zu tragen, aber das ist nun mal so und man gewöhnt sich da dran“, erläutert Bernd zufrieden.
Nachtlager
Nach Einbruch der Dunkelheit und Abschluss der letzten Station wird das Nachtlager in Form von Zelten bezogen. Nico liegt bereits im Schlafsack und döst weg als er den Befehl bekommt so schnell wie möglich zu „sammeln“. "Wir hatten 5 Minuten Zeit alles anzuziehen und bereit zu sein. Keiner hat gewusst was jetzt passiert, es war kalt und dann haben wir die Stellungen bezogen. Wie das aus war sind wir dann alle nur mehr in den Schlafsack reingefallen und waren froh ein bisschen schlafen zu können.“ In der Verteidigung muss man eben zu jederzeit bereit sein, dass etwas passieren kann.
Bernd erzählt uns: „Ich hab echt kein Problem damit im Zelt zu schlafen, das fällt mir sehr leicht obwohl wir nur 4 Stunden Zeit zum schlafen hatten. Der Schlafmangel war natürlich da und wir haben auch um 4:30 Uhr schon einen Wachdienst gehabt. Im großen und ganzen hab ich aber gar kein Problem damit, ich hab mich am nächsten Tag topfit gefühlt.“
„Ich hab die Nacht relativ gut verbringen können und wie in der Früh der Einsatz gekommen ist, denkt man eigentlich nicht viel darüber nach sondern führt den Befehl einfach aus. Ich hab mir so schnell wie möglich die Schuhe angezogen und bin in die Stellung gerannt“, schildert Bernd seine Erinnerung an die Morgenbereitschaft, bei welcher die Stellungen bezogen werden da dies die lichttechnisch günstigste Zeit für einen Feind ist einen Angriff zu wagen.
Anschließend wurde gefrühstückt und zusammengepackt, nach einer gediegenen Nachbereitung zurück in der Militärakademie war der Dienstschluss mehr als verdient.
MG-Schießen
Am Mittwoch stand ein Highlight des Grundwehrdienstes als Vollkontingent Rekrut an: Das Scharfschießen mit dem Maschinengewehr 74. Dieses wurde am Schießplatz in Hölles durchgeführt und die Rekruten konnten ihre zuvor gelernte Waffenhandhabung bei mehreren Schießübungen unter Beweis stellen.
„Es war aufjedenfall ganz was anderes im Vergleich zur K-Munition, vor allem der Rückstoß, man hat schon gemerkt wie’s einen viel stärker zurückdrückt. Die erste Übung war recht fad, weil wir da nur Einzelfeuer geschossen haben, aber ab der zweiten Übung hat mir das richtig viel Spaß gemacht, weil sich das wirklich angefühlt hat wie ein MG. Das Putzen vom MG war auch eine Erfahrung weil es komplizierter ist als das persönliche Sturmgewehr“, berichtet uns Matthias.
Anschließend verlegten die Rekruten im Fußmarsch zurück in die Kaserne. „Wir sind 11 Kilometer gegangen. Ich fand es jetzt nicht besonders fordernd." schildert Nico.
Am Donnerstag stand die Ausbildung im Zeichen der Ausbildung für einen sicherheitspolizeilichen Einsatz an der Grenze. Es wurde trainiert verdächtige Personen zu stellen, zu kontrollieren und zu durchsuchen.
Nach einer knackigen Sporteinheit am Freitag Vormittag steht nun einem verdienten langen Wochenende nichts mehr im Wege
Woche 8
Grabenkampf und Eilmarsch
Wir treffen diesmal Nico, Lukas und Bernd um einen tiefen Rückblick in die schnell vergangene Woche zu bekommen. Matthias hat heute dienstfrei bekommen. Unseren drei Rekruten stehen die Erlebnisse der Woche ins Gesicht geschrieben. Bernd hat von gestern noch etwas Tarnfarbe in den Ohren. Alle drei setzten sich mit leuchtenden Augen zum Tisch und verhalten sich sehr ruhig. Die Müdigkeit ist nicht zu übersehen. Der Jägerzug war Dienstag und Donnerstag am Garnisonübungsplatz in Wiener Neustadt und hatte bis in die späten Abendstunden Gefechtsdienst. Auch das Wetter spielte genau an diesen beiden Tagen alle Stücke - vom Schnee und Sonnenschein mit starkem Wind im Wechsel am Dienstag ging es dann mit Regen weiter am Donnerstag - ein filmreifes Setting.
China
Die Woche startete mit einem Vortrag über China, gehalten von Oberst Norbert Lacher, dem Lehrer der Militärakademie für Politikwissenschaften.
„Der Vortrag war super. Er war wirklich, wirklich gut. Ich habe in diesen drei Stunden mehr gelernt als in fünf Jahren Geschichte in der Schule“, stellt Nico fest. „Was für mich besonders interessant war“, setzt Bernd fort „sind die unterschiedlichen Sichtweisen.“
Und tatsächlich wurden die unterschiedlichen Blickwinkel und die jeweils eigene politische, geografische, soziale, kulturelle, historische und wirtschaftliche Lage vor allem von den drei ringenden Mächten USA, China und Russland sehr verständlich erörtert.
Das in sich ruhende Land der Mitte scheint nach 100 Jahren wieder zunehmend eine große Rolle zu spielen, vor allem in wirtschaftlicher als auch geografischer Hinsicht, selbst wenn die USA mit ihren weltweiten Militärbasen und Streitkräften (noch) als die alleinige Supermacht dasteht. Sehr gut wurde auch die Bedeutung von in früheren Kriegen verlorenen Gebieten dargestellt. Sind diese doch oft ein wesentlicher Grund für aktuelle Konflikte.
Gefechtstechnik Trupp
„Am Montagnachmittag hatten wir noch eine Einheit Gefechtsdienst. Es ging auf der Reitwiese los und dann in den Wald hinein. Wir haben die Gefechtsformen Schützenkette, -reihe und –igel sowie alle Führungszeichen wiederholt“, berichtet Lukas.
Am Dienstag stand am Garnisonsübungsplatz Wiener Neustadt Grabenkampf am Programm. „Vormittags sind wir die Gräben durchgegangen in zweier Teams ohne Knallmunition“, erinnert sich Lukas. Bernd setzt fort: „Am Nachmittag haben wir uns zu zweit überschlagend in den Gräben vorgekämpft. Einer war der Kommandant und gab die Befehle wie ´Ich Schutz du vor´ oder ´Du Schutz ich vor´. So haben wir uns im Grabensystem vorgearbeitet. Wir haben dabei auch ziemlich viel Munition verballert, so um die 200 Schuss.“
Danach gab es eine Abendpause und es ging wieder actionreich weiter. „Die Kampfbahn war dreimal so groß wie davor, das war richtig cool“, berichtet Nico. „Feinddarsteller haben mit Sturmgewehr und Maschinengewehr auf uns geschossen und sogar Handgranaten geworfen.“ Es wurde auch das Anwenden unmittelbarer Zwangsgewalt mit Laufstoß und Kolbenschlag geübt, bis der Feinddarsteller umgefallen ist und mit Schließ- und Sperrtechniken endgültig ruhig gestellt wurde. „Wir haben sogar einen Raum ähnlich einem Bunker gestürmt und genommen“, ergänzt Nico. „Das Wetter war zwar schlimm – mit Schneesturm dazwischen, aber kalt war uns durch die viele Bewegung nicht“, bestätigen die drei Soldaten abschließend.
