Verfolgen Sie die SLÜ 2021 aus der Sicht eines Fähnrichs.....
Sonntag, 11. Juli 2021
Formierung & Verlegung
15.00 Uhr - Am Maria-Theresien-Platz sind angetreten die Fähnriche des 1. und 2. Jahrganges, ein Teil der Fähnriche des 3. Jahrganges, die Teilnehmer der Kaderanwärterausbildung 2/Jäger/Berufsoffiziersanwärter der Heeresunteroffiziersakademie sowie des Institutes Jäger und der Jägerzug der Militärakademie.
Aus diesen rund 300 Mann und Frau wird das Bataillon, bestehend aus einer Stabskompanie, einer 1. Kompanie - der Jahrgang "Freiherr Lenk von Wolfsberg" sowie einer 2. Kompanie - der 1. Jahrgang, formiert. Die Fähnriche des 3. Jahrganges sind die Kommandanten, die Berufsoffiziersanwärter werden auf die Jahrgänge aufgeteilt.
Waffen ausfassen, Gerät und Gepäck verladen, Verpflegung übernehmen....... ein ziemliches Tohuwabohu, das aber allmählich geordnete Züge annimmt. Auch für ein erstes gegenseitiges Kennenlernen in der Gruppe und im Zug bleibt Zeit.
18.00 Uhr - Das Bataillon steht, Meldung an Oberst Fleischmann, den Bataillonskommandanten. Markige Worte , so wie wir es von ihm gewohnt sind. Wir Fähnriche wissen "rauhe Schale, weicher Kern", die Berufsoffiziersanwärter erstarren vor Ehrfurcht und Respekt.
18.45 Uhr - Abmarsch zum Bahnhof. Das ganze Bataillon in Zweierreihe überquert die Grazerstraße, die Polizei stoppt den Verkehr.....die Autofahrer müssen warten, lange warten...
20.00 Uhr - Das Schicksal schlägt zurück. Eigentlich sollten wir jetzt in den Sonderzug einsteigen, doch nun heisst es für uns warten, lange warten.....um 21.15 Uhr schließlich geht es doch los, im Militärsonderzug. Wir haben sogar Liegwagen bekommen. Hinten dran hängen die Güterwagen mit den Fahrzeugen, die bereits am Freitag verladen wurden. Vorne zieht eine ÖBB-Lok im Bundesheer-Design - passt gut!
Montag, 12. Juli 2021
Marsch auf den Truppenübungsplatz Lizum/Walchen
6.15 Uhr – Völlig unerwartet trifft unser Militärsonderzug trotz verspäteter Abfahrt eine Stunde früher als geplant am Bahnhof Fritzens-Wattens ein. Hektik bricht deshalb aus - Katzenwäsche als Körperpflege, Herstellen der Marschbereitschaft, Reinigung des Abteils. Ein kleines Frühstück geht sich auch noch aus. Die Nacht im Liegewagen war angenehm und ich habe gut geschlafen. Dann heißt es für uns absitzen und Gepäck abladen. Jetzt geht es aber nicht wie erhofft mit Fahrzeugen hinauf auf den Berg, sondern es wird marschiert. 13 Kilometer und 846 Höhenmeter werden überwunden, bevor wir endlich das Lager Walchen erreichen. Auf dem Weg begleitet uns die Militärpolizei. Diese sichert die lange Marschkolonne ab. Gar nicht zu glauben, wieviel Fahrzeugverkehr ins Wattental herrscht - die Militärpolizisten haben alle Hände voll zu tun und nicht immer gelingt es den Zivilverkehr rollen zu lassen.
Der Batailonskommandant marschiert voran, gefolgt von der Bataillonsfahne. Das Tempo ist zügig, die Maschinengewehr-Schützen keuchen, aber die Gruppenkommandanten sorgen dafür, dass jeder in der Gruppe ein Stück das Maschinengewehr trägt und so die Kameraden entlastet.
Die Fahrzeuge sind in Innsbruck entladen worden und ziehen nun an uns vorbei. Wäre schön jetzt aufsitzen zu können, aber aufgegeben wird nicht! Wir schaffen das! Die Stimmung ist gut, das Marschziel kommt Schritt für Schritt näher.
10.45 Uhr – Auch die letzte Kompanie sowie die restlichen Fahrzeuge finden sich im Lager Walchen auf 1.410m Höhe ein. Wir haben es geschafft!
