Waren es einst Feldtelefon und einige wenige Funkgeräte, die der Kommunikation innerhalb von militärischen Einheiten dienten, so sind es heute digitale Funksysteme und komplexe Computernetzwerke.
Diese erhöhen Führungs- und Einsatzfähigkeit, Effektivität und Effizienz, gleichzeitig steigern sich aber auch die Komplexität und die Risiken durch Angriffe auf diese IKT-Systeme.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, wurde die Ausbildung der Offiziere der Fachrichtung IKT neu gestaltet. An der Militärakademie wurde dazu der Fachhochschul-Bachelorstudiengang militärische informations- und kommunikationstechnologische Führung (FH-BaStg Mil-IKTFü) entwickelt.
Diese Ausbildung soll die zukünftigen IKT-Offiziere zu Experten für den Einsatz von IKT-Systemen, der Elektronischen Kampfführung sowie zu Spezialisten für den Betrieb und die Überwachung von militärischen Einsatznetzwerken befähigen.
Aufgaben und Verwendungen
IKT-Offiziere versehen Dienst in einem der beiden Führungsunterstützungsbataillone oder in einer der Führungsunterstützungskompanien der Brigaden als Experten für den Einsatz von IKT-Systemen bzw. für ELOKA (Elektronische Kampfführung).
Die Aufgaben umfassen dabei
- die Planung militärischer Einsatznetzwerke,
- den Betrieb, die Überwachung und die Steuerung von Netzwerken,
- sowie das dazu erforderliche Info- und Wissensmanagement.
Mögliche Erstfunktionen sind:
- IKT-Zugskommandant - ein IKT-Zug, das sind rund 30 Soldaten, hat die Aufgabe weiträumige Einsatznetzwerke mittels Richtverbindungen und LANs zu errichten und zu betreiben.
- Stellvertretender Kommandant Führungsunterstützungskompanie - eine Führungsunterstützungskompanie umfasst rund 100 Soldaten und stellt die Funk-, Richtfunk-, LAN- und Sat-Verbindungen einer Brigade sicher.
- Kommandant taktisches ELOKA-Element
- Kommandant Netzsteuerungselement - dieses überwacht militärische Einsatznetzwerke in den Bereichen Funk, Richtfunk und LAN.
Eine Verwendung im Bereich der Cyber-Abwehr ist als Folgeverwendung und nach weiterer Ausbildung möglich.
Neben den IKT-spezifischen Aufgaben sind natürlich auch die allgemeinen Aufgaben eines Offiziers wahrzunehmen (Ausbildung von Soldaten auch in nicht IKT-spezifischen Bereichen, Verwaltung, Führung der unterstellten Soldaten und Bediensteten,…)
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Ausbildungsablauf
Der grundsätzliche Ablauf der Ausbildung ist ident mit der Ausbildung der Offiziere in anderen Waffengattungen und Fachrichtungen, dauert vier Jahre und besteht aus drei Abschnitten:
- Kaderanwärterausbildung Teil 1
- Kaderanwärterausbildung Teil 2
- Truppenoffiziersausbildung (IKT-Offizier)
Der erste Abschnitt – die Kaderanwärterausbildung Teil 1 – wird gemeinsam mit allen, die entweder Offizier oder Unteroffizier werden wollen, absolviert. Die Kaderanwärterausbildung Teil 1 beginnt im September und dauert fünf Monate. Sie wird durchgeführt von verschiedenen Einheiten des Bundesheeres in ganz Österreich. In der Kaderanwärterausbildung Teil 1 werden vor allem die Grundlagen des „Soldat sein“ vermittelt. Durch die Übertragung von einfachen Führungsaufgaben werden die Teilnehmer aber auch schon an die Rolle des Kommandanten herangeführt. Am Beginn des 5. Ausbildungsmonat erfolgt die Beförderung zum Gefreiten.
Im zweiten Abschnitt – der Kaderanwärterausbildung Teil 2 – werden jene, die eine Karriere als Berufsoffizier anstreben zusammengeführt und am Institut Jäger in Bruckneudorf gemeinsam ausgebildet. Die Teilnehmer tragen daher auch nun die Bezeichnung Berufsoffiziersanwärter. Am Beginn des 7. Ausbildungsmonates erfolgt die Beförderung zum Korporal. Die Kaderanwärterausbildung Teil 2 dauert sieben Monate. Es erfolgt dabei nicht nur die Ausbildung zum Kommandanten einer Jägergruppe und die Handhabung verschiedener Waffen wie das Maschinengewehr, das Granatgewehr oder das Scharfschützengewehr, sondern auch die Steigerung der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit. Mit dem Bestehen der Abschlussprüfung erfolgt die Beförderung zum Zugsführer.
Der dritte Abschnitt – die Truppenoffiziersausbildung (IKT-Offizier) - findet an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt statt. Teile der Ausbildung werden an der Führungsunterstützungsschule in Wien sowie bei Partnern im In- und Ausland durchgeführt. Die Offiziersanwärter tragen den Dienstgrad Fähnrich und werden als Militärakademiker bezeichnet.