An der Grenze
Am Mittwoch ging es wieder bei uns im Akademiepark weiter mit Schutz von Grenzabschnitten und Personenkontrollen. Nach einer kurzen praktischen Wiederholung des Themas Anwendung unmittelbarer Zwangsgewalt hat der gesamte Zug entlang der zweiten Reitwiese Stellungen bezogen. „Es wurde simuliert, dass wir an der Grenze eingesetzt sind. Es gab einen Grenzabschnitt, für den der Zug verantwortlich war“, erzählt Bernd. Lukas setzt fort, „Wir hatten gruppenweise unsere Bereiche und mussten beobachten und melden. Es gab zum Beispiel Zivilisten, die mit dem Hund vorbeispazierten, dann kam ein Kfz, von dem aus Fotos geschossen wurden. Wir haben alles, was wir gesehen haben, in unseren Meldeblock eingetragen und haben dem Gruppenkommandanten unmittelbar Meldung erstattet.“
„Das Highlight war der Schlepper mit drei Flüchtlingen“ erzählten die Rekruten. „Ein SUV Fahrer hat drei Personen abgesetzt. Vor Grenzübertritt der drei Personen haben wir den Eingreiftrupp alarmiert. Dieser ist dann hingelaufen und hat die Personen gestellt.“
Verteidigung
Am Donnerstag wurde bei strömendem Regen wieder auf den Garnisonsübungsplatz verlegt. Es wurden Sandsäcke gefüllt und Stellungen gebaut. Es gab teilweise ehemalige Stellungen, die weiter ausgebaut werden mussten. „Wir mussten die Stellungen tiefer graben und mit Sandsäcken rundherum ausbauen“, berichtet Nico. Eine Stellung wurde mit Plane eingedeckt und getarnt, so war sie der Sicht der feindlichen Luftaufklärung entzogen. Nachdem alle Stellungen errichtet waren, wurde auch schon das warme, wohlverdiente Mittagessen nachgeführt. Nach kurzer Pause ging es auch schon wieder weiter.
Vom Gruppenunterstand aus wurden auf Alarm die Stellungen bezogen. Zusätzlich wurde Steilfeuer mit ABC-Alarm eingespielt. So musste man immer hin- und herlaufen zwischen Stellung und Unterstand. „Das war schon genug, dass die MG-Trupps das MG ständig über einen engen Tunnel mitzah’n mussten“, schildert Bernd. „Noch dazu war ordentlich gatschig. Es hat aus allen Wolken geschüttet.“ „Wir sind ständig durch den Gatsch gerobbt. Meine Hose war von unten bis oben voll und selbst die Waffe war voller Gatsch“, fügt Nico hinzu, während die beiden andere über die Erlebnisse lachen müssen.
Es wurde so lange geübt, bis alle Gruppen das Ausbildungsthema richtig gut beherrschten. Dann sagte der Zugskommandant, „Jetzt wird das Ganze im Zugsrahmen durchgeübt, wenn ihr richtig gut seid, müssen wir es nur einmal machen.“ Trotz der Wetterbedingungen war der Jägerzug in vollem Einsatz: „Wir waren alle gut motiviert, jeder hat sich reing’haut!“ Somit konnte um 19 Uhr die Rückverlegung angetreten werden.
„Das Putzen danach war eine Katastrophe“, erinnert sich Nico. Das wird auch von den Anderen durch ein Nicken bestätigt. „Wir mussten nicht nur unsere Mannesausrüstung, sondern auch das gesamte Zugsgerät wie die MGs und das gesamte Schanzzeug sauberkriegen“, reflektiert Lukas.
Eilmarsch
Ein Teil des militärspezifischen Tests (MST) ist der 3,2 km Marsch, den man mit Gepäck und Waffe, Gesamtgewicht 24kg, in einer Maximalzeit von 29:30 Minuten absolvieren muss. Diesen Test hatte der Jägerzug am Freitag zu bewältigen. Lukas berichtet. „Es war eh ok. Ich bin gerannt und teilweise zügig gegangen und habe es in 25 Minuten geschafft.“ Bernd, der sich mit Lukas in einer fünfer Marschgruppe zusammengeschlossen hatte, sagt: „Es ist für’s erste Mal okay. Ich hätt’ mehr können, hab’s aber nicht richtig einschätzen können mit der Entfernung. Dafür haben wir noch einen Schlusssprint gemacht.“
Nico hat sich beim Eilmarsch mit einem Ausbilder duelliert, der ihn dann kurz vor dem Ziel überholt hatte. Nico war mit einer Zeit von 17:06 Minuten der Schnellste. Wir fragen nach, wie es bei ihm lief. „Fürs erste Mal passt’s eh. Das nächste Mal mach ich´s schneller“, sagt er ehrgeizig. Der gesamte Jägerzug hat den Einmarsch hervorragend gemeistert: „Wir waren alle recht gut. Die Leistung war top vom gesamten Zug!“
Nun geht es für unsere Soldaten wieder ins wohlverdiente Wochenende. Eine Regeneration ist tatsächlich nötig, denn besonders das Wetter hat an den Kräften der jungen Soldaten gezehrt. Und die kommende Woche startet gleich mit einer Übernachtung im Felde und geht weiter mit dem lang ersehnten Scharfschießen mit dem Maschinengewehr.
Woche 7
Orientieren im Gelände und Gefechtsschießen
Auf unsere Frage, wie diese Woche war, schauen sich Bernd, Lukas, Matthias und Nico erstmal an und grinsen verlegen "Was war noch mal wann diese Woche?"
Jeder Tag war voller Action und es fällt den Rekruten schwer bei den vielen Erlebnissen alles genau zurückzudatieren.
Die Woche startete mit dem Thema „Orientieren im Gelände“. Dann wurde auf einer Kampfbahn im Gelände trainiert. Am Mittwoch wurde auf den Truppenübungsplatz Bruckneudorf für mehrere Gefechtsschießübungen mit Sturmgewehr und Pistole verlegt. Am Donnerstag war ein Orientierungsmarsch zu absolvieren und an einer Feldandacht nahmen die Rekruten auch teil.
Karten- und Geländekunde
"Das mit der Bussole war ur-cool, das hat mir voll getaugt", berichtet Lukas. "Zuerst haben wir auf der Reitwiese gelernt, wie man die Karte einnordet und die Bussole benutzt. Dann haben wir die Bussolenzahl von der Karte ins Gelände übertragen als auch anhand von markanten Geländeteilen wie dem Wasserturm von Gelände auf die Karte", erzählt Bernd voller Begeisterung.
Nach viel Übung im offenen Gelände ging es praktisch in zweier Gruppen im Wald weiter mit Rückwärtseinschneiden, Seitwärtsabschneiden und Vorwärtsabschneiden. "Wir gingen quer durch den Park zum Pionierteich und mussten auch unsere Schritte zählen", erinnert sich Matthias zurück. "Anfangs hat es nicht jeder hinbekommen. Wenn man’s aber einmal verstanden hat, dann geht es ganz gut", fügt Nico hinzu.
Kampfbahn
Nachmittags ging es mit einer Kampfbahn im Gelände weiter. Es wurde eine Strecke festgelegt, die aus einem Hügel, einem Fahrzeug und einem sogenannten 9-Hole bestand.
"Der erste Rekrut lief los, musste am Hügel in Stellung gehen und die Ziele mit Doubletten bekämpfen. Danach einen seitlichen Stellungswechsel durchführen und erneut die Ziele bekämpfen“, berichtet Nico.
„Hatte man eine Hemmung oder musste man einen Magazinswechsel durchführen, so hatte man sich in Deckung zu begeben, während ein anderer Rekrut neu ins Rennen geschickt wurde. Sobald man die Hemmung behoben hatte, durfte man das Feuergefecht alleine fortsetzen.“ schildert Bernd. Und weiter „Danach ging es weiter zum Auto, das man als Deckung nutze. Es wurden Schüsse seitlich, dann vorne an der Motorhaube als auch unterhalb unter das Auto durch abgegeben. Dann rannte man weiter zum 9-Hole, wo man das letzte Magazin durch alle Löcher abfeuerte.“
Matthias ergänzt: „Wir hatten insgesamt 4 Magazine, zwei mal sechs Schuss für den Hügel und einmal fünfzehn Schuss fürs Auto und noch mal fünfzehn Schuss für das 9-Hole.“
„Beim Gefechtsdienst muss man halt auch richtig mitdenken“, sagt Nico.