Für die 2. Kompanie (1.Jahrgang) geht es nach einer kurzen Pause mit dem Aufbau des Feldlagers weiter. Die 1. Kompanie wird im Hochlager auf knapp 2.000 Metern Seehöhe "residieren". Auf der abenteuerlichen TÜPl-Straße geht es steil bergan - nun aber mit Hilfe der Fahrzeuge. Auch das Bataillonskommando richtet sich im Hochlager ein. Laufend treffen weitere Übungsteilnehmer ein - Fernmelder, Sanitäter, Pioniere, ...
Am Nachmittag, nach dem Mittagessen, laufen die letzten Vorbereitungen auf die anstehende Übung auf Hochtouren. Alles muss an den richtigen Platz, bevor es morgen losgeht.
Das Szenario für die Übung sieht vor, dass wir eine Bevölkerungsminderheit vor Übergriffen durch terroristische Gruppierungen zu schützen haben. Die als Zugskommandanten eingeteilten Fähnriche der 1. Kompanie haben die Erkundungen für den Schutz der Enklave Lizumerboden bereits durchgeführt. Morgen werden die Befehle dazu erfolgen und der Ausbau der Stellungen beginnen.
Mit der Befehlsausgabe um 20.00 Uhr endet der Tag....jetzt noch auf ein Bier in die Lizumer Hütte und dann ausruhen für den morgigen Tag!
Dienstag, 13. Juli 2021
Der Regen ist da!
07.30 Uhr - Standeskontrolle, gleich im Anschluss ein Covid-Test für die, bei denen die Impfung noch nicht lange genug her ist. "Safety first", auch auf 2000 Metern Seehöhe.
Wir haben den Auftrag eine im Lizumerboden lebende ethnische Minderheit zu schützen. Ein Zug wird direkt in der Ortschaft eingesetzt und beginnt an der Zufahrtsstraße einen Checkpoint zu errichten. Die Pioniere unterstützen tatkräftig. Die drei anderen Züge beziehen Stellungen am Rande des taktisch zusammengehörigen Geländes um so eine Bedrohung der Ansiedlung im Talboden zu verhindern. Und dann beginnt der Stellungsbau im Hochgebirge. Zum Glück sind bereits Stellungen und Unterstände vorhanden und wir müssen sie nur für unsere Zwecke adaptieren - dennoch keine leichte Aufgabe.
Jahrgangskameraden werden mit einer Alouette III in die Zielräume für das Scharfschießen geflogen und beginnen dort mit dem Zielaufbau. Trotz Hubschrauber auch keine einfache Aufgabe. Aber zumindest ersparen sie sich die langen Anmarschwege und viele Höhenmeter.
Die Fernmelder-Kameraden des 3. Jahrganges sind beschäftigt die Verbindungen sicherzustellen. Funk, Telefon, Datenverbindungen, sogar ein WLAN für einen Internetzugang wird eingerichtet.
Zu Mittag setzt Regen ein... Trotz Nässeschutzkleidung sind wir nach einer Stunde völlig durchnässt. Die Motivation sinkt so wie die Temperaturen. Haube und Handschuhe am 13, Juli - die Bedingungen im Hochgebirge sind einfach härter. Wir erleben es gerade am eigenen Körper. Das Wissen, dass am Abend eine warme Dusche wartet und wir die Nacht in der festen Unterkunft verbringen werden, macht es einfacher die Situation zu ertragen.
Mittwoch, 14. Juli 2021
Aller Anfang ist schwer
07.30 Uhr - Standeskontrolle. Über Nacht sind die Sachen getrocknet. Wichtig ist vor allem, dass die Schuhe trocken sind. Wie lange noch? Jetzt scheint die Sonne, für heute ist aber wieder Regen angesagt...
09.00 Uhr – Die 2. Kompanie ist angetreten und gefechtsbereit. Wir marschieren los. Im Übungsszenario ist es eine zugsstarke Fußpatrouille. Im "echten Leben" ist ein Teil der Führungsausbildung Angriff. Der für die Übung als Zugskommandant eingeteilte Fähnrich des 3. Jahrganges hat das Kommando abgegeben und ist nun Ausbilder. Ein Jahrgangskamerad führt den Zug. Nach kurzer Zeit geraten wir unter Beschuss. Sofort gehen alle in Stellung, Befehle und Funksprüche werden durchgegeben und wir erwidern das Feuer.
09.30 Uhr – Die Übung wird unterbrochen und alle sammeln zur Nachbesprechung. Manches hat bereits gut funktioniert, anderes wiederum ist noch verbesserungswürdig. Es heißt nicht umsonst: Aller Anfang ist schwer.
10.10 Uhr – Wir befinden uns erneut am Marsch und wollen dieses Mal die Fehler vom letzten Mal vermeiden. Der Einsatz glückt, der Feind wird erfolgreich bekämpft. Das Ganze wiederholt sich noch viele Male...bis der wieder einsetzende Starkregen ein Ende bereitet.
20.00 Uhr - Dienstschluss. Für uns geht es eine weitere Nacht ins Zeltlager.
Wie es den Kameraden des 2. Jahrganges und den Berufsoffiziersanwärtern wohl geht? Sie sind 600 Meter höher oben, von den Bergspitzen leuchtet frischer Schnee herab. Die Zugskommandanten waren zur Erkundung im Hochlager. Sie berichten von tausenden Sandsäcken, die in Stellungen verbaut, und hunderten Metern Stacheldrahtsperren, die errichtet wurden. Sicherlich auch keine einfache Aufgabe - und das noch dazu im Schneeregen.
Donnerstag, 15. Juli 2021
Im Visier der Kamera
07.30 Uhr – Der heutige Tag beginnt ungewöhnlich. Bereits bei der Standeskontrolle sind zwei Kameraleute anwesend, denn heute stehen Dreharbeiten für ein Imagevideo über die Gefechtssausbildung im Akademikerbataillon am Programm.
08.00 Uhr – Das Kamerateam und ein Fotograf begleiten uns zu den Stellungen im Hochgebirge und filmen uns „in Action“. Bei eisigem Wind und Nebel müssen wir immer wieder die gleichen Schritte wiederholen. Gesicherte Annäherung, Stellungen beziehen, Feuerkampf führen und uns wieder absetzen. Immer und immer wieder wird das Ganze abgedreht, von verschiedenen Perspektiven und Distanzen, bis das Ergebnis endlich zufriedenstellend ist. Geduld ist gefragt, aber das ist es wert, denn am Ende werden wir tolles Video- und Bildmaterial erhalten.
Um 11.00 Uhr ist es dann so weit: Der für das Projekt verantworliche Offizier ist zufrieden, die Kameras werden weggepackt und die Dreharbeiten beendet. Wir setzen den Stellungs- und Sperrenbau weiter fort. Am Nachmittag erfolgt dann das Vorüben der geplanten EInsatzführung. Irgendwie eine Wiederholung des Vormittags, nur ohne Kameras.
Die Kameraden der 2. Kompanie hingegen fahren vom Lager Walchen aus mit vier abgeplanten Pinzgauern auf Patrouille. So wie bereits beim gesicherten Fußmarsch ist das die Übungsdiktion für die Vermittlung der Inhalte der Führungsausbildung Angriff. Nach etwa 30 Minuten raupenartigem, überschlagendem oder geschlossenem Vorgehen der beiden Spitzenfahrzeuge heißt es absitzen und sichern. Nach einem kurzen Wegstück, das im gesicherten Marsch zurückgelegt wird, wird die Übung unterbrochen und eine kurze Pause wird für die Nachbesprechung eingelegt. Danach wird wieder aufgesessen und die Übung geht von vorne los. Dann wieder und wieder. So geht es die ganze Strecke im Mölstal auf den Berg hinauf und anschließend wieder hinunter ins Lager Walchen.
Freitag, 16. Juli 2021
Im Gefecht
Der heutige Tagebucheintrag erfolgt spät - es war ein langer Tag und wird eine noch längere Nacht. Aber der Reihe nach:
07.30 Uhr - Standeskontrolle. Kurz danach ein „Aaah, ich bin getroffen! Helft’s mir!“ Sofort nähern wir uns dem am Boden liegenden Kameraden, ein zweiter Fähnrich sichert. Ich leiste Erste Hilfe. Der Verwundete wird von mir beruhigt und erstversorgt, bevor wir ihn abtransportieren können. Das Ganze läuft nach einem strikten Schema und routiniert ab, genauso wie es bei einer Prüfung sein sollte. Denn heute werden wir, zum Abschluss der Ausbildung „Erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe“, auf Herz und Nieren geprüft. Das ist auch gut so, denn auch im zivilen Leben kann es passieren, dass man als Ersthelfer agieren muss.