„Die Ausbilder haben viel Druck erzeugt, damit wir in der Situation richtig funktionieren. Das war schon anstrengend. Die erste Runde war für uns ziemlich schwer. Beim zweiten Mal waren wir dann alle top!“ Es wurde später auch das Stürmen eines Raumes simuliert. Dazu wurden zwei 9-Holes mit einer Lücke nebeneinandergestellt. Das war die Tür. Zu zweit wurde auf Kommando der virtuelle Raum genommen.“ erklärt Bernd.
Gefechtsschießen mit Pistole und Sturmgewehr
Das, was am Montag und Dienstag hart eintrainiert wurde, konnte am Mittwoch beim Schießen bereits wieder umgesetzt werden. Am Truppenübungsplatz Bruckneudorf wurden zunächst Übungen mit dem Sturmgewehr geschossen. Dabei war nicht nur ein Magazinswechsel erforderlich, sondern es wurde auch eine Hemmung bewusst hervorgerufen. Da auf Kurzdistanz geschossen wurde, war wegen der Hemmung am Sturmgewehr auf die Pistole zu wechseln.
„Wir haben mit dem Sturmgewehr anvisiert, haben dann gesehen, dass wir keinen Schuss mehr abgeben können, also haben wir das Sturmgewehr auf die Seite geschoben und mit der Pistole zwei Ziele abwechselnd bekämpft“, erinnert sich Matthias.
Nachdem die ersten vier Übungen im Einzelgefechtschießen absolviert wurden, ging es im Fußmarsch weiter zu einer anderen Schießbahn um dort die Trupp- und Gruppengefechtsschießübungen durchzuführen.
Die zweieinhalb Kilometer waren zwar eine kurze Strecke, jedoch sehr fordernd. „Es ging drei Mal ordentlich bergauf“, berichtet Bernd „und man spürt natürlich die Last des schweren Rucksacks auf den Schultern.“
Zur Freude aller gab es dann mal Mittagessen: Pilzsuppe und Cordon bleu mit Reis.
Nach der Stärkung erfolgte der Zielaufbau und dann wurde die Schießausbildung fortgesetzt. Zuerst wurde einzeln, dann im Trupp und zum Schluss auch in Gruppenrahmen geschossen. „Wir haben wieder mit Sturmgewehr und Pistole geschossen, auch mit Wechsel. Die Ausbilder haben sehr viel Wert gelegt auf unsere Sicherheit und haben uns teilweise direkt hinten am Kragengriff geführt“, reflektiert Matthias. „Und, das war auch gut so."
Orientierungsmarsch mit Feldandacht
Am Donnerstag galt es einen vorgegeben Weg in ein Waldstück am Abhang der Rosalia zu finden: Orientierungsmarsch!
Marschiert wurde in drei Marschgruppen auf unterschiedlichen Strecken. Diese wurden von den jeweiligen Gruppen bereits am Montag durch die Rekruten selber herausgearbeitet. Die Parameter waren: Marschgeschwindigkeit von 5 km/h nicht überschreiten und die eigene Handskizze verwenden. Das Marschziel für alle Gruppen war die Marienquelle. Die erste Gruppe, die am Fuße der Rosalia eintraf, ging über die Sägewerkssiedlung, die zweite über Neudörfl. Die dritte Gruppe kam erst verspätet mit Zieleinlauf direkt bei der Quelle an und hatte die meisten Kilometer zurückgelegt. "Wer es nicht im Köpfchen hat, hat es eben in den Muskeln. Wir haben uns zweimal voll verkoffert“, berichtet Matthias aus der dritten Marschgruppe.
Nach einer Rast mit Kleidungswechsel erlebten die Rekruten eine Feldandacht. Militärdekan Stefan Gugerel sprach einige Worte über den Beginn der Fastenzeit. Tatsächlich befinden sich im Jägerzug auch einige muslimische Kameraden, die mit Donnerstag ihren ersten Fastentag des Ramadan begannen.
Unsere Frage an Matthias, Lukas, Bernd und Nico: „Wie habt ihr den Marsch empfunden?“
„Zum Schluss war’s von den Schultern zach und man hat ein Brennen an der Sohle, aber von der Strecke war’s nicht schlecht“, gesteht Lukas ein.
Wir Fragen natürlich auch Nico, unseren "Elitesoldaten". Alle sehen ihn schmunzelnd an und Bernd antwortet: „Denn brauchtst’ ned fragen, für ihn könnte es ewig weitergehen!“ Alle lachen.
Für Matthias war es „ein schöner Spaziergang bei schönem Wetter“, allein die zwei Blasen am Fuß empfindet er als unangenehm. Bernd fügt auch noch hinzu, „mir tun noch die vorderen Zehen weh vom bergab Gehen.“ Nico hat als einziger Hirschtalg auf die Füße geschmiert und somit keinerlei Marschbeschwerden. Alle vier haben nach diesem Marschtag zu Hause übernachtet und bestätigen, „so gut haben wir schon lange nimmer geschlafen wie nach dem Marsch!“
Nun haben alle Zeit, sich zu regenerieren. Nächste Woche stehen wieder viele interessante aber auch fordernde Inhalte am Dienstplan. In diesem Sinne wünschen wir allen Soldaten des Jägerzuges ein erholsames Wochenende!
Woche 6
Handschellen und ABC-Schutzmaske
Mit Montag hat der Jägerzug die Wachausbildung abgeschlossen. Danach ging es gleich ereignisreich weiter bis zum Wochenschluss. Am Dienstag stand Gefechtsdienst am Programm. Mitte der Woche wurde nochmals die Handhabung der Pistole 80 durchgeübt und am Donnerstag ging es dann nach Hölles zum Scharfschießen. Einen würdigen Wochenabschluss bildete am Freitag der Marsch im Akademiepark mit ABC-Stationen. „Die Tage verschwimmen. Es vergeht alles extrem schnell. Der Gefechtsdienst im Freien ist richtig erfüllend!“, berichten unsere vier Rekruten.
Nahkampfspezifischer Sport
Am Montagvormittag wurde in der Turnhalle das Anlegen der Handschellen erlernt. In dreier Gruppen lernte man den Gegner mit den bisherigen Techniken wie die Handwurzelsperre in die gewünschte Position zu bringen, um so die Handschellen anzulegen. „Es ist nicht so leiwand wenn man gefesselt wird. Man ist in einem Hebel, das tut schon mal richtig weh. Und wenn die Handschellen von den Kameraden zu fest gezogen oder falsch angelegt werden dann, schmerzt das noch zusätzlich“, schildert Matthias seine Erlebnisse. Nico ergänzt, „Am Anfang war das eher verwirrend mit den Handschellen, aber zum Schluss hatten wir alle den Dreh raus.“
Abschlussübung Wachausbildung
Von Nachmittag bis Abend wurden alle durchgenommenen Themen der Wachausbildung in drei Stationen praktisch durchgeübt und abgeschlossen. „Zuerst führten wir eine motorisierte Streife durch und sind mit einem Pinzgauer und einem L 200 durch das Gelände gefahren. Wir haben uns dabei raupenartig oder überschlagend mit den Fahrzeugen vorwärts bewegt“, berichtet Bernd. „Dabei wurde nach vorne und hinten jeweils ein Soldat als Sicherung eingesetzt, bis wir an einer uneinsehbaren Stelle unseren temporären Kontrollpunkt errichtet haben.“ Dort wurden Fahrzeuge angehalten und mittels Einweiser in den Kontrollraum gelotst und kontrolliert.
„Bei der nächsten Station wurde das Vorgehen als äußere Streife mit je vier Soldaten geübt“, erzählt Lukas. „Es war ziemlich cool“, setzt Matthias fort, „Die zu kontrollierende Person hatte einmal eine Waffe eingesteckt, so konnten wir gleich die erlernten Techniken anwenden und ihm die Waffe abnehmen. Beim nächsten Mal hatte er Sprengstoff am Körper.“ Wir wollen natürlich wissen, wie man sich in so einer kniffligen Situation verhält. „Man versucht mal diese Person zu beruhigen und deeskalierend zu wirken, während ein Anderer eine Meldung absetzt“, erklärt uns Nico. Bei der dritten Station wurde das Verhalten als Torposten geübt. Auch hier mussten ab und zu Feinddarsteller unter Anwendung unmittelbarer Zwangsgewalt gestellt werden.