10.00 Uhr - "Alarm!" Bei der 1. Kompanie in der Lizum sind Kampfhandlungen ausgebrochen. Wir sollen verstärken. Gefechts- und Marschbereitschaft herstellen, Befehlsausgabe, Abmarsch. Der Spitzenzug fährt kurz vor Erreichen der Lizum in einen Hinterhalt. Die Feinde liegen auf der andern Talseite und haben Wirkung auf die Straße Walchen - Lizum. Für uns bedeutet das "Angriff!". Natürlich abgesessen. Es geht entlang des Zirbenweges in Richtung Lizum, rund 4 Kilometer, 400 Höhenmeter....
Der Feind wird vernichtet! Die Kompanie verbleibt die Nacht über in der Lizum und sichert das Hochlager. Vorteil dabei: Heute keine Nacht im Zelt, sondern in den Unterkunftsgebäuden, wenn auch nur am Gang oder im Mehrzweckraum am Boden liegend, aber immerhin. Die Feinddarstellung hält uns auf Trapp und munter. Dazwischen immer wieder auftauchende Wanderer - warum geht man bei so einem Wetter eigentlich wandern? - sorgen für Verwirrung: "Echte" Wanderer oder nur ein gut verkleideter Feinddarsteller, der etwas Böses im Schilde führt? Die Schiedsrichter haben alle Hände voll zu tun um zu de-konflikten.
Der 2. Jahrgang und die Berufsoffiziersanwärter kämpfen in ihren Stellungen am Klammjoch und im Stützpunkt "General Tretter". Nebel und Regen verhindern leider, dass man sieht wo das ist. Man hört nur immer wieder Gefechtslärm.
Samstag, 17. Juli 2021
Evakuierung
06.00 Uhr - Der Feind greift an. Nach kurzem Gefecht heisst es "Vorwärts Kameraden, wie müssen zurück!". Die Aufnahme im Stützpunkt erfolgt problemlos, doch das Verschnaufen dauert nur kurz. Eine feindliche Umfassung droht. In der Mölserscharte - hoch oberhalb des Stützpunktes - steht der Feind. Der Kompaniekommandant zögert nicht lange: "Gegenstoß - Auftrag an alle verfügbaren Kräfte: Mölserscharte nehmen!". Der Führungsgrundsatz "Wer der Höhe hat, hat das Tal" wird eindrucksvoll - und schweißtreibend - unter Beweis gestellt. Um jede Spitze wird gekämpft, schlussendlich stehen wir in der Scharte, der Feind ist geworfen.
08.00 Uhr - Hochlager Lizum: Grundwehrdiener schlüpfen in blaue „Zivilistenkleidung“ und nehmen die Rollen der Dorfbewohner ein. Der besorgte Bürgermeister - ein Kamerad des 2. Jahrganges - ersucht um Schutz für ihn und seine Mitbürger. Dieser wird ihnen selbstverständlich gewährleistet. Auf Grund der Bedrohung durch den Feind in der Mölserscharte entscheidet sich das Bataillonskommando die in der Lizum lebende ethnische Minderheit zu Evakuieren. Den Auftrag dazu erhält die 2. Kompanie. Die Zivilisten werden in ein Gebäude geleitet, kontrolliert und registriert und bekommen warmen Tee. Unter den Bewohnern sind zwei Verletzte, die sofort behandelt werden. Nachdem alle Bewohner aufgenommen und versorgt worden sind, werden sie nach draußen zu den Fahrzeugen geführt. Dort wird überprüft, ob auch alle da sind, auch die Verletzten, bevor im Konvoi nach Wattens gefahren wird.
Die Evakuierung erfolgt vor den Augen einer Kamera. ServusTV ist vor Ort und dreht für eine Reportage über die SLÜ.
12.00 Uhr - taktisches Übungsende! Der 1. Jahrgang verlegt wieder nach Walchen, der 2. Jahrgang und die Berufsoffiziersanwärter ziehen wieder ins Hochlager. Gerät versorgen, Waffen reinigen, duschen - 16.00 Uhr Befehlsausgabe - Dienstschluss.
Die erste Woche ist geschafft. Viel erlebt, viel gelernt, alles war gut - bis auf das Wetter. Es kann nur noch besser werden!
Sonntag, 18. Juli 2021
Sonntag = Ruhetag
Die für 10.00 Uhr geplante Feldmesse muss wegen des Regens leider abgesagt werden.