Gefechtsdienst
Am Dienstag stand Gefechtsdienst am Dienstplan. Zunächst stellten alle die Gesichtstarnung her. Danach wurde schon der Befehl für den gesicherten Fußmarsch gegeben. Unter Anweisung des Gruppenkommandanten mussten bestimmte Geländeteile für ein weiteres Vorgehen der Gruppe gesichert werden, offen Flächen unter Feuer und Bewegung überwunden werden. Gefährliche Geländeteile und Feind wurden von den Soldaten erkannt und gemeldet. Stellungen wurden unter Ausnützung des Geländes bestmöglich bezogen.
„Am Nachmittag gab es eine Gefechtsbahn zu absolvieren. Entlang dieser waren Zielscheiben aufgestellt. Bei einigen Scheiben war ein Gewehr drauf, bei anderen sah man die Hände der Person, so wussten wir Feind und Freund zu unterscheiden“, sagt Bernd. „Wir hatten Knallmunition und durften nur auf die Scheiben mit Sturmgewehr schießen. Das war saucool“, schildert Matthias. Nico: „Es war lässig, den man musste alles anwenden, was bisher erlernt wurde. Zum Schluss war immer einer, der angeschossen und verletzt wurde. Den mussten wir dann bergen.“
P80-Schießen
Donnerstag wurde früh auf den Schießplatz Hölles verlegt. Während ein Rekrut noch einige Übungen mit dem Sturmgewehr nachzuschießen hatte, ging es für alle anderen mit dem Einschießen der Pistole los. Es ging vorerst darum, ein Gefühl für den Abzug zu bekommen. Bernd schießt gern mit der Sportpistole und stellt fest, dass die P80 mehr Abzugsgewicht hat. Nico erläutert, „man muss mehr aufpassen, weil man ausschwenkt. Man hat einen kleineren Radius und die Wirkung ist relativ groß beim Verziehen!“ Während viele die erste Übung nachgeschossen haben, wurde das Trefferbild im Laufe der Zeit bei allen immer besser. „Wir haben stehend Dubletten geschossen, rechts einhändig und links einhändig, dann eine Übung mit ABC-Schutzmaske, eine mit einer Taschenlampe in der Hand“, erzählt Matthias voller Begeisterung, „und eine auch liegend.“ Zum Essen wurde Hühnercurry mit Reis aufgetischt und es gab viele zufriedene Gesichter. Das Resümee des Jägerzuges: „P80-Schießen war cool, aber auf das MG Schießen freuen wir uns noch mehr!“
Marsch mit ABC-Stationen
Der Marsch startete mit einer Ausgangslage im Lehrsaal. Es gab zusätzlich eine kurze Theorieeinheit zum ABC-Selbsthilfesatz. Dann ging es los mit dem Marsch und zwar im Zugsrahmen mit Abständen zwischen den einzelnen Gruppen. „Nach der Brücke beim Fohlenhof hieß es ABC-Alarm“, erinnert sich Bernd. „Danach ist einer ausgefallen, den mussten wir dann mit dem San-Bergetuch über 800 Meter bergen.“ „In der Nässeschutzkleidung und mit der ABC-Schutzmaske auf sind wir richtig ins Schwitzen gekommen“, fügt Matthias hinzu.
Nach aufgehobenem Alarm konnte man den Marsch wieder ohne Maske fortsetzen, bis kurz vor dem Pionierteich erneut der Alarm ausgerufen wurde. „Wir sind an der Brücke stehen geblieben und haben Wasser aus dem Kehrbach in unsere Flaschen gefüllt, dann haben wir eine Aufbereitungstablette reingeworfen. Nach 10 Minuten haben wir das Wasser getrunken“, erzählt Bernd. „Es hat gar nicht so schlecht geschmeckt“, bestätigen alle Vier.
Von den aus gesundheitlichen Gründen temporär Sport-, Marsch- und Gefechtsdienst befreiten Soldaten wurde in der Zwischenzeit eine behelfsmäßige Dekontaminations-Straße errichtet. So konnte der Jägerzug beim Eintreffen in die Unterkunft dekontaminiert werden. „Die fünf Kilometer waren überhaupt kein Problem, das ist total entspannt“, berichtet Bernd. Matthias sieht Bernd an und hat auch noch ein Wörtchen mitzureden: „Geschwitzt hab ich schon Vollgas.“ Die anderen schmunzeln und können das bestätigen.
Auf die Frage, was sie am Wochenende machen werden, antworten alle im Chor: „Chillen und ausschlafen!“
Weil die Leistungen des Jägerzuges diese Woche richtig gut waren, wurde am Freitag früher Dienstschluss gemacht.
Und deshalb lautet jetzt das Motto: "Hoch die Hände, Wochenende!"
Woche 5
Pistole und Maschinengewehr
Jede Woche, die Matthias, Nico, Bernd, Lukas und ihre Kameraden des Einrückungstermins Februar 2023 bei uns verbringen, wird zunehmend actionreicher. Das neu erlernte Wissen wird jeden Tag mit dem bereits vorhandenen kombiniert, die Eindrücke und Erlebnisse werden immer vielfältiger. „Die Zeit vergeht immer schneller“, bestätigen die Vier nach Ablauf der fünften Woche „vor allem wenn man viel draußen in der Natur ist. Der Jägerzug hat sich etwas ausselektioniert, so gibt’s jetzt auch viel mehr Action. Es sind jetzt auch die zwei neuen Waffen, Pistole und Maschinengewehr dazu gekommen. Und zusätzlich dürfen wir ab dieser Woche zu Hause schlafen, das finden wir voll super! Dienstbeginn ist dann immer um 07.00 Uhr.“
Gefechtsdienst
Den Höhepunkt dieser Woche bildete eindeutig der Gefechtsdienst. Es wurden die Bewegungsarten wie das Gleiten, Robben und Kriechen erlernt, sowie das Decken auf Kommando. „Wir haben sehr viel Neues gelernt“, berichtet Bernd. „Am Dienstag haben wir Gefechtsformen Schützenkette, Schützenreihe und Schützenigel trainiert. Nachdem wir richtig gut waren, haben wir ´Sprung vorwärts´ und ´rückwärts geübt. Es wurde das Szenario eingespielt, dass einer von uns liegen geblieben ist. Während der Rest sicherte, konnten zwei Soldaten den Verwundeten rausziehen, so haben wir uns abgesetzt.“ „Wir haben die Handzeichen dafür letzte Woche erlernt“, fügt Nico hinzu. Geführt wurde in der Dunkelheit nämlich lautlos per Handzeichen. Natürlich durfte die Tarnung auch nicht fehlen. „Wir haben sogar unser Gesicht angeschmiert.“, erzählt Lukas. Matthias reflektiert noch mal: „Am Montag haben wir auch wieder praktisch gefunkt. Das war richtig toll, besonders die Situation, als der Gruppenkommandant Feind meldete. Wir haben uns in den taktischen Waldrand zurückgezogen.“
P80 und MG74
Während das Erlernen der Hauptteile und der Charakteristika der Pistole und des Maschinengewehrs eher trocken war, war das Training der Handhabung des MG74 sehr lebhaft. „Nach sieben Mal Sicherheit überprüfen tut die Schulter ordentlich weh!“, stellt Matthias fest und alle müssen darüber lachen. „Man muss für das MG mehr Kraft aufwenden, mehr die Schulter reindrücken, aber der große Vorteil ist, dass man liegt“, ergänzen Lukas und Nico. Der gesamte Jägerzug freut sich auf das Scharfschießen nächste Woche, „auch, wenn es vorerst nur mit der Pistole 80 ist“.
Sport und Nahkampf
Diese Woche stand Sport drei Mal auf dem Wochendienstplan. Darüber haben sich wieder alle gefreut, denn es ist eine gute Abwechslung und ein toller Ausgleich zu den restlichen Ausbildungsinhalten. "Es ist zwar fordernd, aber für den Geist sehr befreiend." Am Montag stand Rumpfstailisation im Vordergrund „Es war spielerisch gestaltet, wir waren in der Liegestütz-Position zu zweit einander gegenüber und haben versucht, die Hände des anderen vom Boden wegzuziehen“, erinnert sich Bernd. „Am Dienstag durften wir in der Kraftkammer selbstständig trainieren“, erzählt Nico. Das ist ihm besonders wichtig, da er sehr bemüht ist sich fit zu halten. Diese Woche fand auch wieder Nahkampf in der Turnhalle statt. Hier wurden nun Hebeltechniken erlernt und am Partner angewendet, und zwar die Handwurzelsperre, der Oberarmstrecker sowie der Innen- und Außenhebel.
Wachausbildung
Die Wachausbildung fand im Stationsbetrieb statt. Während zwei Gruppen zeitgleich bei der Burgwache eingewiesen wurden und sich die Wachablöse praktisch angeschaut haben, fand für eine weitere Gruppe eine Theorieeinheit im Lehrsaal statt. Ebenfalls erfolgte eine Einweisung in den Schließerdienst, der ab dieser Woche auch praktisch von den Soldaten des Jägerzuges durchgeführt wird.
„Ich bin froh im Jägerzug zu sein“, berichtet Bernd. „Als Jäger erlebt man wirklich viel beim Bundesheer.“ Darum wollen wir auch noch mal wissen, wie die Vier eigentlich zu uns gekommen sind, ob sie bei der Musterung Präferenzen angegeben haben?
Lukas spielt Schlagzeug und wollte sich ursprünglich zur Militärmusik melden. Aber als er hörte, dass er sich dann für 13 Monate verpflichten müsse, entschied er aus beruflichen Gründen den kürzeren und schnelleren Weg zu gehen und ist „durch Zufall im Jägerzug gelandet“.
Bernd wollte unbedingt seinen Grundwehrdienst an der Militärakademie absolvieren und darf nun die fordernde Ausbildung im Jägerzug genießen.
Für Matthias hat es schnell gehen müssen. Er möchte im Herbst studieren, darum hat er den erstmöglichen Einrückungstermin genommen und ist nun in der vierten Gruppe unseres Jägerzuges.
Nico war vier Jahre an der Fußball-Akademie in Mattersburg. Als einer der Besten erhielt er ein Stipendium und durfte nach Amerika. Aufgrund einer Verletzung musste er jedoch abbrechen und legte das Fußballspielen einstweilen auf Eis. Bei der Stellung sagte er gleich offen und direkt, wie er ist, „ich will was G’scheites machen“. Darauf hin wurde er für den Jägerzug der Militärakademie einberufen. Jetzt hält er die zweite Gruppe auf Trab.
Abschließend wünschen wir allen ein erholsames Wochenende und freuen uns auf die Erlebnisse der kommende Woche.
Woche 4
Leben im Felde & Angelobung
Mit dieser Woche haben Bernd, Lukas, Matthias, Nico und ihre Kameraden die "Basisausbildung Kern" abgeschlossen. Obwohl die Zielüberprüfung dieses Ausbildungsabschnittes einen wichtigen Teil dieser Woche bildete, haben sich zwei andere Ereignisse besonders in das Gedächtnis der Rekruten eingeprägt: Zum einen das „Leben im Felde“ und andererseits die Angelobung in der Marktgemeinde Enzesfeld-Lindabrunn. Fangen wir die Woche jedoch von vorne an ...
Erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe
„Am Montag Vormittag hatten wir Theorie, dann Stationsbetrieb am Nachmittag mit drei Stationen“, berichtet Bernd. Bei der ersten Station lernten die Rekruten die Wundversorgung, also wie man unterschiedliche Verbände richtig auflegt. Danach folgte die Station, bei der man Personen in verschiedenen Situationen bergen musste: Aus Fahrzeugen, wie es auch im zivilen Leben vorkommen kann, aber auch in einer Gefechtssituation mit einem Soldaten als Sicherung, während der Zweite den Verletzten mit dem richtigen Handgriff an der Kampfweste aus dem Gefahrenbereich bringt. „Wir haben auch gelernt, eine behelfsmäßige Trage aus einer Feldjacke, einer Hose und zwei Stöcken zu bauen, mit der man einen Verwundeten ab transportieren kann“, ergänzt Nico. Bei der letzten Station wurde schließlich geübt, wie man sich richtig verhält, wenn man als Ersthelfer am Unfallort eintrifft. Als allererstes ging es um die Überprüfung der Vitalzeichen wie Atmung und Puls, um danach die erforderlichen Maßnahmen zu setzen: Stabile Seitenlage, Beatmung oder eine Reanimation. „Wir haben auch gelernt einen Defibrillator zu handhaben“ hebt Lukas hervor.
Leben im Felde
Am Dienstag verlegte der Jägerzug auf den Truppenübungsplatz Bruckneudorf, um auf der dortigen Schießbahn I weitere Schießeübungen zu absolvieren.
„Das war ein richtig geiler Tag!“, erzählt Matthias, wie aus der Pistole geschossen und voller Begeisterung. „Wir hatten sieben Schießübungen mit dem Sturmgewehr, diesmal auf nähere Distanzen ca. 25 und 50 Meter. Eine Übung haben wir einhändig stehend frei geschossen, wie in einem echten Gefecht. Und es gab auch noch eine Übung, wo wir auf bewegliche Ziele geschossen haben.“
Das Essen wurde warm nachgeführt. Es gab Linsen mit Knödel und Geselchtem. Auch Nico, der viel Wert auf gute Ernährung legt, bestätigt: „Das Essen war gut!“.
Gegen 15.00 Uhr ging es dann weiter zum Schieferberg. Hier wurde das Nachtlager errichtet. Insgesamt wurden sechs Achtmann-Zelte mit Ofen aufgebaut. Das Lager wurde kreisförmig angelegt. In der Mitte brannte das Lagerfeuer, das nie erloschen durfte. Die Gruppenkommandanten gaben verschieden Überlebenstipps für das Leben und Überleben im Felde. Die Rekruten erlernten wissbegierig, wie man sich eine behelfsmäßige Unterkunft baut, wie man Wasser filtert und auffängt, aber auch, wie man sich im Storchenschritt durch den Wald bewegt und leise und sogar stumm per Handzeichen miteinander kommuniziert. „Es hat sich sogar ein Gruppenkommandant als Feind versteckt, wir haben ihn entdeckt und haben gemeldet“, ergänzt Lukas. Bernd fügt hinzu: „Bei mir wurden die eingeteilten Kommandanten alle paar Stunden durchgewechselt, das hat mir sehr gefallen. So konnte jeder dazulernen, wie man die Gruppe führt und Aufträge weitergibt.“
Von 22.00 bis 06.00 Uhr wechselte die Feuerwache innerhalb der Gruppen alle Stunden durch, schließlich durfte das Feuer weder im Zelt noch draußen ausgehen. Auf die Frage, wie das Übernachten im Zelt war, lachen alle. „Ich habs mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt“, sagt Matthias. „Wir hatten unsere Füße übereinander“, berichtet Lukas. Nico schmunzelt: „Man kämpft sich in der Nacht seinen Platz frei.“
Das Frühstück in der Früh fand neben dem warmen Ofen statt. Es gab Wurst, Käse, Kornspitz, Müsli und sogar der Tee war diesmal genau richtig und nicht zu süß. Vielleicht haben sich ja die Kameraden der Truppenküche unseren Bericht von der Vorwoche zu Herzen genommen.