Im Hochlager Lizum betreiben die Kameraden des Jahrganges "Freiherr Lenk von Wolfsberg" ein Zelt mit Getränkeausschank und Musik. Trotz Nässe und Kälte ist die Stimmung sehr gut.
Ansonsten heißt es entspannen, erholen und Kräfte sammeln für die kommende Woche.
Montag, 19. Juli 2021
Gefechtsschießen
07.30 Uhr – Standeskontrolle. Das Wochenende ist vorbei und heute steht ein langer Tag, beziehungsweise eine lange Nacht bevor. Es heißt also Rucksack packen, Waffe ausfassen. Nässeschutz und Feldverpflegung nicht vergessen und hinaus ins Gebirge. Zum Glück ist das Wetter heute mit uns und die Sonne setzt sich nach fast einer Woche Regen endlich durch.
09.00 Uhr – Die Kameraden der Lehrgruppe IKT des Jahrganges Dragonerregiment 7 rücken wieder aus. Die Verbindungen sind sicherzustellen. Relais werden dazu aufgebaut. Mastantennen müssen dazu aufgestellt werden. Doch der Aufbau gestaltet sich zunächst schwierig. Die Fernmelder verhalten sich gefechtmäßig - richtige Kämpfer! Deshalb sind sie beim Aufstellen der Antenne auch nur zu zweit, der dritte Soldat sichert. Mehrere Versuche die lange Antenne aufzustellen scheitern. Die Verbindung ist wichtiger als die Sicherung. Zu dritt gelingt es, die AntenneR zum Stehen zu bringen. Schließlich sind das Fahrzeug getarnt, die Antenne aufgebaut und ein langer Arbeitstag kann beginnen.
13.00 Uhr – Gefechtsschießen - es wird ernst! Der Reihe nach übernimmt jeder Zug der 1. Kompanie die Munition. Es läuft geregelt ab und ist genau bestimmt, wer wieviel Munition bekommt. Anschließend geht es hinauf in die Stellungen, die Waffen für den scharfen Durchgang vorbereiten.
16.00 Uhr – Das Gefecht beginnt! Der Gefechtsvorposten führt einen kurzen Feuerkampf, bevor sich der Zug in Richtung Kompanie-Stützpunkt absetzt. Von dort aus haben wir einen guten Überblick über das Geschehen - "Wer die Höhe hat, der hat das Tal!". Das Feindfeur dargestellt durch Pyrotechnik, wird von uns Fähnrichen erwidert - PAR, üsMG, MG, StG feuern. Zwei OH-58 unterstützen aus der Luft. Eine Aufklärungsdrohne liefert Einblicke ins Nachbartal. Natürlich wird der Feind schließlich erfolgreich vernichtet. Als Übungseinlage verwundete Kameraden werden durch uns erstversorgt und mit einer AB212 ausgeflogen.
Der Bereich des III. Zuges bietet die beste Sichet auf das Gefechtsfeld, dementsprechend sammelt sich dort alles was Rang und Namen hat. Der Akademiekommandant und der Kommandounteroffizier sind da - nicht zu übersehen durch das graue Barett. Das Bataillonskommando, das Kompaniekommando, der JTAC, und eine Menge Sicherheitsorgane und die Pyrotechniker beobachten ebenfalls von dort. Ein wahrer Feldherrnhügel. Mitten drin noch ein Kamerateam von ServusTV, eine weiteres Kamerateam einer zivilen Filmagentur sowie das Projektteam zur Drohnenerprobung. Wären die Corona-Sicherheitsabstände noch einzuhalten, wäre sich das nicht ausgegangen
18.00 Uhr - Das Schießen ist beendet - der Tagdurchgang. Die Maßnahmen nach Abwehrerfolg sind durchzuführen: Ausbessern der Stellungen, Kontrolle der Sperren und vor allem Munitionsnachschub....es wird noch eine lange Nacht....
Dienstag, 20. Juli 2021
Gefechtsschießen Teil 2
01.30 Uhr – Die 1. Kompanie ist alarmiert und hat die Stellungen bezogen. Der Feind, der in dem zweistündigen Gefecht am Nachmittag abgewehrt wurde, hat sich reorganisiert und holt zum erneuten Schlag aus. Durch den Einsatz von Leuchtmunition wird die Nacht zum Tag. Leuchtgranaten und Leuchtspurgeschosse schaffen ein mystischen Bild.