Danach erfolgte der Abbau des Lagers. „Da waren meine Gruppe taktisch nicht so klug“, berichtet Matthias, „denn wir waren mit unserem Zelt zu schnell fertig und durften dann auch noch ein Zweites abbauen.“ Danach erfolgte die Rückverlegung nach Wiener Neustadt. Darüber kann nicht berichtet werden, denn "wir haben alle geschlafen".
Angelobung
Am Donnerstagvormittag wurde fleißig exerziert. Ein besonderes Augenmerk wurde auf das Marschieren im Schritt und die Kommandos „zum Gewehr“ und „vom Gewehr“ gelegt. Um 14.00 Uhr trafen dann aus Wien, Eisenstadt und Götzendorf die anderen anzugelobenden Grundwehrdiener ein und es erfolgte im Burghof ein gemeinsames Vorüben. Der Platz für die Angelobung wurde dazu nachgebildet.
Um 16.00 Uhr erfolgte die Abfahrt mit den Bussen nach Enzesfeld-Lindabrunn. Im Bus wurde noch die mitgebrachte Verpflegung eingenommen. Um 17.12 Uhr, als gerade der Musikverein Hirtenberg sein letztes Stück am Rathaus spielte, marschierten die 124 anzugelobenden Grundwehrdiener mit der Militärmusik Niederösterreich an der Spitze vom Bahnhof los. „Es war echt cool so mit der Militärmusik zu marschieren. Man hat mal hineinfinden müssen und auf die Trommel hören, das war auch neu, hat aber super geklappt“, sagt Lukas.
Der Rathausplatz war voller Zuschauer. „Ich dachte nicht, dass so viele Leute kommen würden“, ergänzt Matthias. Nach der Meldung an die Frau Bundesminister wurde die Angelobung mit anschliessendem "Großen österreichischen Zapfenstreich" durchgeführt. Der Soldatenvertreter der Theresianischen Militärakademie sprach das Treuegelöbnis vor. „Schon das Vorüben in der Burg war aufgrund des Halls sehr eindrucksvoll, aber dann am Rathausplatz mit den Fackeln rundherum, es war eine Art Gänsehaut Moment, überhaupt der Schluss ... „zu dienen“ “, sind sich alle einig.
Das längere Stehen in „Parade ruht“ war sehr anstrengend. „Beim „rechts um“ und Ausmarschieren dachte ich, ich muss meine Beine einölen“, fügt Matthias hinzu. „Nach der Abgabe der Waffen genossen wir das Gulasch mit unseren Angehörigen am Rathausplatz und hatten danach bis spätesten 23.45 Uhr einzurücken“, erzählen Lukas und Bernd.
Es gibt auf unserer Homepage auch einen weiteren Bericht mit den Links zum Fotoalbum und dem Video von der Veranstaltung.
Morgensport
Den Wochenausklang bildete der Morgensport am Freitag. Alle Rekruten empfanden, den Lauf an der frischen Luft mit Sonnenschein, als mal komplett was anderes und sehr angenehm. „Dass es nicht anstrengend war, das sag ich nicht!“, bemerkt Bernd am Rande, worüber alle dann lachen müssen.
Bernd, Lukas, Matthias und Nico empfinden, dass nicht nur diese Woche, sondern auch generell der ganze Monat wie im Flug vergangen sei, sie haben viel dazu gelernt und es hat ihnen sehr gut bei uns gefallen.
Wir wollen trotzdem wissen, ob sie es bereut haben, im Jägerzug zu sein. „Zuerst akzeptiert man es, und danach entwickelt man eine gewisse Leidenschaft dafür“, erhalten wir als Antwort.
Woche 3
Schnelle Woche mit scharfem Schuss
„Die Woche war richtig cool, wir waren am Donnerstag das erste Mal Scharfschießen. Sie ist so schnell vergangen!“, berichten Bernd, Matthias, Nico und Lukas mit leuchtenden Augen.
Die Themenschwerpunkte der Woche lagen bei der praktischen Wachausbildung sowie bei Waffen- und Schießdienst.
Wachausbildung im Stationsbetrieb
In der Vorwoche wurden die Themen Wachausbildung und Fernmeldedienst theoretisch durchgenommen. Diese Woche wurden sie am Montag und Mittwoch kombiniert in Praxis umgesetzt. Die Ausbildung lief im Stationsbetrieb ab. Bei der Station Kontrollpunkt wurde die Fahrzeugkontrolle erlernt. Während ein Soldat das Fahrzeug mit der Winkekele anhielt und sicherte, führte der zweite die Ausweiskontrolle durch und musste gemäß dem Auftrag in Kombination mit eigenem Ermessen entscheiden, ob das Fahrzeug samt Personen durchzulassen ist oder nicht. Dem Einfallsreichtum der Ausbilder waren keine Grenzen gesetzt. Sie ließen sich spontan und dem Zeitgeist angepasst, herausfordernde Situationen für die eingeteilten Soldaten einfallen. Nico fügt noch hinzu: „Die Schauspielleistung der Ausbilder war sehr gut! Es war ernst und der Lage angepasst, aber trotzdem sehr lustig! Wir haben sehr viel dazugelernt.“
Die wirkliche Herausforderung beim KFZ-Kontrollpunkt war es die richtige Entscheidung in einer unvorbereiteten Situation, die nicht der Norm entspricht, zu treffen. Ob die Soldaten richtig gehandelt haben, erfuhr man in der Nachbesprechung unmittelbar an die eingespielte Situation. Zuerst durften die Soldaten selber reflektieren, was gut war und weniger gut war. Anschließend wurde zusammengefasst, welche Lösungsmöglichkeiten für die betreffende Situation angewendet werden können und was man auf keinen Fall tun darf.
Eine weitere Stationen dieser Ausbildung war der Streifendienst. Als dritte Station wurde noch die Tätigkeit als Torposten geübt. Hier wurden ebenso Personen auf ihre Zutrittsberechtigungen überprüft und durften entweder passieren oder wurden begründet abgewiesen.
Scharfschießen
„Das Spannendste an der Woche war das Scharfschießen. Es war echt genial. Wir waren den ganzen Tag draußen am Schießplatz in Hölles“, berichtet Bernd.
Am Dienstag wurde ein Scharfschießen im Akademiepark mit Übungsmunition durchgespielt. So war ein jeder mit dem Ablauf, der Handhabung und dem sicheren Umgang der Waffe vertraut. Am Donnerstag ging es dann um 08:00 Uhr los zum Schießplatz in Hölles. Es wurden 13 verschiedene Schulschießübungen geschossen. Hier merkte man schnell den Unterschied zwischen Knallmunition und scharfer Munition. „Der Rückstoß war viel stärker“, schildert Matthias. „Jeder von uns hat mindestens hundert Schuss abgefeuert. Die schwersten Übungen kamen zum Schluss. Bei der einen haben wir mit ABC-Maske geschossen. Da lief mir leider die Maske an und ich musste noch einmal nachschießen, bis ich alle Treffer hatte. Die letzte Übung war eine Nachtübung, es war schon dunkel. Mit der linken Hand unten hielten wir die Taschenlampe ins Ziel und haben darüber den Laufgriff und Kolben aufgelegt platziert, so haben wir geschossen. Es war ein richtig toller Tag!“.
Das war es in der Tat, denn auch das Mittagessen wurde nachgeführt und warm serviert. „Es gab eine Suppe und danach Hühnerschnitzel mit Reis“, berichtet Nico. „Nur der Tee... der war pick-süß,“ ergänzen die vier lachend.
Gegen 19:30 Uhr verlegte der Zug in die Unterkunft zurück. Nun wurde fleißig nachbereitet, schließlich hatte jeder eine „schwarze Waffe“.
Spind- und Zimmervisite
Wir treffen die vier Soldaten Nico, Matthias, Bernd und Lukas am Freitag direkt bei der Spind- und Zimmervisite. Auch die Waffe wurde ganz genau unter die Lupe genommen. Es heißt „wir müssen heute länger da bleiben“, schildert Lukas. Und weiter „Wir haben die Waffe zwar geputzt und eingeölt, aber es hat nicht gepasst. Alles war zu schmutzig, das Zimmer, die Waffe, deshalb gibt es eine Nachvisite".