Der "Feldherrnhügel" ist wieder gut besucht...nur kann man in der Dunkelheit halt nicht wirklich erkennen wer wer ist. Warum die Farbe des neuen Baretts der Militärakademie signalgrau genannt wird, das ist mir jetzt auch klar. Akademiekommandant und Kommandounteroffizier sind selbst bei völliger Dunkelheit dank des hell leuchtenden Baretts klar zu erkennen.
03.00 Uhr – Der Feind ist zurückgeschlagen, die Munition aufgebraucht. Unsere „Besucher“ verlassen den Feldherrnhügel, wir harren natürlich weiter aus. Wer sonst soll für die Sicherheit in der Lizum sorgen?
10.00 Uhr – Die 2. Kompanie macht sich vom Lager Walchen aus auf den Weg. Sie soll uns am Lizumerboden verstärken und beim Schutz der Enklave helfen. Vor dem Erreichen des Checkpoints wird der Spitzenzug allerdings beschossen - ein Hinterhalt!
"Angriff ist die beste Verteidigung!" heisst es - daher greift die 2. Kompanie an, zu Fuß entlang des Zirbenweges. Der Spitzenzug bezieht im Bereich des Checkpoints Stellung um den Feind zu binden. Feuerunterstützung aus der Luft kommt durch zwei OH-58, durch Übungseinlagen verwundete Kameraden werden mit einer AB-212 ausgeflogen.
Auch das Gefecht am Checkpoint hat einen Feldherrenhügel - das Plateau bei der Schießanlage Wasserschloss. Der stellvertretende Kommandant der Streitkräfte, der Akademiekommandant, der Militärkommandant von Tirol, der Kommandant des Truppenübungsplatzes Lizum/Walchen und viele andere beobachten diese Phase des Gefechtsschießens. Auch ServusTV ist wieder vor Ort.
13.00 Uhr - Die 2. Kompanie hat den Lizumerboden genommen.
16.00 Uhr - Auf Grund der erhöhten Gefährdung der Sicherheit der Bewohner der Ansiedlung Lizum, entscheidet sich das Bataillonskommando für deren Evakuierung. Die Luftstreitkräfte unterstützen dabei: AB-212 tranportiert die zu Evskuierenden, OH-58 und PC-7 sichern aus der Luft. Der Fliegerleittrupp hat mit dem Luftraummanagement alle Hände voll zu tun.
18.00 Uhr - Ein Zeitsprung im Übungsszenario: Die Übungsgegner haben die Versorgungswege in die Lizum unterbrochen. Der Bataillonskommandant entschließt sich zum Ausbruch über das Mölstal. Dort sitzt allerdings der Feind. Daher Angriff! Abmarsch um 03.00 Uhr - es wird wieder eine kurze Nacht!
Mittwoch, 21. Juli 2021
Angriff ins Mölstal
03.00 Uhr - Abmarsch zum Bataillonsangriff ins Mölstal. Die 1. Kompanie hat den Auftrag über die Mölserscharte Richtung Möls-Hochleger, die 2. Kompanie über das Klammjoch Richtung Rossboden anzugreifen. Angriffsbeginn 08.00 Uhr.
08.00 Uhr - Wir liegen an der Ablauflinie auf rund 2400 Metern Seehöhe - von nun an geht es nur mehr bergab. "Wer die Höhe hat, hat das Tal!" wird immer wieder gelehrt. Wir haben die Höhe, warum müssen wir dann eigentlich hinunter ins Tal? Egal, der Auftrag ist umzusetzen.
Die 25er eröffnen mit ihren Granatwerfern das Feuer. Nach einer Korrektur schlagen die Granaten im angebebenen Zielraum präzise ein. Unmitelbar danach feuern 2 PC-7 Raketen gegen Ziele am Gegenhang. Auch diese treffen gut. Das bereits vertraute Geräusch des Abfeuerns der Minigun der OH-58 begleitet uns auch diesen Morgen wieder.
Diesmal liegen wir am Feldherrn-Hügel. Das Mölstal tief unter uns. So können wir das Granatwerferfeuer und die Luftunterstützung gut beobachten. Anschaulicher kann eine Lehrübung nicht sein.
Der Befehl zum "Waffen laden, Feuer frei" macht aber klar, dass es auch eine Schießübung ist. Unter Feuer und Bewegung geht es hinab ins Mölstal. Eine Sperre wird gesprengt, das Angiffsziel genommen!