Kurze Zeit darauf sind die vier schon in Zivilkleidung am Weg zum Auto. "Jetzt hat´s gepasst" kommt mit freudigem Gesichtsausdruck.
Auf die Frage, was sie am Wocheende vorhaben, kommt die Antwort "Ausspannen und Kräfte sammeln. Nächste Woche wird wieder anstrengend. Von Dienstag auf Mittwoch werden draußen übernachten und die Wache stellen. Am Donnerstag werden wir viel exerzieren, da ist nämlich unsere Angelobung."
Wir wünschen allen ein erholsames Wochenende....und es geht auch nächste Woche spannend bei uns weiter.
Woche 2
Viel Abwechslung und Bewegung
In der zweiten Ausbildungswoche wurden die Rekruten Matthias W., Lukas B., Nico K., sowie Bernd L. und ihre Kameraden des Jägerzuges intensiv rangenommen. Das Wochenresümee von allen lautet „Es war richtig anstrengend, aber es waren auch viele neue und interessante Inhalte dabei.“
Blutgruppenbestimmung & Blutspenden
„Wer kennt seine Blutgruppe?“ Nicht alle! Deshalb rückte am Montag Früh das Rote Kreuz an, um Blut zu entnehmen. „Zunächst war ein Fragebogen auszufüllen, dann wurde jeder einzeln nochmals durch ein Fachgespräch zum Gesundheitszustand befragt und über die Blutabnahme aufgeklärt. Wer wollte, ließ sich gleich noch mehr Blut abnehmen und wurde so zum Blutspender“ schildert Matthias den Ablauf.
Liegestütze und 2400m-Lauf
Dienstag in der Früh ging es weiter mit der körperlichen Leistungsfeststellung. Das ist wichtig, damit die Soldaten hinterher in die richtige Leistungsgruppe für die Körperausbildung eingeteilt werden können. „Das Aufwärmen dauerte eine gute viertel Stunde, danach ging es gleich weiter mit Liegestütz’ und einer 2400m Laufrunde“ , so Nico. Er hat mit 87 Stück die meisten Liegestütze geschafft und war beim Laufen Zweitschnellster. Auf die Frage, warum er sportlich so gut sei, meint er: „Ich mache Calisthenics, Cross Fit, spiele Fußball und nehme auch Supplements zu mir wie Kreatin, Zink, Magnesium und Eiweiß.“
Die Temperatur beim Morgensport war ziemlich kalt - knapp unter 0 Grad. Vielen anderen Kameraden erging es aber eher wie Lukas: „Ich war schon lang nimmer Laufen, deshalb hab ich mir die Zeit und die Kraft gut einteilen müssen. Die eisige Temperatur hat es nicht gerade leichter gemacht.“
Mittagessen
"Ohne Mampf, kein Kampf" lautet ein alter Spruch beim Bundesheer. Zu Mittag treffen wir Nico und Lukas im Speisesaal und wollen wissen, wie das Bundesheer-Essen so schmeckt. Das Frühstück kommt sehr gut an, denn es gibt sehr viel Auswahl. „Das Mittagessen ist ebenfalls sehr gut, man kann sich gut ernähren. Es gibt Proteine, Vitamine und sehr viel Auswahl bei Obst und Gemüse, und das ist wichtig, wenn man trainiert“, sagt Nico. Einzig und allein das Abendessen wird bekrittelt: „Am Abend gibt es oft ein Restl’essen oder eine Kaltverpflegung, die man sich schon beim Mittagessen für den Abend mitnimmt. Was sehr ungewohnt ist, dass man schon um 16:00 Uhr zu Abend isst.“ Den Vorteil bei der Kaltverpflegung sehen beide darin, dass man sie sich einteilen kann. „Man isst wenn man Hunger hat“, ergänzt Lukas.
Hauptdichteprüfung
Ein weiteres Wochenhighlight war die Hauptdichte-Prüfung. Der Jägerzug verlegte am Mittwoch nach Großmittel, um in einem dafür vorgesehenen Prüfraum die ABC-Schutzmasken auf richtigen Sitz und somit Dichtheit zu überprüfen. Matthias beginnt mit leuchtenden Augen zu erzählen: „Bereits die Fahrt mit dem Mannschaftstransporter war ein Erlebnis. Es war schon ein leicht mulmiges Gefühl in den mit Reizstoff gefüllten Raum gehen zu müssen“. "Um zu sehen, ob die Maske auch richtig sitzt, haben wir im Schutzraum auch Liegestütze und Turnübungen gemacht.“ fügt Nico noch hinzu.
Burgführung
Am Donnerstag erhielten die Rekruten eine Führung durch die historischen Räume der Burg und eine Information über die Aufgaben der Militärakademie, im Speziellen über die Offiziersausbildung. Die Tour startete im Burghof und führte über die Sankt Georgs Kathedrale in die eigens anlässlich der Landesausstellung 2019 aufbereiteten Räumlichkeiten. Einige der alten Räume kommen einem 3-D Kinosaal gleich und bieten den Zusehern alle Szenarien aus der Vergangenheit der Burg zu Wiener Neustadt dar.
„Ich fand die Burgführung wegen der langen Geschichte der Militärakademie sehr interessant; genauso wie den Überblick über die Auslands- und Inlandseinsätze des Österreichischen Bundesheeres, den wir im Anschluss erhalten haben.“ erzählt Bernd.
Ein Fähnrich wies die Rekruten noch in den Studienablauf der Militärakademiker, die Traditionen der Jahrgänge, die Wahl des Jahrgangsnamens usw. ein.
Nico erwägt eine Karriere beim Bundesheer. „Die Offiziersausbildung wäre schon interessant. Aber sich der Herausforderung Jagdkommandogrundkurs zu stellen reizt auch“ schildert er seine Überlegungen. Mit seinen über 50 Klimmzügen wäre er was die körperliche Leistungsfähigkeit betrifft sicher vorn dabei.
Marsch im Gelände
Donnerstagabend erfolgte, nach einem kurzen Vortrag zur Marschprophylaxe, ein Marsch, auf den die ganze Woche schon mit Packdrill hingearbeitet wurde.
„Wir haben den KAz 03/3 gepackt, manche haben es nicht geschafft alles von Anfang an richtig zu machen, deshalb mussten wir die Aufgabe viermal wiederholen, bis die Packordnung korrekt hergestellt war.“ erklärt Nico. „Und es war immer die Spindordnung dazwischen herzustellen“, fügt Lukas hinzu. „Man hat dazu gelernt, dass alles so oft wiederholt wird, bis man keinen Fehler mehr macht“, stellt Bernd abschließend fest.
Der Marsch selber führte durch den Akademiepark und war einfach zu schaffen – diente er doch nur der Gewöhnung an das Schuhwerk und das schwere Rückengepäck.
Selbstverteidigung
Das Thema Selbstverteidigung stand diese Woche vier Mal am Dienstplan. Das erfreute alle Kameraden, denn man erlernt dabei nützliche Abwehr- und Befreiungstechniken. Der Kurs begann sehr einfach mit Grundtechniken und wurde im Laufe der Woche zunehmend actionreicher. Gegen Ende der Woche ging es dann richtig zur Sache. „Wir hatten diese Schutzpolster in den Händen und konnten den Kniestoß in den Intimbereich sowie den Doppelhandstoß trainieren“, erzählt Matthias voller Begeisterung und ergänzt: „Es ist anstrengend, aber toll. Ein kompletter Unterschied zu den bisherigen Ausbildungsthemen".