12.00 Uhr - Ende des Schießens. Nun beginnt der Abbau. Zielscheiben sind zu sammeln, Patronenhülsen einzusammeln, Sperren abzubauen....kaum Zeit für Pause.
17.00 Uhr - Wir sind wieder im Lager. Gerät abladen, reinigen,.......
19.00 Uhr - Nach mehreren Tagen "outdoor" endlich wieder ein Tisch und Teller. Schmecken tut es nach der Anstrengung der letzten Tage soundso. Aber dass hier noch selbst gekocht wird und nicht nur aufgewärmt, das schneckt man wirklich.
20.00 Uhr - Befehlsausgabe - Dienstschluss. Persönliche Waffe und Ausrüstung reinigen, duschen und ab ins Bett.
Donnerstag, 22. Juli 2021
Das große Saubermachen
07.30 Uhr - Standeskontrolle. Nach zwei Nächten "outdoor" hat es gut getan wieder in einem Bett zu schlafen und fließendes Wasser zur Verfügung zu haben. Die Übungsphase ist vorbei, nun geht es an die Nachbereitung.
Reinigen und Abgabe der schweren Waffen sowie das Verladen von Gerät in die Transportcontainer bestimmen den Tag.
17.00 Uhr - Die für Sonntag geplante gewesene Feldmesse findet nun statt. Das Akademierbataillon ist dazu im Hochlager beim Wasserschloss angetreten. Militärdekan Gugerel hält die Messe. Schöner und würdiger Abschluss der Übung.
Freitag, 23. Juli 2021
Die Rückverleguung
05.00 Uhr - Tagwache, Abbau des Feldlagers, Verladen des Gepäcks und Aufstellung der Fahrzeuge für die Fahrt zum Bahnhof nach Innsbruck.
09.15 Uhr - Die Fahrzeugkolonne rückt unter Begleitung durch die Militärpolizei ab.
11.00 Uhr - In Bussen fahren auch wir zum Bahnhof. Dort haben die Kameraden bereits die Fahrzeuge auf die Güterwaggons verladen.
Wir sind nach zwei Wochen wieder zurück in der Zivilisation. Der Lärm und der Trubel der Großstadt wirken etwas befremdend. Die Kameraden ohne A1-Provider haben wieder Netz und checken Mails und Nachrichten. War eigentlich ganz angenehm mal nicht ständig erreichbar zu sein und jederzeit über alles wichtige und unwichtige informiert zu sein.
13.00 Uhr - Abfahrt des Militärsonderzuges - zumindestens war das der Plan. Tatsächlich wird es 13. 50 Uhr.
24.00 Uhr - Ankunft in Wiener Neustadt. Rückmarsch in die Burg. Kameraden entladen die Fahrzeuge. Gerät versorgen.
03.15 Uhr Dienstschluss. Abtreten zu zwei Wochen Urlaub - zumindest für den 1. Jahrgang. Die Kameraden des 2. Jahrganges bereiten sich auf die folgende Führungsausbildung 5, die Berufsoffiziersanwärter auf die Auswahl- und Aufnahmeprüfung vor.
Samstag, 24. Juli 2021
#andersstudieren
0730 Uhr - Dienstbeginn. Alle packen noch mal mit an. Es gilt die SLÜ 2021 abzuschließen und die Führungsausbildung 5 vorzubereiten - 5 Wochen praktische Ausbildung in der Einsatzart Schutz warten auf uns. #andersstudieren bedeutet halt auch zwischen den Semestern des FH-Bachelorstudienganges Militärische Führung nicht Ferien, sondern Dienst zu haben.
10.30 Uhr - Antreten, Dienstschluss - die SLÜ 2021 ist zu Ende!
Was bleibt?
- Theorie ist das eine, Praxis etwas anderes: Nur was auch praktisch geübt wird, kann man auch beherrschen. Die SLÜ 2021 hat uns diese Möglichkeit des praktischen Übens und des Lernens gegeben.
- In zwei Wochen auf engsten Raum lernt man sich selbst und die Kameraden wirklich kennen. Neue Freundschaften sind entstanden. Der Zusammenhalt im Jahrgang aber auch zwischen den Jahrgängen wurde gestärkt. Gemeinsame Erlebnisse prägen einfach.
- Das "Reisebüro Bundesheer" hat uns einen wunderschönen Teil Österreichs gezeigt - wir lassen diesen aber dennoch jetzt gerne wieder denen über, die hier zu Hause sind: Den Kühen und Murmeltieren ;)