Lebenskundlicher Unterricht
Die Rekruten besuchten am Freitag auch noch den lebenskundlichen Unterricht mit Militärdekan Stefan Gugerel in der St. Georgs Kathedrale. Obwohl vom Militärseelsorger geleitet ist der lebenskundliche Unterricht kein Religionsunterricht. Es geht darum, dass die Meinungsvielfalt in einer pluralistischen Gesellschaft gerade Soldaten besonders herausfordert, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und die eigene Lebensorientierung zu reflektieren, um moralisch urteilen und handeln zu können. Ziel ist es, mit dem lebenskundlichen Unterricht ein Forum für freie und vertrauensvolle Gespräche und offenen Gedankenaustausch über ethische Grundfragen der Lebensführung zu bieten.
Zapfenstreich 24 Uhr
Diese Woche wurde auch die Genehmigung zum Verlassen der Kaserne bis zum Zapfenstreich erteilt. Damit müssen alle Rekruten erst um 23.45 Uhr wieder auf ihren Zimmern sein. Das ist für Lukas natürlich ein großer Vorteil. Denn für seine Matura in BWL muss er zwei Mal die Woche zwischen 18:00 Uhr und 22:00 Uhr eine Online-Veranstaltung besuchen: „Ich fahre da immer nach Hause, denn das WLAN ist zu Hause besser und ich kann mich besser konzentrieren.“
Fazit der Woche 2
„Die Woche war sehr erlebnisreich und wir haben viel Neues gelernt. Während sich viele Inhalte wie Exerzierdienst, Waffen- und Schießdienst, Handhabung der Ausrüstung, Wissensüberprüfung wiederholten, kamen Wachdienst, Fernmeldedienst, rechtliche und informative Veranstaltungen als neue Inhalte hinzu. Das Wochenende zur Erholung kommt aber ganz gelegen."
Wir haben natürlich auch nachgefragt, wie der Wochenbericht so ankommt. „Die Eltern haben sich sehr gefreut“, sagt Lukas lachend, „so haben sie auch einen Einblick in die Ausbildung und sehen, was wir alles erlernen und erleben“.
Das freut uns natürlich sehr, und wir bleiben Lukas, Matthias, Bernd und Nico auch nächste Woche dicht auf den Fersen.
Woche 1
Vom Zivilisten zum Soldaten
Der erste Eindruck
Auf die Frage, wie die ersten Tage seien, wenn man den Umstieg vom gewohnten Alltagsleben zum Soldaten in Tarnanzug vergleicht, haben allen vier jungen Soldaten im Chor geantwortet: "Stressig“.
„Es ist ein Umstieg in eine komplett andere Welt. Es ist streng hierarchisch, alles geregelt, der Ton ist härter, aber wer alles befolgt, der hat kein hartes Los. Man kann selber regulieren, wie die Zeit hier wird. Es ist in einer gewissen Weise eigene Beeinflussung“, so Rekrut Matthias W. und weiter "Die Gruppenkommandanten bilden sehr gut aus, können aber sehr streng und laut sein, wenn etwas nicht passt, darum ist man stets bemüht, alles richtig zu machen."
Ordnung und Disziplin
Bernd ist gelernter Elektriker: "Das Bundesheer ist schon eine starke Umstellung vom bisher gewohnten Tagesablauf. Die Ordnung und Strukturiertheit haben aber auch positives an sich." Auf die Frage, was sich am meisten verändert hat, antwortet er schmunzelnd "Seit ich eingerückt bin, habe ich kaum mehr auf mein Handy gesehen".
Spindordnung und Packdrill
Auch seinen drei Kameraden ist aufgefallen, dass beim Heer alles geordnet und strukturiert sein muss. Der Spind ist bei den meisten schon nach einem ausgeklügelten System eingeräumt, sodass wenn „Handhabung der Ausrüstung“ am Dienstplan steht und die Packordnung KAz 03/5 befohlen ist, Nico innerhalb von 12:50 Minuten alles gepackt hat und seinen Kameraden helfen kann, fertig zu werden. Während die meisten alles schnell in den Rucksack packen, legt Matthias alles geordnet hinein. "Das macht es einfacher hinterher auch alles wieder geordnet in den Spind einzuräumen" hat er als Tipp für seine Kameraden bereit.
Zu dritt im Zimmer – die Kameradschaft wächst
Die Grundwehrdiener teilen sich jeweils zu dritt ein Zimmer. Das kennen Nico und Lukas bereits von fünf Jahren Internat in der Berufsschule. Für Bernd und Matthias ist die Situation von Schulskikursen und diversen Feriencamps bekannt, aber sicher auch eine Herausforderung für die nächsten sechs Monate zusammen mit anderen auf engem Raum zu sein. Das Klima in den Gruppen ist sehr gut. „Wir unterstützen uns gegenseitig. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Man lernt auf andere Rücksicht zu nehmen, was eine gewisse Wertschätzung dem anderen gegenüber zeigt. Wir helfen zusammen! Denn man ist nur so stark wie das schwächste Glied in der Gruppe“, sagt Nico.
Waffen- und Schießdienst & Exerzierdienst
Am Dienstag Abend wurde bei der „feierlichen Waffenübergabe“ das Sturmgewehr durch den Kompaniekommandanten persönlich an jeden einzelnen Soldaten überreicht. Auf die Frage hin, was von dieser Woche am meisten in Erinnerung geblieben ist, antworten alle vier wie aus der Pistole geschossen mit „Waffen- und Schießdienst“. „Ich habe es kaum erwarten können, die Waffe in den Händen zu halten, um die richtige Handhabung zu erlernern“ , fügt Lukas mit leuchtenden Augen hinzu.
Der Exerzierdienst war der zweite Schwerpunkt der Woche. Trotz Minusgraden wurde im Freien exerziert, bis jeder Schritt und jede kleinste Bewegung im Detail passte. "Ein Soldat muss ja nicht nur Schießen, sondern auch gut Auftreten können"
Der Tagesablauf
- 06.00 Uhr Tagwache
- Körperpflege
- Frühstück
- Herstellen von Zimmer- und Spindordnung und des Schuhputzes
- 07.20 Uhr Antreten zur Standeskontrolle
- 07.30 Uhr Standeskontrolle.
Dabei treten alle Angehörigen der Kompanie an und es werden wichtige Informationen bekannt gegeben. - Danach geht es weiter mit „Dienst gemäß Dienstplan“
Die Inhalte der Einrückungswoche sind umfangreich und vielfältig. Beim Einrücken werden noch einmal alle persönlichen und dienstlichen Daten erfasst. In den ersten zwei Tagen finden auch die ärztlichen Untersuchungen statt. Parallel erfolgen das Ausfassen von Ausrüstung und Bekleidung, das Beziehen der Unterkunft samt Bettenbau und das Herstellen der Spindordnung. Dann gibt es noch diverse Einweisungen und Belehrungen. Der Fokus der Ausbildung in der ersten Woche liegt beim Exerzierdienst sowie Waffen- und Schießdienst. Dienstschluss ist nicht vor 18.00 Uhr.
30 Minuten vor Dienstschluss erfolgt immer die gemeinsame Reinigung der Außenbereiche. Bei Bedarf gibt es noch Nachschulungen für diejenigen, die bei der Wissensfeststellung Theorie zB. die Dienstgrade noch nicht ganz intus haben. Danach hat jeder noch Zeit zur freien Verfügung bis zur Nachtruhe um 22:00. Somit ist um 21:45 jeder auf seiner Unterkunft.
Kombination Grundwehrdienst und Matura mit Lehre
Lukas leistet gerade nicht nur seinen Grundwehrdienst ab, sondern parallel läuft für ihn seine Lehre mit Matura, die er im Juni abschließen möchte. Deutsch, Mathematik und Englisch hat er bereits, jetzt fehlt nur noch BWL. Wie und ob sich beides gleichzeitig ausgeht, sieht Lukas sehr gelassen, „die Veranstaltungen sind online, meistens nach Dienstschluss. Wenn es sich nicht ausgeht, muss ich alles selber nachlernen.“ Wir sind gespannt, wie es für ihn weitergeht und unterstützen ihn dabei, soweit keine dienstlichen Interessen entgegenstehen.